Delphix hat zusammen mit anderen Tech-Unternehmen die Organisation „SustainableIT.Org“ gegründet. Das Ziel des internationalen Verbands ist es, konkrete Richtlinien und Konzepte für mehr Nachhaltigkeit in der IT zu entwickeln und vorzuleben. Ein Interview mit Kai Krickel von Delphix.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Das sind die großen Themen unserer Zeit. Längst sind sie auch in der IT angekommen. Kein Wunder, werden für die Datenmassen, die tagtäglich verarbeitet werden, doch immer größere Speicherkapazitäten benötigt. Gerade vor dem Hintergrund der Digitalen Transformation und der zunehmenden Wertschöpfung durch die Nutzung von Daten, müssen neue Ideen und Konzepte her, die mit den Anforderungen des Klimaschutzes in Einklang stehen.
Nachhaltigkeit ist ein umfangreiches Thema, und es ist zweifellos generell sehr wichtig. Was hat das Softwareunternehmen Delphix und seinen Gründer Jedidiah Yueh dazu bewogen, SustainableIT.Org zu gründen?
Kai Krickel: Delphix schenkt dem Thema Nachhaltigkeit schon seit Längerem viel Aufmerksamkeit. Vor allem durch den Gründer, für den Klimaschutz ein großes persönliches Thema ist. Außerdem hat Jedidiah die nötigen Kontakte, um eine solche Organisation zu gründen und für die nachfolgenden Generationen etwas zu bewirken. Alle Mitglieder von SustainableIT.Org sind aufgefordert, die Organisation auszubauen und das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit in der IT in ihren Unternehmen und darüber hinaus in der Wirtschaft zu verankern. Jedidiah und Delphix sind agil und zukunftsorientiert. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das Thema Nachhaltigkeit jenseits klassischer Umsatzziele voranzutreiben. Es liegt in unserer Verantwortung als IT-Führungskräfte, uns dem Problem der Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance zuzuwenden.
Auf der Homepage der SustainableIT.Org sind bereits einige Mitglieder, die meist IT - Führungskräfte namhafter Unternehmen aus diversen Sektoren sind, gelistet. Derzeit findet man hauptsächlich US-Unternehmen mit durchaus internationaler Reichweite. Will SustainableIT.Org auch europäische Mitglieder oder Mitglieder aus anderen Regionen der Welt werben?
Krickel: SustainableIT.org ist eine internationale Organisation. So wie der Klimaschutz, kennt auch unser Verband keine nationalen Grenzen. Ziel ist es, möglichst viele Unternehmen und Mitglieder auf der ganzen Welt für unsere Ziele zu begeistern und sich gemeinsam für eine nachhaltigere Wirtschaft einzusetzen. Umweltschutz ist eine globale Aufgabe, und die Unternehmen müssen global zusammenarbeiten, um spürbare Veränderungen zu erreichen. Da spielen natürlich auch die europäischen Unternehmen eine wichtige Rolle. Zu unserem Board gehören ja bereits Mallikarjun Rao, CIO von Telefonica und Bernard Gavgani, CIO von BNP Paribas. Vor kurzem haben wir außerdem unseren Europäischen Beirat berufen, um unsere europäischen Mitglieder noch besser zu repräsentieren.
Welches konkrete Ziel hat man sich gemeinsam gesetzt und wie sollen diese erreicht werden?
Krickel: Die Mission von SustainableIT.Org ist es, Unternehmen, Organisationen und schlussendlich die Welt aus der Perspektive der Informationstechnik für kommende Generationen nachhaltig zu gestalten. Das wollen wir mit SustainableIT.Org erreichen, indem wir eine Referenz zur nachhaltigen Transformation definieren. Wir planen die Ausarbeitung von Best Practices und Guidelines, Festlegung von Standards und Zertifizierungen und die Bereitstellung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. All das soll helfen, die Sensibilisierung für den nötigen Umweltschutz zu erhöhen.
Was kann ein Softwareunternehmen wie Delphix konkret dazu beitragen?
Krickel: Im ersten Schritt ist es wichtig, eine eigene DNA für Nachhaltigkeit zu entwickeln und zu leben. Bei Delphix ist Nachhaltigkeit schon seit der Unternehmensgründung ein sehr wichtiger Aspekt – sei es bei Geschäftsreisen, Mobilität et cetera. Wir bei Delphix leben dieses Prinzip und sehen darin sogar einen Teil unseres geschäftlichen Erfolgs. Durch die strategische, nachhaltige Nutzung von Daten können wir unsere Kunden bei ihrer Digitalen Transformation maßgeblich unterstützen. Und wenn sie mit den richtigen Prozessen und Produkten durchgeführt wird, kann die Transformation Unternehmen helfen, einen enormen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Dazu gehört die Virtualisierung, die den CO2-Fußabdruck auf ein Minimum reduziert und die geschäftliche Nachhaltigkeit verbessert, indem sie die Anwendungsbereitstellung um das 10-fache beschleunigt – sprich wir helfen Unternehmen bei der Entwicklung umweltfreundlicher Datenplattformen.
