Mit dem neuen sozialen Netzwerk »Google +« versucht der Suchmaschinen-Riese, den Rivalen Facebook an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen: Beim Thema Datenschutz. Da Facebook rund 700 Millionen registrierte Nutzer hat, steht dem Konkurrenten aber eine schwierige Aufholjagd bevor.
Google startet einen Angriff auf Facebook: Mit dem freundlich gestylten, vermeintlich sicheren sozialen Netzwerk »Google +« sollen demnächst die Nutzer des größten, sozialen Netzes weltweit eine respektable Alternative geboten bekommen. Noch befindet sich das »Google+ Projekt« allerdings in der Testphase, so dass man derzeit nur auf Einladung Mitglied werden kann.
Der Kern von Google+ soll das Feature »Circles« sein: Während bei Facebook das Trennen von Informationen für Freunde, Geschäftspartner oder Familienmitglieder nur für Fortgeschrittene durchführbar ist, soll man mit Circles auf einfache Weise neue Freundes-Kreise erstellen können. Mit »Hangouts« will Google eine Videochatfunktion anbieten, mit »Huddle« sind Gruppen-Chats möglich. Andere Funktionen kennt man von Facebook: Wer will, kann beim Posten seinen genauen Standort übermitteln und auch von unterwegs aus Fotos übertragen.
Google betont bei seinem neuen Projekt das Thema Sicherheit. Der Nutzer soll differenziertere Optionen erhalten, privat zu bleiben oder Dinge öffentlich zu machen. Auch im Hinblick auf die Sichtbarkeit von Kontakten und persönlicher Nutzerdaten will Google mehr Auswahlmöglichkeiten als die Konkurrenz bieten. Zudem setzt man auf Nutzer-Feedback und will von den erhofften, neuen Freunden hören »ob wir das auch gut machen«.
Zwar ist Facebook dem Google-Konzern in Sachen Mitgliederzahl meilenweit voraus, dennoch kommt dem blauen Web 2.0-Giganten der Vorstoß ungelegen: Facebook bereitet derzeit seinen Gang an die Börse vor. Ein ernstzunehmender Angriff auf Facebook dürfte Google freilich nur dann gelingen, wenn sich die einfachere Nutzung und insbesondere die umfangreicheren Sicherheitsfeatures nicht als PR-Luftblase entpuppen.