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Nachhaltige Filialen

Kreislaufwirtschaft und Recycling

Autor:Diana Künstler • 6.7.2021 • ca. 2:35 Min

Ansätze für eine intelligente Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Recyclingkonzepte gibt es viele. Prominentes Beispiel ist der Modehändler H&M, der gebrauchte Kleidungsstücke in jeder Filiale – egal in welchem Zustand und von welcher Marke – entgegennimmt. Die gespendeten Artikel werden recycelt oder wiederverwendet. Darüber hinaus pflanzt H&M pro 22,6 kg Kleidung, die im Rahmen des Programms gesammelt werden, über seinen Partner One Tree Planted einen Baum. Um das Kleidersammelprogramm für KundInnen noch spannender und transparenter zu machen, setzt das Modehaus auf einen intelligenten Recycling-Behälter, der über einen interaktiven Bildschirm und eine integrierte Waage verfügt. Wenn KundInnen ihre Spende abgeben, wiegt dieser automatisch die Kleidung. Der Bildschirm bedankt sich dann für die Spende und teilt ihnen mit, wie viel sie gespendet haben. Bisher finden sich diese „Smart Bins“ aber lediglich in amerikanischen Filialen der schwedischen Modekette.

Augmented Reality

Der Online-Fashion-Handel hat darüber hinaus mit hohen Rücksendungs-Quoten zu kämpfen. Genau hier setzen Augmented-Reality-Lösungen an, die virtuelle Anproben ermöglichen. Online-Kundschaft kann somit Produkte auf der virtuellen Plattform im Detail ansehen, die Lösung gibt Größenempfehlungen und Outfits lassen sich über Avatare kombinieren und in reale oder virtuelle Hintergrundszenen einblenden.

Ein weiterer – zugegeben bisher sehr einzigartiger – Ansatz ist es, digitale Identitäten von Kleidungsstücken zu erstellen, also digitale Zwillinge der Produkte, die somit deren Stationen im Lebenszyklus dokumentiert. Die Vernetzung der Produkte kann es Marken ermöglichen, mithilfe von Daten und Erkenntnissen über neue Verbraucherwünsche, dauerhafte Beziehungen zu Kunden aufzubauen. Durch die Erkenntnisse aus der Vernetzung können zudem neue Geschäftsmodelle und Angebote der Kreislaufwirtschaft wie Verleih, Wiederverkauf, Kleiderschrank-Apps, Peer-to-Peer-Tauschbörsen und Styling-Services geschaffen werden.

„Der Weg zum Sustainable Smart Store, der sich innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz und das Internet of Things zunutze macht, um sein Nachhaltigkeitsprofil zu optimieren, ist für viele Handelsunternehmen noch weit“, resümieren die Verfasser des EHI-Whitepapers. Dennoch gibt es, wie die genannten Beispiele zeigen, bereits vielversprechende Ansätze und auch eine Reihe vorzeigbarer Praxisbeispiele. Konkret bedeutet das, dass es schon heute möglich ist, Nachhaltigkeitsinitiativen im Handel mit digitalen Lösungen zu unterstützen. Zum einen kann mithilfe des Einsatzes von Cloud-Technologie die CO2-Bilanz verbessert werden, zum anderen bieten zahlreiche digitale Lösungen für die wichtigsten Handlungsfelder die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Es sei, so EHI, davon auszugehen, dass – auch begünstigt durch politische Rahmenbedingungen – die Bedeutung der technologiegestützten Steuerung des Energiemanagements im Handel in den kommenden Jahren weiter zunehmen werde. Gleichzeitig werden sich Technologien gerade auch im Umfeld der KI weiterentwickeln.

Zukunftsmusik mit einem Unterton Realität

Es stellt sich die Frage, ob digitale Nachhaltigkeitslösungen aktuell nicht eher noch Zukunftsmusik sind. Das mag zwar in vielen Bereichen der Fall sein, in denen es bisher nur punktuelle Pilotprojekte gibt. Doch besonders im Handel nimmt die nachhaltige, digital ausgerüstete Filiale immer mehr konkrete, realisierbare Züge an. Viele Praxisbeispiele aus der Wirtschaft, unter anderem die der ESL oder auch die digitalen Kassenbons, belegen diese Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit.