Vobis restrukturiert weiter. Die Umstrukturierung bei Vobis nimmt Formen an: Während die weniger rentablen Filialen aussortiert werden, tritt das Handelsunternehmen in eine Franchise-Offensive. Die Zahl der Franchise-Betriebe soll in diesem Jahr verdoppelt werden.
Mehr denn je wird bei der Vobis Microcomputer AG auf Rentabilität geachtet. Das Risikomanagement hat offensichtlich oberste Priorität. Aus diesem Grund werden in den nächsten Wochen mindestens 20 Filialen geschlossen (CRN berichtet ausführlich). Andererseits will Vorstandschef Jürgen Rakow das Feld nicht kampflos der Konkurrenz überlassen. Einen Ausweg bietet das Franchise-System der Vobis AG, das bislang eher ein Nebenschauplatz mit gerade mal 25 Franchise-Nehmern darstellte. Jetzt hat Rakow zur Offensive geblasen. Bis Ende dieses Jahres soll die Zahl der Franchise-Partner auf 50 anwachsen. Interessant dabei ist, dass zu Vobis schon einmal deutlich mehr Franchise-Betriebe gehörten, aber im Rahmen der Neuorientierung in den Jahren 2000 und 2001 reduziert worden sind.
Die Umwandlung der Vobis AG zum reinen Handelsbetrieb erreicht die nächste Stufe. So bezeichnet Rakow den Ausbau des Franchisesystems, als »entscheidenden Schritt im Maßnahmenkatalog zur Festigung der Marktposition«. Der Katalog sieht vor, dass derzeit bestehende Filialen intern an Vobis-Mitarbeiter vermittelt werden. Weiter sollen existierende Vobis-Stores neuen Franchise-Partnern angeboten werden. Zusätzlich sind neue Vobis-Standorte mit neuen Partnern geplant. Damit kann Rakow trotz einer Ausdünnung des Filialnetzes die Präsenz von Vobis-Verkaufsstellen erweitern und gleichzeitig das wirtschaftliche Risiko für das Handelsunternehmen Vobis reduzieren. Denn Franchise-Nehmer handeln als selbstständige Unternehmer auf eigenes Risiko.
Die Vermittlung von Vobis-Filialen an die Mitarbeiter ist in der vergangenen Woche im Rahmen der Reduzierung der Filialen bereits angelaufen. Laut Rakow seien bereits zehn Filialen »vermittelt« worden. Weitere Franchise-Übernahmen schließt er nicht aus. Zudem sollen mit Nachdruck neue potenzielle Franchise-Nehmer für bestehende Stores akquiriert werden. Besonders während der Cebit (18. bis 24. März) hofft der Vobischef auf entsprechende Nachfrage. »Wir suchen motivierte Mit-Unternehmer«, erklärt Rakow, und ergänzt: »Franchising ist kein Neuland für Vobis.« Deshalb könne er potenziellen Partnern ein »ausgereiftes System« anbieten, »das seit Jahren umgesetzt und gepflegt wird«. Immerhin könne er eine sehr realistische Einschätzung, wie die Chancen für neue Franchise-Projekte stehen, abgeben. »Sie sagt uns, dass es wirklich sehr gute Entfaltungsmöglichkeiten für Unternehmer geführte Filialen gibt, die an dem Vobis Brand-Awareness partizipieren und vom Vobis Handels-Know-how profitieren«, macht er möglichen Kandidaten Mut.
Die Einsteiger ins Franchise-System müssen je nach Standort, Ertragskraft, Inventar und Ausstattung mit Übernahmekosten von 15.000 und 40.000 Euro rechnen. Darin enthalten ist auch die Einstiegsgebühr von 15.000 Euro. Als laufende Franchise-Gebühr sind zwischen 3,5 und 5 Prozent progressiv gestaffelt und an den monatlich getätigten Umsätzen von 100.000 bis über 200.000 Euro gekoppelt. Das Sortiment legt der Einkauf der Vobis AG fest, verhandelt die Konditionen und ordert die Produkte des Kernsortimentes. Das Produktportfolio der Franchise-Betriebe besteht aus einem Vobis-Kernsortiment mit Desktop-PCs, Notebooks und Komponenten, die als Push-Ware mit Rückgaberecht zentral geliefert wird. Darüber hinaus kann der Franchise-Nehmer Peripherie, Zubehör und andere Produkte über die Vobis-Lieferanten bestellen. Weiterhin ist der Franchise-Nehmer in die Vobis-Organisation und -Werbearbeit »eingebettet«. Zur Untermauerung der Werbung um neue Partner betont Rakow noch, dass Vobis ein Warenvertriebs-Franchising biete, »da hier der Umsatz bei 67 Prozent der Franchise-Systeme nach der Umwandlung gestiegen ist«. Anders dagegen bei Dienstleistungs-Franchising. Bei diesen Systemen sei ein Umsatzzuwachs nur in 38 Prozent der Fälle vorhanden gewesen.
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