Doch ist Twitter auch nicht alleine mit dieser etwas fragwürdigen Kommunikationsstrategie, den Tod des Terroristen für PR-Zwecke auszuschlachten. So meldete beispielsweise auch der Fotodienst Flickr Rekordwerte bei der Suche nach Bildern von Osama Bin Laden, hauptsächlich da sich weltweit Millionen von Nutzer erhofften, ein Bild der Leiche zu finden. Da es dieses jedoch nicht gibt (auch nicht in den verschiedenen Spam-Mails, die dies behaupten), wurde dann jedoch tatsächlich ein Bild von Barack Obama am öftesten angeklickt, auf dem der amerikanische Präsident und sein Team auf Nachrichten von der Spezialeinheit warten.
Auch der Internet-Riese Google schwamm voll auf der Osama-Welle mit und vermeldete ähnlich verdreht wie Twitter einen Rekordwert für Suchen nach »Bin Laden«. Innerhalb nur einer Stunde schossen die entsprechenden Suchen um das über Millionfache nach oben zwischen 19:30 und 20:30. Wie nachhaltig dieser »Erfolg« ist, zeigte sich in den nächsten Tagen schnell: Waren die weltweit meistgesuchten Begriffe am 1. und 2. Mai natürlich Begriffe wie »Osama«, »Bin Laden«, oder »Bin Laden Dead«, überholte ihn schon am 3. Mai der Football-Star »Rashard Mendenhall«, der sich in seinem Blog kritisch zur Freude über den Tod eines Menschen geäußert hatte. Noch einen Tag später gelangte dann am 4. Mai ein ganz anderer Bösewicht an die Spitze der Suchcharts: Im Rahmen des anstehenden Star Wars Tages konnte der dunkle Lord Darth Vader Osama den Rang als »meistgesuchter Bösewicht« ablaufen.
Somit bleibt bei eingehender Betrachtung von den vielen Rekordmeldungen nicht viel mehr übrig als einer: Kein Thema kochte so schnell hoch und war auch so schnell wieder vergessen, wie der Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001.