Untergang einer Branche

15. Juli 2004, 0:00 Uhr |

Untergang einer Branche. Im ersten Moment hört es sich wirklich erfreulich an: Die Nachfrage nach CTI- und Unified Messaging-Lösung zieht nach Jahren des darüber Redens spürbar an. Auch kleine und mittlere Unternehmen erkennen im zunehmenden Maße, dass CTI keine Marketing-Luftblase ist, sondern den Geschäftsalltag wirklich effizienter gestaltet.

Untergang einer Branche

Für den Handel bedeutet das wachsende Interesse trotzdem nicht automatisch vollere Kassen. Denn parallel sinken die Preise für Telefon-Hardware. Um ihren Verdienst zu halten, müssen im Kommunikationsbereich tätige Fachhändler und Systemhäuser also den Kunden in stärkerem Maße beraten. Was nicht weiter dramatisch wäre, wenn die Kunden bereit wären, für Beratungsleistung auch zu zahlen.

Als fatal erweist sich heute, dass viele Telekommunikations-Systemhäuser jahrzehntelang an Hardware, Miet- und Wartungsverträgen verdient haben, während es Consulting-Leistungen immer als kostenloses Extra obendrauf gab. Viele Firmen können ihren Kunden deshalb bis heute nicht vermitteln, dass nicht nur die TK-Hardware, sondern auch Beratungsleistung ihr Geld wert ist.

Wir haben an dieser Stelle immer wieder darauf hingewiesen: Systemhäuser aus dem Netzwerk- und Softwarebereich besetzen längst auch das Thema Telefonie ? genauer gesagt: IP-Telefonie. Klassischen TK-Systemhäusern droht dadurch schwerer Schaden, wenn sie sich vom Telefonie-Thema nicht stärker lösen.

Die wachsende CTI- und UM-Nachfrage kann man somit fast als Geläut für den drohenden Untergang einer Branche interpretieren, die sich technisch überlebt hat. Wer ernsthaft glaubt, noch eine weitere Dekade von Miet- und Wartungsverträgen existieren zu können, wird im IP-Telefonie-Zeitalter nicht bestehen.


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