Wird die Wegfahrsperre »Alcolock« in Deutschland eingeführt, wie es Verkehrsminister Alexander Dobrindt fordert, wird das Bewegungsfreiheit und folglich die Effektivität der ITK-Außendienstler erheblich einschränken.
Wenn es gerade mal wieder wenig Lustiges zu berichten gibt, kann sich der Glossenschreiber immer noch auf Alexander Dobrindt verlassen. Der CSU-Verkehrsminister bereitet nun offenbar die Einführung des sogenannten »Alcolock« in Deutschland vor: Dieser soll helfen, durch übermäßigen Alkoholgenuss verursachte Verkehrsvergehen einzuschränken. Dafür muss der bedudelte Wagenbesitzer lediglich in eine im Auto zu montierende Pustevorrichtung blasen – die Bordelektronik kann ihm im extremen Schnapsfahnenfall die Weiterfahrt dann verweigern. Nichts geht mehr.
Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, unterstreicht gegenüber der »Süddeutschen Zeitung« die Dringlichkeit einer solchen Lösung mit dem schönen Zitat: »Wir reden hier schließlich nicht über trinkende Fahrer, sondern über fahrende Trinker.«
Fahrende Trinker wiederum gibt es im ITK-Channel genug. Weshalb wir auch fürchten, dass die Einführung der Alkohol-Wegfahrsperre die Bewegungsfreiheit und folglich die Effektivität der ITK-Außendienst-Vertriebler erheblich einschränken könnten. Wir erinnern hier gerne an das branchenbekannte Vertriebsurgestein »Dieter S.« (Name von der Redaktion geändert) der zu externen Kundenterminen grundsätzlich mit einer Schampuspulle, einem Wodka-Geschenkekorb und treuem Hundebegleiter »Wastl« (Name von der Redaktion geändert) anreiste. Nachdem Dieter mit Firmenwagen auf dem Kundenparkplatz vorgefahren war, ging das stürmisch-herzliche »Hallihallo« für gewöhnlich ohne Pause in eine Verkaufsberatung – und das hieß für Dieter: ein mittelgroßes Spontanoktoberfest – über. War der Verkauf erst einmal begossen, gab es noch einige Abschiedsstamperl und Dieter wankte samt Wastl beschwingt zurück zum Firmenwagen, bereit für die Fahrt nachhause oder zum nächsten Kundentermin.
Der Autolock freilich würde diesem, im IT-Channelvertrieb durchaus nicht ungewöhnlichem Ablauf, ein jähes Ende setzen. Denn der beschwipste Kunde könnte nun amüsiert von seinem Fenster aus beobachten, wie Dieter auf dem Parkplatz noch einige Stunden später verzweifelnd versucht, pustend seinen Wagen zu starten. Aber 1,8 Promille - nichts geht mehr. Freilich haben die Autolock-Erfinder nicht mit der Gewitztheit hiesiger Channel-Vertriebler gerechnet. Nach etwa 30 erfolglosen Pusteversuchen kommt Dieter die rettende Idee: Da er selbst die Bordelektronik nicht mehr von seiner Fahrtüchtigkeit überzeugen kann, lässt er kurzerhand seinen treuen Begleiter Wastl ins Röhrchen blasen. Es klappt, der Motor springt an – der Köter hatte schließlich nur 0,4 Promille.