Web 2.0 für die Unternehmen
Web 2.0 für die Unternehmen Die unter dem Schlagwort Web 2.0 gehandelten Internet-Technologien für Kommunikation und Zusammenarbeit finden den Weg in die Unternehmen – aber behutsam.

- Web 2.0 für die Unternehmen
- Wikis für Projekte, Blogs für die PR
- Leichtere Bedienbarkeit, höhere Produktivität


Zweifellos haben sich die Internet-Technologien seit ihren Anfängen weiterentwickelt und die Nutzungsformen erweitert. Dabei haben sich Marketing-Leute der Sache auf ihre Weise angenommen. Das Internet hatte trotz der Luftnummern der Dot-Com-Jahre den Durchbruch geschafft, und es entstanden weitere Technologien für das Web. Um Veranstaltungen und Bücher dazu besser vermarkten zu können, prägten der Verleger Tim O'Reilly und seine Mitarbeiter den Begriff »Web 2.0«. Die erste Konferenz mit diesem Namen fand im Herbst 2004 in San Francisco statt, das Silicon Valley war ja auch schon die Wiege des ersten Internet-Booms gewesen. Das neue Schlagwort kam gut an. Es wurde von anderen Werbern und Schreibern ebenso wie von großen und kleinen Software-Herstellern mehr und mehr verwendet – und allmählich entstand daraus ein zweiter Hype. Zwar wird zuweilen von RSS-Feeds bis zu Software as a Service (SaaS) schier alles darunter verstanden, doch der Schwerpunkt von Web 2.0 liegt bei der Kommunikation. Neben anwendungsbezogener Software werden außerdem Basistechnologien wie XML und Ajax (siehe InformationWeek 1/2008, Seite 14 ff.) benötigt, um interaktive Web-Anwendungen zu entwickeln.
Wirtschaftliche Perspektiven Inzwischen ist diese zweite Fassung des Web ihrerseits im Umbruch. Zunächst standen die Konsumenten im Vordergrund. Doch auf der einen Seite sind Netzwerk- und Video-Portale für Privatpersonen wie Youtube oder Facebook mittlerweile für riesige Summen von ihren Betreibern teilweise oder ganz an profitmaximierende Unternehmen wie Google oder Microsoft verkauft worden. Die vielen Mitmacher und Selbstdarsteller scheinen über die Kommerzialisierung und die zunehmenden Werbebotschaften wenig erfreut zu sein, was wiederum schlecht ist für die Business-Pläne. Auf der anderen Seite sind Web-2.0-Techniken auf dem Weg in die Unternehmen, was neue ökonomische Perspektiven eröffnet. »Immer mehr Unternehmen sehen sich Web-2.0-Software an, um Informationsarbeiter zu unterstützen«, berichtet George Oliver Young, Analyst bei der Marktforschungs- und Beratungsfirma Forrester. In diesem Jahr erwartet er eine starke Zunahme entsprechender Anwendungen. Mark Raskino, Analyst bei der Marktforschungsfirma Gartner, erwartet gar einen Durchbruch: »Es sind nicht mehr nur Start-ups, die sich dafür interessieren, sondern ganz normale Unternehmen in traditionellen Branchen.« Bislang hätten die IT-Manager bei Web 2.0 gebremst, doch heuer werde sich das ändern, prognostiziert Young. Kleine Projekte gebe es bereits vielerorts und die würden ausgebaut. Um Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen, werde RSS künftig stärker eingesetzt. Auch soziale Netzwerke würden 2008 bei den Unternehmen ins Rampenlicht treten. Young stützt seine Vorhersagen auf eine Erhebung bei mehr als 1000 Unternehmen in Nordamerika und Europa, die Forrester unlängst durchgeführt hat.