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HEK seit Mitte Juni wieder im Abwärtstrend

Speichermarkt fußt auf wackligen Hoffnungen

Befand sich der Speichermarkt 2007 noch im freien Fall, verzeichnen Hersteller wie Kingston einen Anstieg von bis zu 15 Prozent. Die Branche hofft darauf, dass alle Hersteller künftig vernünftiger und wirtschaftlicher agieren. Allerdings gibt es zu viele unbekannte Faktoren, die jederzeit einen neuerlichen Preissturz heraufbeschwören können.

Autor:Markus Reuter • 23.7.2008 • ca. 1:55 Min

Inhalt
  1. Speichermarkt fußt auf wackligen Hoffnungen
  2. Erste Opfer unter den Modulanbietern in Taiwan

Der Weltmarkt sieht wieder besseren Speicherzeiten entgegen. »Seit Anfang 2008 haben sich die Marktpreise wieder erholt und sind um mindestens 15 Prozent gestiegen«, sagt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology. »Analysten und Investoren sind begeistert. Empfehlungen für Geldanlagen in DRAM-Unternehmen gibt es wieder reichlich, das Schlimmste scheint überstanden zu sein.« Die Vorhersagen der meisten Chip- Hersteller, Modulanbieter und Analysten für weiterhin steigende Preise reichen bis ins dritte und vierte Quartal. Im Jahr 2007 befand sich der DRAM-Markt im freien Fall. Die Preise für die meist verkauften DDR2-Komponenten (512 Mbit, 64 M x 8) sind zwischen Januar und Dezember um mehr als 80 Prozent gefallen. Hierzulande haben sich die HEKs zwar stabilisiert, tendieren aber zuletzt wieder nach unten. Im Vergleich zur KW 4 im Januar sind die HEKs für Markenspeicher aktuell zwischen 65 (1 GByte DDR-400) und elf Prozent (1 GByte, DDR2-667) günstiger.

Die Branche hofft darauf, dass die derzeitige Wende kein kurzfristiges Phänomen ist. »Außerhalb des Spot-Marktes, auf dem die Käufer sehr kurzfristig nach den besten Preisen suchen, haben die großen Einkäufer von DRAM-Komponenten (meist PCOEM- Hersteller) verstanden, dass eine längerfristige sichere Versorgung mit Chips wichtiger ist als der reine Kaufpreis«, meint Marhöfer. »Das Preisniveau von 2007 wäre für alle Chip-Hersteller unhaltbar. Die Beträge, die die Firmen bei jedem Chip-Verkauf verloren haben, brachten die Unternehmen selbst in Gefahr.« Während der Kampf ums Überleben noch längst nicht beendet ist, haben mehrere Chip-Hersteller im ersten und zweiten Quartal 2008 angekündigt, die Preise auf der so genannten Kontraktbörse zu erhöhen. Hier kaufen PC-OEMHersteller Chips und Module ein. »Die großen Kunden haben dies bereits akzeptiert«, bestätigt Marhöfer.

Letztendlich hängt die Entwicklung von einigen unklaren Faktoren ab. Wurde die Versorgung tatsächlich durch die Hersteller reduziert oder ist die Nachfrage gestiegen? »Das ist wesentlich, um sicherzustellen, dass keine unverkauften Produkte gelagert und zu einem bestimmten Zeitpunkt auf den Markt geworfen werden«, erklärt Marhöfer. Folgen alle Chip-Hersteller der gleichen Strategie, beispielsweise indem sie versuchen die Preise zu erhöhen und zumindest wieder die Gewinnschwelle zu erreichen, oder besteht das Risiko, dass einer versucht Marktanteile zu gewinnen und die Priorität nicht auf den Gewinn, sondern den Umsatz legt?

»Der Konsens der Analysten besagt, dass die Aussichten positiv bleiben«, erläutert Kingston- Manager Marhöfer. »Das heißt, die Preise werden nicht fallen, sondern wahrscheinlich weiterhin steigen. Dem stehen jedoch offene Fragen gegenüber: Wie werden sich die Verbraucherausgaben und Unternehmensinvestitionen für Hardware 2008 entwickeln? Wird eine größere Akzeptanz von Windows Vista für eine spürbar erhöhte Nachfrage nach Speicher sorgen? Oder wird eine größere wirtschaftliche Flaute die Nachfrage nach neuer Hardware und Upgrades vorhandener Server, PCs und Notebooks bremsen?«