Andere Rolle, andere Datensicht
Ein rollenbasierter Client (RC) ist eine Anwendungsplattform, mit der sich verschiedene fachliche Komponenten in einer frei zusammenstellbaren Anwendung integrieren lassen. Fest definierte Rollen bestimmen, welche Komponenten der Client braucht, welche Datensicht er bietet und welche fachlichen Funktionen verfügbar sein müssen. Extern zugesteuerte Konfigurationsinformationen, die der Client bei seinem Start auswertet, bestimmen die Definition der Rollen. Bereitgestellt werden diese Definitionen durch die entsprechende Anwendung. Änderungen an den Rollen wirken sich daher sofort in den entsprechenden Clients aus.
Ein rollenbasierter Client stellt den Nutzern eine moderne Anwendungsoberfläche zur Verfügung. Da die Informationen übersichtlich dargestellt werden und die Anwender erweiterte grafische Unterstützung nutzen können, lassen sich Geschäftsprozesse komfortabler bearbeiten. Das einheitliche und funktional ausgerichtete Bedienkonzept ermöglicht auch unerfahrenen Nutzern, sich durch die abzuarbeitenden Geschäftsprozesse führen zu lassen. Spezialisten können dagegen den nächsten Bearbeitungsschritt frei wählen (siehe Abbildung 1). Die arbeitsteilige Bearbeitung von Geschäftsprozessen wird durch die Integration von Workflow-Komponenten ermöglicht. Sie definieren mittels grafischer Werkzeuge einzelne Bearbeitungsschritte und deren Übergänge.
Rollenbasierte Clients sind beliebig erweiterbar, ohne den Anwender mit nicht benötigten Funktionen zu überfrachten. Sie können schnell auf veränderte Abläufe im Unternehmen reagieren ? zum Beispiel durch eine veränderte Rollendefinition oder durch ergänzende fachliche Komponenten, die bisher nicht berücksichtigte Aspekte unterstützen. Da sich ein rollenbasierter Client aus verschiedenen Modulen zusammensetzt, werden nur noch die Komponenten verteilt, die verändert wurden oder neu hinzugekommen sind. Technologien wie Microsofts .Net können den Bereitstellungsprozess weiter optimieren.
Umsetzung mit SOA
Die Umsetzung des rollenbasierten Konzepts erfolgt am besten mit Hilfe eines Prozessservers, der die verschiedenen Prozesse einer Bank integriert. Auf ihn wird über eine servicorientierte Architektur (SOA) zugegriffen. Standardisierte Kommunikationsschnittstellen binden beliebige Backendsysteme an.
Ein weiterer Vorteil einer rollenbasierten Client-Architektur ist die Austauschbarkeit einzelner Komponenten des Backend-Bereichs. Dafür müssen die Geschäftsprozesse nicht verändert werden, sondern bleiben unmodifiziert auf dem Prozessserver. Lediglich die dahinter liegenden neu verwendeten IT-Systeme werden anders angesprochen beziehungsweise integriert.
Als technologische Plattform für rollenbasierte Anwendungen und für eine serviceorientierte Architektur empfehlen sich Smart Clients. Sie bringen alle notwendigen Werkzeuge mit, um derartige Applikationen optimal zu unterstützen.
Marc Hagener ist Vorstand »Vertrieb, Marketing und Personal« der Tricept Informatiossysteme AG.