Telekommunikation im Wandel

Wie Festnetzbetreiber mithilfe von Next-Generation-Networks aus der Krise herauskommen können

11. März 2009, 12:10 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Migrationsszenarien

Am Anfang lautet die Frage immer, welcher Netzabschnitt soll als erstes migriert werden: Service Node, Transport, Access Platform oder die Dienste-Plattform. Oft wird zunächst die Service Control Platform migriert. Anschließend sind das Transport Netzwerk, dann die Access Plattform und abschließend die eigentlichen Dienstleistungen an der Reihe.

In der Praxis gibt es weitere Parameter. Die Migration muss die Verbreitung einzelner Dienste berücksichtigen. Zudem spielen die vorhandene Netzwerk- und Leitungsinfrastruktur (Kupfer oder Glasfaser) und der Zustand der einzelnen Netzelemente eine Rolle. Diese Faktoren variieren von Netzwerk zu Netzwerk. In den meisten Fällen existieren parallele Infrastrukturen, die auch während des Migrationsprozesses weiter betrieben werden.


Wie sich ein TDM-Netz auf eine NGN-Infrastruktur abbilden lässt

Ein wichtiger Baustein in Migrationsszenarien im Zugangsnetz ist ein Multi Service Access Node wie beispielsweise »Mile Gate« von Keymile. Mile Gate stellt Triple-Play-Dienste (Telefonie, High-Speed-Internet und TV-Dienste) auf einer NGN-Plattform bereit.

Netzbetreiber können auf diese Weise weiterhin klassische Telefonie- und Breitbanddienste unterstützen und gleichzeitig zum NGN migrieren. Das System unterstützt ein breites Spektrum an Teilnehmerschnittstellen, von ADSL2+ über SHDSL bis zu VDSL2 und 100-Base-T/Gigabit-Ethernet und bietet somit reichlich Bandbreite.

Eine Combo-Lösung erlaubt die Bereitstellung traditioneller Telefonie- und Breitbanddienste in NGNs, in denen Anwender von Bandbreiten mit mehr als 100 MBit/s profitieren. Bekanntlich hängt die Leistungsfähigkeit von DSL stark von der Länge der Teilnehmeranschlussleitung ab: Mit steigender Bandbreite reduziert sich die Reichweite. Um Reichweitenbegrenzungen zu vermeiden und möglichst viele Teilnehmer versorgen zu können, müssen DSL-Zugangspunkte zukünftig näher zum Kunden rücken.

Ein Kernbestandteil von Next-Generation-Networks ist die Evolution hin zu paketorientierten Netzen. Die Milegate-Plattform bietet hierzu eine Carrier-Grade VoIP-Gateway-Funktion an.

Das Prinzip ist einfach: Neben der DSL-Versorgung für den Internetzugang versorgen POTS und ISDN-BA-Schnittstellenkarten den Teilnehmer mit herkömmlichen Telefoniediensten. Im Media-Gateway des Milegate wird das TDM-Sprachsignal in VoIP-Datenpakete umgewandelt.

Zur Signalisierung werden Protokolle wie H.248/Megaco (Media Gateway Control Protocol) oder SIP (Session Initiation Protocol) verwendet. Somit können klassische Telefonanschlüsse in einer VoIP-basierten Softswitch-Umgebung realisiert werden.

Als Netzwerkmanagement-System bildet »Unem« ein wichtiges Element der Keymile-Lösung. Unem bietet unter anderem folgende Funktionen: Darstellung der Netztopologie, Fehlerbeschreibungen, Alerts, Bestandsverzeichnisse, Konfiguration, Performance-Monitoring und Security-Informationen. Standardisierte Schnittstellen (wie SNMP, CORBA, CLI) ermöglichen eine Integration in übergeordnete Managementsysteme.

Der Autor: Klaus Pollak ist Head of Consulting bei Keymile in Hannover.


  1. Wie Festnetzbetreiber mithilfe von Next-Generation-Networks aus der Krise herauskommen können
  2. Dienstekontinuität und Next Generation Networks
  3. Migrationsszenarien

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