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Exklusiv-Interview

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Autor:Martin Fryba • 28.7.2006 • ca. 1:30 Min

CRN: Im E-Commerce-Handelsgeschäft erzielt Bechtle eine im Branchenvergleich sehr gute Ebit-Marge von über sechseinhalb Prozent, bei den Systemhäusern dagegen sank die Gewinnspanne auf einen Prozentpunkt. Damit können Sie nicht zufrieden sein.

Klenk: In der Handelssparte machen sich unsere schlanken Geschäftsprozesse besonders bezahlt. Wachsende Umsatzerlöse wirken sich hier deutlich überproportional auf die Ergebnissituation aus. Im Systemhausgeschäft sieht die Lage anders aus. Der starke Preiswettbewerb, der derzeit bei IT-Dienstleistungen herrscht, ist ein Belastungsfaktor. Hinzu kommt, dass der Ausbau von Services unser Ergebnis zunächst einmal negativ beeinflusst. Ich rechne aber damit, dass die Maßnahmen bereits zum Jahresende erste positive Effekte zeigen werden.

CRN: Sie meinen die Übernahme von 100 IBM-Mitarbeitern für den Bereich Desktop-Services?

Klenk: Das war ein strategisch sehr wichtiger Abschluss, ein Meilenstein im Ausbau des Outsourcinggeschäfts, ein Zugewinn an Know-how. Das so genannte Geschäftsfeld Managed Services ist eine unserer wichtigsten Säulen für die Zukunft der Bechtle- Systemhäuser.

CRN: Was verstehen Sie genau unter Managed Services?

Klenk: Ein modulares Servicekonzept für den Betrieb von Clients jeder Art, einschließlich Server, Netzwerke und Security. Wir bieten die gesamte Palette an Lifecycle- und Outtasking-Services bis hin zur kompletten Übernahme einer Firmen-IT – gegebenenfalls sogar samt Personalübergang – an. Dank unserer Größe können sich die lokalen Bechtle-Systemhäuser ganz auf den Vertrieb solcher Dienstleistungen und die Auslieferung kümmern, die Fernüberwachung der Kunden-IT rund um die Uhr geschieht dagegen zentral. Unsere Mitarbeiter im Help Desk sitzen dabei nicht in Indien, sondern in der Firmenzentrale in Neckarsulm.

CRN: Bechtle-IT aus Indien? Kaufmännisch sicher interessant, Ihrer mittelständischen Klientel aber wohl nur schwer zu vermitteln. Aber mit spitzer Feder rechnen Sie doch immer und schließen unrentable Systemhäuser, wie in Kassel und Wangen geschehen?

Klenk: Uns fällt es nicht leicht, sich von Mitarbeitern trennen zu müssen. In Kassel haben wir alles versucht, sogar die Geschäftsführung mehrmals gewechselt. Ich muss aber auch sehen: Wenn es für einen Standort einfach keine Perspektive mehr gibt, muss ich im Interesse des Gesamtkonzerns und aller Mitarbeiter handeln.

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Bechtle AG
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