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Buyers Guide: Equipment-Racks

Unter Dach und Fach

Ordentlich und geschützt aufgehoben sind die Komponenten der IT-Infrastruktur in Equipment-Racks. Doch Rack ist nicht Rack und bei der Auswahl wird schnell klar, dass bei der Entscheidung eine Reihe von Fragen auftauchen.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.9.2007 • ca. 6:10 Min

Ob Büro oder Fertigungsumgebung – jeder Standort hat seine Eigenheiten und diese müssen beim Kauf von Racks berücksichtigt werden. So sollte es in raueren Umgebungen beispielsweise sicher sein, dass das Rack die Geräte vor Staub, Luftfeuchtigkeit oder Hitze schützen kann. Bei Banken oder Behörden stehen eher Sicherheitsfaktoren im Vordergrund. In vielen Fällen ist dann auch noch ein ansprechendes, repräsentatives Äußeres gewünscht. Equipment-Racks gibt es daher in jeder erdenklichen Farbe und Form. Nur die Größe reguliert ein Industriestandard. Er heißt EIA-310 und stammt von der Electronics Industry Alliance. Weitere Informationen zum Standard und zu der Normierungsorganisation finden sich unter www.eia.org. Dieser Standard liefert nützliche Hinweise bei der Ausrechnung des benötigten Platzes für die Anzahl der vorhandenen Server.

Verfügbar sind traditionelle geschlossene Schränke, solche die an zwei Seiten offen sind und Modelle, die an allen vier Seiten offen sind. Einige stehen am Boden, andere wiederum lassen sich an die Wand hängen. Hier gilt es eine Kombination zu finden, die den verfügbaren Platz optimal nutzt und gleichzeitig einen einfachen Zugang zu den Geräten realisiert. Funktionalität ist sicherlich das wichtigste Entscheidungskriterium. Allerdings ist das Design auch nicht ganz unwichtig. Soll ein wichtiger Vertrag geschlossen werden und der künftige Partner besichtigt das Unternehmen, macht ein liebloser Server- und Infrastrukturraum kaum Eindruck und ist keine vertrauensbildende Maßnahme.

Funktional und sicher

Neben dem eingeschränkten Zutritt zum Serverraum beziehungsweise Datencenter ist es meistens sinnvoll, den Zugang zu den einzelnen Racks zu sichern. So sollten die Schränke mindestens abschließbar sein. Wenn sie mit entfernbaren Seitenpanelen ausgestattet sind, sollten sich diese ebenfalls sichern lassen. Mutwillige Beschädigungen sind damit wenigstens erschwert. Wenn die IT-Infrastruktur zu klein ist, um einen eigenen Serverraum zu rechtfertigen, ist ein abschließbares Rack eine sinnvolle Alternative. Um für weitere Sicherheit zu sorgen gibt es spezielle Sensoren, die beispielsweise Türen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder die Stromzufuhr überwachen. Allerdings handelt es sich hierbei meist um Zusatzgeräte.

Auch die Art der Stromzuführung ist zu berücksichtigen. Die integrierten Komponenten wollen alle mit 230-Volt-Wechselstrom versorgt sein. Daher ist es wichtig, auf eine ausreichende Anzahl von Steckdosenleisten und Steckdosen zu achten. Diese sollten in das Racksystem integriert sein. Steckdosenleisten aus dem Heimwerkermarkt, die hinten am Rack festgeklebt sind oder am Boden verstreut liegen, machen wenig Eindruck auf den Sicherheitsbeauftragten des Unternehmens. Integrierte Entstörfilter und Überspannungsschützer können böse Überraschungen aus dem Stromnetz vermeiden helfen. Wenigstens unternehmenskritische Komponenten sollten aber in der Regel durch redundante Auslegung und eigene USV-Systeme geschützt sein. Die allermeisten IT-Komponenten sind in 19-Zoll-Gehäusen erhältlich und passen in die standardisierten Schübe der handelsüblichen IT-Schränke. Die Definition berücksichtigt allerdings nur die Breite, in ihrer Höhe können sie erheblich variieren. Das Einbaumaß aller Dinge, also der IT-Komponenten, ist hier die Höheneinheit, kurz HE. Eine HE beträgt exakt 44,45 Millimeter. Superflache Komponenten, wie verschiedene Switches, Hubs oder Web-Server, kommen mit nur einer HE aus. Komponenten im Miniformat, wie Server-Blades, passen sogar zu mehreren in den gleichen Raum einer HE. Aufwändigere Komponenten fordern oft ein Vielfaches dieser Höhe. Ausgewachsene 19-Zoll-Racks bringen es in der Aufnahmekapazität auf mehr als 40 Höheneinheiten. Diese Standardisierung auf 19 Zoll erlaubt die saubere Installation einer ganzen Reihe von Komponenten. Hinzu kommt der Vorteil einer festen und übersichtlichen Verlegung der Kabel, die von oben oder von unten in die Racks geführt werden und dort im vertikalen Bereich über Rangierbügel zu den entsprechenden Ports im Patchfeld oder zu der jeweiligen aktiven Komponente laufen.

