Datenkommunikation

Von M2M zum IoT

15. Juli 2014, 12:53 Uhr | Jürgen Kern, Netmodule

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Worin unterscheiden sich M2M und IoT?

Die historischen Wurzeln der M2M-Kommunikation
Die historischen Wurzeln der M2M-Kommunikation
© Netmodule

Bevor man sich mit dieser Frage beschäftigt, ist es interessant, sich mit der allgemeinen Wahrnehmung der beiden Begriffe zu beschäftigen. Ein geeignetes Mittel dazu ist die Trendanalyse der Google-Suchmaschine, die die Popularität der Suchbegriffe M2M und IoT gegenüberstellt. Die Analyse zeigt, dass schon seit längerer Zeit nach M2M gesucht wird, während IoT erst ab 2009 richtig populär wurde. M2M kommt eigentlich aus der Telemetrie, deren Ursprung darin bestand, die Messwerte etwa von Wetterstationen automatisch über Telegrafenleitungen zu versenden. Erst seit etwa 15 Jahren wird die heutige Form von M2M praktiziert.

Anfangs wurden herkömmliche Mobilfunktechniken oder Telefonleitungen in Verbindung mit speziellen Kommunikationsgeräten genutzt, um Telemetrie- und andere Aufgaben zu erledigen. Dies führte dann in der Telekommunikation neben der klassischen »Human-to-Human Communication« zur »Machine-to-Machine Communication«. Heutzutage erfolgt die Datenübertragung weitgehend über breitbandige Mobilfunkkanäle (3G, 4G) oder WLAN.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Die historischen Wurzeln des Internet of Things
Die historischen Wurzeln des Internet of Things
© Netmodule

Dem IoT liegt an sich eine völlig andere Historie zugrunde: Anfang der 1990er Jahre hat Marc Weiser, ein US-amerikanischer Informationstechnik-Wissenschaftler, den Begriff und die Vision des »Ubiquitous Computing« formuliert. Demnach werden (Personal-)Computer als einzelne Geräte nach und nach verschwinden und durch »intelligente Gegenstände« ersetzt. Aus der Vision entwickelte sich allmählich der Begriff IoT.

Zunächst verlief die Entwicklung des Begriffs eher unspektakulär und verband sich mit Termini wie Sensornetz, RFID, ZigBee und Bluetooth. Die eigentliche Internet-Technik war beim »Ubiquitous Computing« zunächst unbedeutend. Dies änderte sich später jedoch sehr schnell. Mit der stürmischen Entwicklung der Smartphone-Technik in den letzten Jahren und der Bedeutung des Internets als Kommunikationsbasis tauchten mit Bezug auf das IoT neue Begriffe und Abkürzungen wie IEEE 802.15.4, 6LoWPAN oder CoAP (Constrained Application Protocol) auf, die Kommunikationsprotokolle und Mechanismen bezeichnen, mit denen das IoT im engeren Sinne Wirklichkeit werden soll.

Jedenfalls hat das IoT gegenüber M2M seinen Ursprung in einer ganz anderen Welt: Bei M2M steht der zu unterstützende und zu optimierende Geschäftsprozess im Vordergrund, beim »Ubiquitous Computing« und dem daraus entstehenden IoT stand immer die Unterstützung des individuellen Menschen im Fokus. M2M befasst sich meist mit Übertragung von Daten über längere Distanzen, während IoT zunächst die Erfasssung von Daten im Nahbereich zum Inhalt hat.

Gibt es eine Konvergenz von M2M und IoT?

Inzwischen lässt sich eine gewisse Konvergenz oder vielleicht eher Annäherung der beiden Begriffe M2M und IoT feststellen: Beide bilden die Basis für ähnliche und sich mittlerweile überlappende Use-Cases und Geschäftsmodelle. Die zugrunde liegende Technik, besonders die Kommunikationstechnik, ist jedoch in vielen Fällen noch unterschiedlich. Hier ein Beispiel: Ein intelligenter Kaffeeautomat im Haushalt oder Büro lässt sich als intelligentes »Ding« betrachten, das für die autorisierten Benutzer über WiFi oder einen anderen Nahbereichs-Funkstandard wie etwa ZigBee zugänglich ist, oder aber als »Maschine«, die via Mobilfunknetz und M2M-Kommunikationsprotokollen dem Hersteller für Service oder Werbezwecke zur Verfügung steht. Die Frage (wie in diesem Beispiel) ist aber nicht so sehr, ob es sich um eine M2M-, eine IoT- oder eine »Konvergenz«-Lösung handelt, sondern es geht pragmatisch betrachtet eher darum, welche Technik sich für die betreffende Anwendung am besten eignet. Hier ist es spannend zu sehen, wie sich die Techniken von IoT und M2M weiterentwickeln und gegenseitig befruchten werden, zumal Bemühungen zur Standardisierung von Techniken und Protokollen bei M2M und IoT erkennbar sind.


  1. Von M2M zum IoT
  2. Worin unterscheiden sich M2M und IoT?
  3. Zugrunde liegende Techniken
  4. Zusammenhang zu industrieller Kommunikation und Industrie 4.0

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu NetModule AG

Weitere Artikel zu NetModule GmbH

Weitere Artikel zu Mobilfunk-Dienste

Weitere Artikel zu IoT Services

Matchmaker+