Die Festplatten-Hersteller wollen im preissensitiven Festplatten-Markt den Grauimporteuren das Leben schwerer machen. Die offiziellen Distributoren fühlen sich im Wettbewerb mit Brokern und Grau-Anbietern gestärkt.
In Zeiten unaufhaltsam sinkender Preise für interne und externe Hard Discs ist die Bekämpfung des Graumarkts für die Festplatten- Hersteller ein brisantes Thema. Im Handel sind mittlerweile Festplatten mit einem Pro-GByte- Preis von zehn Cent erhältlich und ein Ende der negativen Preisspirale ist nicht abzusehen. Für den Händler, der mit den kaum zu unterbietenden Angeboten der Online-Retailer mithalten will, ist somit die Versuchung groß, sich auf dem grauen Markt mit Ware einzudecken, die nicht mit hohen Einfuhrzöllen belastet ist. Doch immer mehr Hersteller machen gegen die Grauimporteure mobil: Ab Anfang Juli will beispielsweise der Hersteller Samsung nur noch Support auf Festplatten gewähren, die für den europäischen Markt produziert und innerhalb Europas vertrieben werden. »Unsere neue Service-Richtlinie für Festplatten zielt in erster Linie auf eine verbesserte Serviceleistung für den europäischen Markt. Wenn dabei Graumarktprobleme eliminiert werden, dann ist das ein willkommener Nebeneffekt«, betont Samsung-Sprecherin Sun Spornraft: »Wir werden ab dem 1. Juli 2008 zur Überprüfung der Herkunft ein spezielles Online-Seriennummer- Trackingsystemzur Verfügung stellen.«
Samsung gewährt drei Jahre Garantie auf alle gängigen Festplatten- Modelle, die für den europäischen Markt vorgesehen sind. Bei den »Raid-Edition«-Festplatten haben Kunden fünf Jahre lang Anspruch auf einen Austauschservice. Durch die Kontrolle der Festplatten-Seriennummer mit dem Online-Tool lässt sich für Kunden und Händler eindeutig überprüfen, ob ein Anspruch auf Service-Leistungen besteht.
Die Maßnahmen stoßen bei den Distributoren auf Zustimmung: Das Problem von Grauimporten habe auch bedingt durch die starken Dollar-Schwankungen zugenommen, dies ist aber nicht nur bei Samsung der Fall, stellt Jochen Bless, Bereichsleiter Produktmarketing bei Actebis Peacock, fest. »Hier ist die lokale Eingrenzung des Supports eine gute Maßnahme, um diesem Gebaren zumindest ein wenig Einhalt zu gebieten. Das werde einige Reseller dazu bewegen, die Produkte eher bei der offiziellen Distribution als bei Brokern zu bestellen.