Die Platzierung der Netzwerktechnik in 19-Zoll-Schränke bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Neben der sauberen, geordneten und somit übersichtlichen Unterbringung aller Infrastrukturelemente bieten die Racks Schutz gegen eine Reihe von möglichen Umwelteinflüssen. Je nach Standort können diese ganz unterschiedlich sein und die Racks müssen entsprechend gewappnet sein. Einige gut geschützte Systeme eignen sich sogar für die Außenaufstellung. Gute IT-Schränke schützen in Verbindung mit einem breiten Zubehörprogramm zuverlässig vor Wasser, Staub und mechanischer Beschädigung und sind je nach Typ auch für den Einsatz als Steuerschränke in Fertigungsumgebungen geeignet.

Standardisiert sind die Schutzarten gegen Staub, Berührung und Wasser sehr detailliert nach IP. Die IP besteht aus zwei Kennziffern, die erste steht für den Schutzgrad gegen Staub und Berührung, die zweite für die Wasserresistenz. So bedeutet beispielsweise IP 30: Schützt gegen feste Fremdkörper von 2,5 Millimeter und größer, schützt nicht vor Wasser. IP 63 hingegen bedeutet: Ist staubdicht und schützt mindestens fünf Minuten lang vor Sprühwasser. Die gesamte IP-Skala befindet sich beispielsweise unter www.rittal.de. Eine weitere Schutzarten-Systematik liefert die National Electrical Manufacturing Association, kurz NEMA, eine Normierungsorganisation in Washington, die eine Reihe von technischen Standards veröffentlicht, aber selbst keine Produkte prüft oder zertifiziert. Die NEMA-Klassifizierung beschreibt sowohl den Schutz von Personen gegen unbeabsichtigte Berührung mit Ausrüstungsgegenständen als auch den Schutz durch äußere Einflüsse auf einen IT-Schrank. So bedeutet NEMA 1 beispielsweise: Geeignet für die Aufstellung im Innenbereich, schützt vor herunterfallendem Schmutz. Weitere Informationen über die NEMA-Systematik finden sich unter www.nema.org.

Prima Klima

Nicht nur von außen, sondern auch von innen droht den sensiblen Geräten im Rack Gefahr. Immer mehr immer kleinere Geräte im Schrank geben aber auch immer mehr Hitze ab. Diese Wärmeemission wird schnell zu einem Problem im vollgepacktem Schrank. Eine passive Belüftung reicht dann kaum noch aus und es ist eine aktive Belüftung beziehungsweise Kühlung notwendig. Diese ist mittlerweile auch sehr komfortabel mit einer thermostatischen Regelung im Angebot. Eine clevere Belüftungsform arbeitet mit forcierter Luftverteilung. Ein entsprechendes Gerät am Boden des Schrankes drückt die Luft nach oben und sorgt so für eine zusätzliche Luftzufuhr.

