Die Kopfnuss appelliert:

Tragt Eure Spitznamen mit Stolz!

10. Oktober 2014, 13:16 Uhr | Peter Tischer
Dragqueens wehren sich erfolgreich gegen den Klarnamenzwang bei Facebook
© Bertold Werkmann - Fotolia

Spitznamen kann man sich nicht aussuchen. Trotzdem sollte man seinen mit Stolz tragen: denn nur wer Spitznamen hat, fällt auf.

Sind wir doch mal ehrlich: wer keinen Spitznamen hat, ist ein unauffälliger Langweiler. Die Art Kollege und Mitmensch, bei dem wochenlange Büroabwesenheit unbemerkt bleibt und für den Kollegen nur ein müdes Gähnen zu Stande bringen, selbst wenn er im knappen Borat-Badekostüm zur Arbeit kommen sollte. Natürlich will keiner so ein Langweiler sein, deshalb ist der Protest zahlreicher Dragqueens gegen den Klarnamen-Zwang bei Facebook vollkommen verständlich. Wer bunte Perücken trägt, Männerkörper in hautenge Strapskorsagen zwängt und seine Gesichtszüge mit kiloweise Schminke verdeckt, will auffallen und ist dabei selbstverständlich auf einen Künstlernamen angewiesen. Ein Name wie »Rosa von der Ponderosa« ist einfach griffiger und passender als Achim Siegried Meyer.

Das Gute an Künstlernamen ist, man kann sie sich aussuchen – Klarnamen und vor allem Spitznamen bekommt man zugeteilt, ob man will oder nicht.

So muss BVB-Sportdirektor Michael Zorc sich oft mit »Susi« als Reminiszenz an seine in der Jugend wallenden langen Haare titulieren lassen – und nein, Zorc ist gewiss keine Dragqueen. Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain ist auch als »Steiff-Tier« bekannt, wegen seines Knopfs im Ohr für die Übersetzung. Auch bei den Granden der IT-Welt sind Spitznamen – oft auch nicht ganz so schmeichelhaft obgleich treffend – üblich. René Obermann ist unter Angestellten und beruflichen Begleitern aufgrund seiner Kompromisslosigkeit auch als »Bulldozer« bekannt, Ex-Microsoft-Chef Ballmer heißt wegen seiner Auftritte, die an einen Gorilla auf Speed erinnern, auch »Monkeyman«.

Auch wenn diese Spitznamen im ersten Moment nicht positiv herüberkommen, plädiert die Kopfnuss dafür, sie mit Stolz zu nutzen und zu tragen – auch in sozialen Netzwerken! Ein Bagger oder Affe statt des normalen Porträts auf Facebook: toll! Man muss dazu stehen, wenn man jemand besonderes ist so wie Schweini. Der hat sich seinen Spitznamen sogar gerichtlich schützen lassen – damit kein Würschtl nach ihm benannt werden kann. Und eins ist auch klar: »Monkeyman« klingt doch vielmehr nach Superheld als Ballmer.


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