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Exklusiv-Interview

»Wir müssen ein Architektur-Anbieter von Bedeutung werden«

Vom Handheld bis zum Mainframe bietet Fujitsu Siemens Computers (FSC) beinahe alles an. Das größte Wachstum soll dabei künftig von Standard-Enterprise-Produkten kommen – eine Chance für mittelständische Partner. CRN-Redakteur Wolfgang Terhörst sprach mit Bernd Bischoff, President und CEO von FSC, über Produktstrategien, Unternehmensziele und die Rolle des Fachhandels.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.7.2006 • ca. 2:00 Min

Inhalt
  1. »Wir müssen ein Architektur-Anbieter von Bedeutung werden«
  2. INFO

CRN: Herr Bischoff, was ist das wichtigste Produktsegment für FSC, Ihr Lieblingskind sozusagen?

Bischoff: Sicherlich die »Primergy «-Server-Linie in Verbindung mit dem Konzept des »Dynamic Data Center« (DDC) und »Blade- Frame«. Das ist die Zukunft.

CRN: Keine Rede von den Handhelds etwa? Immerhin gilt die Zukunft als mobil…

Bischoff: Handhelds sind wichtig, damit man Kunden eine geschlossene Produktpalette anbieten kann – aber keine strategischen Produkte.

CRN: Fragen Ihre Kunden bei einem größeren Projekt tatsächlich die ganze Produktpalette nach?

Bischoff: Es gibt kaum einen Hersteller, der alles allein beim Kunden verkauft. Das wäre auch aus Kundensicht falsch. Aber es ist schon wichtig für unsere Kunden zu sehen, dass wir technologisch breit aufgestellt sind. Technologische Innovationen passieren oft auf der Consumer-Seite und wechseln dann in den Unternehmensbereich.

CRN: Wo sehen Sie im Server-Markt die strategischen Entwicklungen der kommenden Jahre?

Bischoff: Wir beobachten, dass der Mainframe-Markt seit 40 Jahren langsam schrumpft. Aber das heißt nicht, dass er verschwindet. Der Unix-Markt ist im Moment ziemlich flach und wird meiner Meinung nach in ein, zwei Jahren eine Schrumpfung erfahren – aber auch nicht ganz verschwinden. Das Wachstum liegt in der Intel-Architektur mit Linux und Microsoft. Andere Lösungen wie AS/400 (IBM-Betriebssystem, heute »i5«, Anm. d. Red.) verlieren an Boden. In zehn Jahren werden Linux und Microsoft eine dominierende Rolle innehaben.

CRN: Wie ist FSC beim Thema Storage unterwegs?

Bischoff: Wir wollen beim Trendthema Information Lifecycle Management mit unserer Lösung »Centricstor« einen Pflock einschlagen. Außerdem haben wir durch die Übernahme der produktnahen Servicesparte von SBS jetzt zusätzlich wesentlich mehr Chancen, den serviceorientierten Bereich Storage-on-Demand auszubauen (FSC führt den einstigen SBS-Geschäftsbereich »PRS« heute unter dem Namen ITPS als Tochterunternehmen weiter, Anm. d. Red.).

CRN: Welche Bedeutung hat die Integration von ITPS insgesamt für FSC?

Bischoff: Damit haben wir den letzten Schritt vollzogen, um für unsere Kunden ein strategischer Partner zu werden. Eine starke Service-Sparte hat uns noch gefehlt im Vergleich zu den Wettbewerbern HP oder IBM. Wir wollen allerdings kein Systemintegrator sein. Dafür arbeiten wir mit Partnern wie Accenture, T-Systems, Bearing Point, SBS oder Fujitsu Services zusammen. Unsere Strategie ist sehr partnerzentrisch. Das ist auf lange Sicht erfolgversprechender.

CRN: Allerdings würde Ihre Konkurrenz dies auch behaupten.

Bischoff: IBM oder HP werden es zunehmend schwerer haben, mit Partnern wie Accenture zum Kunden zu gehen, weil diese nie sicher sein können, am Schluss nicht ausgebootet zu werden. Bei uns sind sie sicher.

CRN: Sie haben mit zehn Milliarden Euro Umsatz in 2008 ehrgeizige Ziele formuliert…

Bischoff: Mit ITPS zusammen sind wir jetzt bei gut acht Milliarden Euro Umsatz. Das würde also zweimal 12,5 Prozent Wachstum bedeuten. Wir haben in den vergangenen drei Jahren zwischen elf und 13 Prozent Wachstum erzielt. Wenn der Markt jetzt noch ein bisschen dreht, ist das Ziel durchaus erreichbar.