Je nach Standort sollte der Netzwerkverantwortliche im Fall einer aktiven Kühlung auch auf die entstehenden Schallpegel achten. Was nützt die effizienteste Kühlung, wenn sie im Lärmpegel an einen startenden Helikopter erinnert und so mancher Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz in der unmittelbaren Umgebung des Schranks hat.

Auch große Kunden führender Serverhersteller erkennen zunehmend das Problem massiver Wärmeentwicklung in Serverschränken und treten mit ihren Fragestellungen an die Anbieter heran. Mit den nächsten CPU-Generationen und den damit steigenden Verlustleistungen der Systeme wächst der Bedarf an flüssigkeitsbasierenden Klimatisierungsmethoden. Power und Klima in Racks stehen in der Tat in einem direkten kausalen Zusammenhang. Eingebaute Komponenten erfordern durch redundante Auslegung der Systeme, beispielsweise bei Speichermedien und Netzteilen, eine immer höhere Leistungszufuhr. Bei steigender Performance steigt somit auch das Energievolumen. Diese eingesetzte Energie muss auch wieder aus dem Schrank heraus geführt werden. Dabei ist es wichtig, diese Grundanforderung von Beginn an in Systemlösungen zu integrieren. Mit einer neuen skalierbaren Serverkühlung präsentierte beispielsweise Rittal eine Lösung, die zukünftigen Klima-Anforderungen moderner Server-Technologien gerade im Hinblick auf den Modularitätsgedanken gerecht wird. Die gleichmäßige Verteilung der kalten Luft vor der 19-Zoll-Ebene, komplette Zugänglichkeit, Skalierbarkeit, Erweiterung on demand und Fernüberwachung sind für den Anwender dabei zentrale Nutzenvorteile, die sich deutlich in der Investitionskostenminimierung und Investitionssicherheit widerspiegeln. Eine flüssigkeitsbasierende CPU-Kühlung ist die perfekte Klimatisierungslösung bei noch höheren Verlustleistungen und extremen Packungsdichten der Komponenten. Damit können bis zu 22 kW Verlustleistung bewältigt werden.

Zubehör

Selbst das einfache Rad ist ein Entscheidungskriterium für Equipment-Racks. Wie mobil muss der Schrank sein? Auch bei selten zu erwartenden Umzügen sind Rollen am Schrank sinnvoll. Allerdings müssen die Rollen feststellbar sein, da ansonsten beim Beladen der Racks Gefahren drohen. Auch ist mit Vorsicht vorzugehen, wenn schwerere Geräte nach oben verlagert werden. Die rollenden Racks kippen leichter um, als die fest stehenden Varianten.

Die Beleuchtung ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Ist der Schrank von vorne wie auch von hinten zugänglich, ist die Beleuchtung weniger ein Problem. Hat das Rack lediglich vorne Zugang, wird es bei relativ vollem Rack hinten schnell sehr dunkel. Eine integrierte Innenbeleuchtung sorgt für Bedienkomfort und der IT-Techniker ist nicht gezwungen, die Taschenlampe zwischen den Zähnen zu halten, damit er beide Hände für die Wartungsarbeiten frei hat.

Lange Zubehörlisten und Datenblätter füllen über die genannten Merkmale hinaus die Kataloge der Anbieter. Optionale Details und Bauteile sowie Unterschiede in Ausführung und Design sind an der Tagesordnung. Ein interessantes Extra ist beispielsweise eine ausziehbare Konsole mit einer Höhe von einer HE. Ausgezogen taucht ein LCD-Monitor mit Tastatur und Touchpad beziehungsweise Trackball auf.

Die meisten Equipment-Racks sind aus robustem Stahlblech gebaut. Front- und Rücktüren sind allerdings meist aus Sicherheitsglas erwünscht, auch in verschiedenen Farben getönt, was jedoch in den häufigsten Fällen zu den Extras zählt. Entscheidet sich der Netzwerkverantwortliche dann noch für Schmankerl wie Sonderlackierung oder Anbringung des Unternehmenslogos, dann steht einem nicht nur funktionalen und sicheren, sondern auch repräsentativem Technikraum nichts mehr im Wege.

[ dg ]