Die amerikanische Kartellrechtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) hat gegen Intel Klage eingereicht. Die Begründung: Der Prozessorhersteller habe seine Marktposition mit unfairen Mitteln ausgebaut. Damit steht dem Konzern derselbe Ärger wie in der Europäischen Union ins Haus.
In Europa hat sich Intel vor einigen Wochen mit dem Rivalen AMD auf einen Vergleich verständigt (siehe Intel zahlt 1,25 Milliarden Dollar an AMD). AMD hatte den marktführenden Prozessor-Hersteller wegen illegaler Geschäftspraktiken verklagt. Um einer Strafe durch die Europäische Union zuvorzukommen, wählte Intel den Weg eines außergerichtlichen Vergleichs mit AMD.
Nun steht dem Chip-Riesen allerdings neuer Ärger ins Haus. Die Federal Trade Commission sieht es als erwiesen an, dass Intel auch in den USA illegale Methoden einsetzte, um die Konkurrenz auszuschalten. Ziel der Aktivitäten sei nicht nur AMD gewesen, sondern auch der Grafikprozessor-Hersteller Nvidia.
Ähnlich wie in Europa soll Intel auch in den USA Retailern und PC-Herstellern wie Dell, IBM und Hewlett-Packard spezielle Rabatte eingeräumt haben, wenn diese Rechner mit AMD-Prozessoren oder Nvidia-Grafikchips aus dem Programm nahmen. Angeblich habe der Chip-Hersteller auch Druck auf Handelshäuser und Rechnerproduzenten ausgeübt.
PC-Herstellern, die sich auf den Deal mit Intel einließen, versprach der Hersteller beispielsweise, sie auch bei Lieferengpässen bevorzugt mit Chips zu versorgen. In einigen Fällen habe Intel seinen Kunden auch Hilfe bei Patentrechtsprozessen gegen Konkurrenten angeboten.
Ein weiterer Vorwurf: Intel habe Compiler so umgeschrieben, dass diese nur im Zusammenspiel mit hauseigenen Prozessoren und Chipsets optimal funktionierten. Konkurrenzprodukte seien dadurch im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst worden.
Mittlerweile hat Intel seine Lobbyisten-Maschinerie angeworfen. Etliche Mitglieder des US-Kongresses haben in Washington gegen die ihrer Ansicht nach ungerechtfertigten Angriffe der FTC gegen »eines der erfolgreichsten Unternehmen der USA« protestiert.
Intel selbst wies die Vorwürfe (natürlich) zurück. Man habe immer fair und im Einklang mit den Gesetzen agiert, so ein Sprecher des Konzerns. Die Klage der FTC offenbare, dass die Behörde keine Ahnung vom Computergeschäft habe, so der Hersteller in sinngemäß seinem Statement.
Der Prozess gegen Intel soll im September 2010 beginnen. Im Gegensatz zum Verfahren in Europa droht Intel jedoch in den USA keine Geldstrafe. Die FTC will vielmehr erreichen, dass der Hersteller seine Geschäftspraktiken ändert.