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Schwankungen im Tippverhalten

Autor:Redaktion connect-professional • 19.6.2009 • ca. 1:05 Min

Die Erfassung der psychometrischen Merkmale ist aber nur die eine Seite des Verfahrens. Dazu kommen statistische Verfahren und mathematische Modellierungstechniken. Diese Verfahrenskomponenten sind nicht nur deshalb notwendig, um die beim Authentifizierungsvorgang zu tippende Textlänge im Akzeptanzrahmen zu halten, sondern auch, um die Schwankungen im Tippverhalten ein und derselben Person auszugleichen. »Der Vorgang des Tippens wird als Zufallsexperiment aufgefasst und mithilfe geeigneter Verteilungsfunktionen mo­delliert. Über die entsprechenden Schätzer für die Modellparameter und Ausreißertests kommt man zu den für die Bildung der Referenzmuster benötigten Größen«, skizziert Dieter Bartmann in kurzen Worten den komplexen mathematischen Hintergrund von Psylock. Aus den Modellannahmen würden dann Testgrößen hergeleitet, so der »Psylock-Erfinder« weiter, die sich für die Analyse des Anmelde-Textes eigneten. Ein sogenanntes Multi-Layer-Perzeptron sorge für die personenindividuell optimierte Ge­wichtung der beobachteten psychometrischen Einzelmerkmale. Psylock ist vielfach getestet und wird von Nutzer-Pionieren wie Martin Wimmer, Leiter des Rechenzentrums der Universität Regensburg, als sehr sicher bezeichnet (siehe Interview). An der Universität Regensburg wird Psylock als optionales Verfahren für die automatische Neuzuteilung eines Passworts verwendet, wenn der Nutzer sein bisheriges Kennwort vergessen hat. Der Service-Desk wird für den Passwort-Reset nicht mehr benötigt. Bis vor Kurzem war es so, dass jedes Mal nach den Semesterferien Hunderte von Studenten ihre Passwörter vergessen hatten. Das belastete den Service-Desk ganz gewaltig und erzeugte immense Kosten. Die Sache wurde noch weit schlimmer, als die Passwörter - um gesetzlichen Bestimmungen zu genügen - alle 90 Tage geändert wurden. Der Service-Desk war hoffnungslos überlastet.