»Wir hatten einen starken Jahresstart«
Seit knapp zwei Monaten ist Uli Kemp als COO bei LG Deutschland für Vertrieb und Marketing aller Produktgruppen zuständig. Kemp ist als Ex-HP-, Ex-FSC- und zuletzt Ex-T-Systems-Manager ein alter Hase in der IT-Branche und soll für den koreanischen Hersteller das Brand-Image stärken und das B-2-B-Geschäft pushen. <i>Computer Reseller News</i> sprach mit dem Manager über Ziele, Strategien und Verbesserungsbedarf bei LG.
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- LG hat ehrgeizige Ziele
CRN: Sie sind seit dem 1. Dezember 2008 für das operative Geschäft quer über alle Produktbereiche zuständig. Was hat sich mit der Einführung der Position des COO organisatorisch verändert?
Kemp: Es war eine Konzernentscheidung, LG stärker global aufzustellen. Deshalb wurden jetzt erstmals auch Nicht-Koreaner in den LG-Vorstand berufen. Unser CEO hat außerdem beschlossen, auch auf lokaler Ebene einheimische Führungskräfte einzusetzen, die mittel- bis langfristig die Funktion des Geschäftsführers übernehmen sollen. Als COO ist meine Hauptaufgabe Vertrieb und Marketing über alle Produktbereiche hinweg. Weitere Aufgabenbereiche kann ich nach und nach mit übernehmen.
CRN: Was ist aus der Position des Commercial Directors geworden, die zuletzt Luc Graré innehatte?
Kemp: Die gibt es nicht mehr, das war auch nur eine Übergangsposition über bestimmte Produktbereiche, Handys waren beispielsweise ausgenommen. Wenn ich als CEO aufrücke, müssen wir sehen, was aus meiner jetzigen Position wird. Anstelle des COO könnte es dann wohl einen General Manager für Vertrieb und Marketing geben.
CRN: Im vergangenen Jahr gab es bei LG ja permanent personelle Veränderungen. Steht die Organisation jetzt endgültig?
Kemp: LG hat in Korea jetzt fünf Produkt-Bereiche neu eingeführt: Mobile Communication (MC) für Notebooks, Netbooks und Handys, Home Entertainment (HE) für Consumer Electronics, hauptsächlich die TV-Geräte, Home Appliances für Weiße Ware, Air Condition (AC) für Klimageräte und künftig auch Solaranlagen sowie Business Solutions (BS), dazu zählen Storage, Security, Commercial Displays, Digital Signage, und Hotel TV. Diese Struktur soll konzernweit auch in den einzelnen Ländern umgesetzt werden. In Deutschland beginnen wir gerade mit der Umsetzung. Diese fünf Bereiche sind reine Vertriebsorganisationen. In Deutschland haben wir die Produkt- und Marketing-Manager davon gelöst und beim Marketing aufgehängt. Stefan Tiefenthal ist als Director Information System Products (ISP) für Business Solutions und generell für das Partnergeschäft mit IT-Produkten zuständig, also auch für Note- und Netbooks über diesen Kanal. Zudem verantwortet er den Vertrieb der IT-Produkte im Retail. Bei Mobile Communications ist dagegen der Vertrieb von Notebooks über die Provider aufgehängt.
CRN: Sie sind jetzt knapp zwei Monate an Bord. Welche Baustellen werden Sie zuerst angehen?
Kemp: Wir haben schon in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf, beispielsweise beim Service, der Liefertreue oder der Reaktionsgeschwindigkeit. Da müssen wir an den Prozessen arbeiten.
CRN: Wo liegen für LG 2009 die größten Herausforderungen?
Kemp: Die Wirtschaftskrise wird 2009 sicher Auswirkungen haben, aber so schlecht wie prognostiziert ist die Konjunktur bisher nicht und für uns war der Jahresbeginn sehr gut. Es gibt ja auch positive Signale. So ist der Ifo-Geschäftsklimaindex gerade gestiegen und auch das geplante Konjunkturpaket dürfte positive Auswirkungen haben, auch wenn ich glaube, dass es nicht reichen wird. Meine persönliche Hoffnung ist, dass das dritte Quartal die Wende bringt und es wieder aufwärts geht. Unser Ziel ist es jedenfalls, auch in der Krise zu wachsen und zwar deutlich stärker als der Markt.