Kann die schnell wachsende und zunehmend intensiver genutzte IT tatsächlich helfen, die Nachhaltigkeit zu stärken?
Krickel: Gerade die IT ist es, die durch Optimierung der Prozesse und einen cleveren Technologieeinsatz enorm viel für Nachhaltigkeit unternehmen kann. Während der letzten Jahrzehnte ist die IT unheimlich stark gewachsen und hat damit auch zum Carbon Footprint beigetragen. Heute ist es aber insbesondere die IT, die durch die Transformation diese Entwicklung optimieren, beziehungsweise eine nachhaltige Weiterentwicklung erreichen kann. Und das steht auch in keinerlei Gegensatz zum wirtschaftlichen Gedanken. Ganz im Gegenteil. Damit schafft die IT neue Geschäftsfelder, die gut für unsere Zukunft sind – sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Darüber hinaus kann die IT mit dem passenden Standard und der richtigen Taxonomie dazu beitragen, einen transparenten und effektiven Überblick über die Nachhaltigkeitsbemühungen und ihre Ergebnisse zu schaffen.
Wie genau muss man sich die Nachhaltigkeit und den konkreten Effekt durch Digitale Transformation vorstellen?
Krickel: Dazu vielleicht ein Beispiel: Große Unternehmen, beispielsweise eine Versicherung, entwickeln ständig neue Software, um ihre Kunden und deren stetig wachsende Ansprüche zu erfüllen. Beispielsweise mit der Entwicklung einer funktionsreichen und komplexen App mit Künstlicher Intelligenz, Machine Learning, und so weiter. Diese Software muss designt und vor allem getestet werden. Für die Tests brauchen Entwickler Massen an Kundendaten, um die Funktionalität unter realen Bedingungen nachzustellen. Dafür benötigten die Entwickler in der Vergangenheit separate Rechenzentren, da sie nicht die Server und die Daten der produktiven Systeme nutzen konnten. Mit Delphix geht das aber. Neben vielen technischen und Compliance-Vorteilen, können die Entwickler jetzt auf viele separate und zusätzliche Rechenzentrumskomponenten verzichten, was automatisch zu weniger Energieverbrauch führt. Übrigens sind sie mit Delphix auch schneller, was zusätzlich den Energieverbrauch bei der Softwareentwicklung reduziert. Und bei den anderen Mitgliedern von SustainableIT.Org ist das ähnlich. Auch sie haben ihre Produkte und konkrete Prozesse so gestaltet, dass sie nachhaltig sind.
Was sind die nächsten Schritte der SustainableIT.Org, was werden wir als nächstes von dieser Organisation sehen und erleben?
Krickel: SustainableIT.Org ist natürlich noch jung und im Aufbau begriffen. Wir sind dabei, weitere Vorstandsmitglieder zu gewinnen und gründen derzeit Länder- und Regionalgruppen. Diese befassen sich damit, Normen zu definieren sowie gemeinsame Metriken und Benchmarks. Sie fördern die Transparenz und sorgen für den Unterschied zu anderen Nachhaltigkeitsprojekten. Wir sehen uns als Vordenker und wollen Messwerte für die IT-Branche definieren und etablieren und konkrete Veränderungen anstoßen. Deshalb haben wir auch schon verschiedene Unterausschüsse gebildet, etwa für Themen wie Bildung oder Markenbewusstsein. Außerdem planen wir ein Award-Programm aufzulegen, um diejenigen Unternehmen auszuzeichnen, die sich besonders um die Nachhaltigkeit verdient machen. Wir werden konkrete Best Practices und Standards entwickeln und diese Informationen mit den SustainableIT.Org-Mitgliedern und dem Rest der Gesellschaft teilen, um den Wandel voranzutreiben und andere zu inspirieren. Unser Ziel ist es, einen echten Beitrag zu leisten und Organisationen zu motivieren, nachhaltige Transformationsinitiativen zu entwickeln und umzusetzen. Jetzt, nach unserem EMEA-Gründungstreffen in Paris, besteht der nächste Schritt darin, die Mitglieder des Beirats offiziell einzuladen und die wichtigsten Initiativen des Rates für die Region vorzustellen und zu fördern.