Während in Neckarsulm bei Bechtle und in Leipzig bei PCWare die Alarmglocken läuten, zeigt sich ein anderer Wettbewerber entspannt. Achim Herber, Director Sales und Marketing bei der Münchner Datalog Software AG, wartet erst einmal ab, wie sich die Softwareone in Deutschland entwickelt. Den Fehler, einen Wettbewerber nicht ernst zu nehmen, will sich Datalog aber nicht leisten. »Wir haben Bechtle anfangs belächelt, als die Schwaben mit dem Vertrieb von Microsoft gestartet sind. Das wird uns nicht noch einmal passieren. Wir werden Softwareone nicht unterschätzen, auch wenn das – in Anführungszeichen – nur Schweizer sind.« »Schließlich«, so schiebt Herber nach, »belebt Wettbewerb das Geschäft«.
Herber bereitet der Markteintritt von Softwareone kaum Sorgen – und das aus gutem Grund: Denn bei den rund 140 Datalog- Mitarbeitern haben die Schweizer nicht angeklopft. Das dürfte in erster Linie daran liegen, dass Datalog schließlich ein Partner von Softwareone in den USA ist und im Großkundengeschäft mit den Schweizern kooperiert. Eine darüber hinaus gehende Verbindung, etwa finanzieller Art, gebe es zwischen beiden Häusern aber nicht und sei auch nicht geplant, führt Herber aus. »Im Kundensegment Mittelstand stehen wir im Wettbewerb.«
Derweilen sind Bechtle-Chef Klenk die Hände gebunden, um etwa rechtlich gegen Headhunter vorzugehen. »Entsprechende EU-Gesetze lassen leider aggressive Abwerbungen zu, im Gegensatz zu früheren Entscheidungen deutscher Gerichte.« So bleiben dem CEO nur zwei Maßnahmen. Erstens: Sich personell so schnell wie möglich neu aufzustellen. »Wir werden mit aller Kraft die Lücke schließen und das Geschäft mit unserem Partner Microsoft weiter nach vorne bringen. Jede Veränderung ist auch eine Chance «, sagt Klenk, der sich persönlich eingeschaltet und bereits mit »sehr guten Kandidaten« Bewerbungsgespräche geführt hat. Und zweitens: Eine Art pädagogische Botschaft all jenen mitzuteilen und ihnen längerfristige Konsequenzen aufzuzeigen, wenn sie ähnlichen Abwerbungsversuchen erliegen sollten. »Die IT-Branche hierzulande ist klein. Es kann auch dem Ruf eines Mitarbeiters schaden, wenn er aufgrund konzertierter Abwerbeaktionen den Arbeitgeber wechselt.«