Franchise-Systeme legen zu

Viele weiße – wenige schwarze Schafe

16. August 2006, 9:43 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Erfolg nur mit bekannten Marken

Da stellt sich sehr schnell die Frage, warum ausgerechnet im IT-Handel Franchising nur eine relativ geringe Rolle spielt. Denn neben PC-Spezialist und Vobis für IT-Fachhändler sowie Medimax für die EP-Flächenmärkte, gibt es nur noch wenige kleine Systeme – unter anderem auch im Systemhaus-Umfeld und bei Toner- und Tinten-Refill-Vertriebssystemen. Bodo Waselowski, Bereichsleiter Vertrieb-Zentrale der Vobis AG begründet dies unter anderem mit den Handelsspannen: »Die Margen der gebeutelten IT- und CE-Branche geben Neueinsteigern nicht gerade den Anreiz dazu.« Denn nur bekannte Marken hätten mit Franchising eine Chance. Deshalb sei für Newcomer in dieser Branche Franchising kaum realisierbar. Gerhard Seippel, Leiter Franchise Systeme bei PC-Spezialist, versteht hingegen nicht, warum es in dieser Branche kein anderes bedeutendes Franchise- System gibt: »Schließlich zeigt unser Unternehmen, dass erfolgreiches Agieren in dieser Branche möglich ist«.

Häufiger hingegen bieten Handelsunternehmen aus der Telekommunikation ihre Firmenkonzepte im Franchising an. Zu den bedeutenden Vertretern dieser Branche gehört zweifellos Mobilcom. Über 250 Standorte zählt der Franchise-Geber. Die Unternehmer unter der Mobilcom haben ihre Shops ausschließlich in Städten mit mehr als 30.000 Einwohnern gegründet. Wer dabei allerdings glaubt, sich als Neuunternehmer mit einem Franchise- System ins gemachte Nest setzen zu können, wird sehr schnell mit der Realität konfrontiert. Keines der leistungsstarken Systeme ist kostenlos. Zwar werden die Existenzgründer vom Franchise-Geber tatkräftig unterstützt – von der Standortsuche über Ladeneinrichtung bis hin zu Werbe- und Marketingleistungen – doch ohne Eigenkapital läuft nichts. So sollten potenzielle Mobilcom-Partner mindestens über ein Startkapital von 10.000 Euro verfügen. Bei PC-Spezialist, mit derzeit 82 Partnern, beträgt die Einstiegsgebühr 17.500 Euro. Dazu kommt noch eine monatliche Franchisegebühr von 0,8 Prozent des monatlichen Umsatzes – mindestens 700 Euro, maximal 1.200 Euro. Und für die Marketinggebühr sind nochmals 1.200 Euro fällig. Bei Vobis wiederum (derzeit 85 Betriebe) beläuft sich die Einstiegsgebühr auf 15.000 Euro. Zusätzlich müssen die Unternehmer eine monatliche Franchisegebühr von 3,5 Prozent des Monatsumsatzes zahlen. Allerdings, wie Waselowski betont, seien darin schon umfangreiche Dienstleistungen des Franchise- Gebers enthalten, von der Ladeneinrichtung über Finanzierungsangebote, besondere Zahlungsziele und Rückgabevereinbarungen bis hin zu Schulungen und Unterstützung bei Marketing, Werbung und Mediaplanung.


  1. Viele weiße – wenige schwarze Schafe
  2. Erfolg nur mit bekannten Marken
  3. Verstärkt Fachhändler umworben

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+