Test: WLAN-Systeme für Mittelständler

WLAN-Controller auf dem Prüfstand

28. Februar 2008, 16:13 Uhr | Werner Veith

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Motorola WS5100


D-Link DWS-3227P

Beim DWS-3227P kombiniert D-Link eigene Hardware mit der WLAN-Mobility-Software von Nexthop. So lassen sich drahtgebundene und drahtlose Dienste auf einer Plattform anbieten. Auch wenn 3Com Nexthops Wireless-Lösung verwendet, gibt es Unterschiede in den Funktionen der Hardware.

Für die Administration verwendet D-Link ein Web-Interface für das drahtgebundene und das Funknetz. Das Ganze erscheint mit allen notwendigen Optionen in einem einfachen Layout. Da der Test in den USA erfolgte, handelt es sich ein amerikanisches Produkt.

Den DWS-3227P wird es laut D-Link Deutschland hier nicht geben. Der »DWS-3024« in Deutschland sei eine komplett andere Lösung, die deutlich mehr Funktionen als das amerikanische Gerät biete und den deutschen Markt besser adressiere. Network Computing wird den DWS-3024 noch testen.

Im Test erschien das Einrichten des APs zunächst nicht so einfach. Erst nach dem Studium der Dokumentation ging es mit Hilfe des Default-Security-Key »LTK« weiter. Dieser ist notwendig, damit sich der AP erfolgreich mit dem Controller assoziiert. Für das alltägliche Management lässt sich der DWS-3227P einfach bedienen. Er verfügt über die wichtigen Funktionen ohne komplexe oder verwirrende Extras.

Der Controller ist 1U hoch und besitzt 24 Gigabit-Ethernet-Ports mit PoE. Im Gegensatz zum Wettbewerb ermöglichen ein XFP-Uplink (10-Gigabit-Glasfaser) und ein 10-Gigabit-Stacking-Port sehr schnelle Verbindungen zwischen bis zu acht Einheiten. Auch wenn es in diesem Test nicht so viel Gewicht fand, seine Netzwerkfunktionen auf Ebene 2 und 3 machen den Controller auch zu einem guten Etagen-Switch (Network-Edge).

Zum AP-Portfolio gehören die »2130/2230«-Serien mit Single-Radio für 11b/g und die »7130/7230«-Serien mit Dual-Radio für 11a/b/g. Alle gibt es in Ausführungen mit und ohne PoE. Im Test kam der DWL-7230 mit Dual-Radio für 11b/g zum Einsatz. Der Leistung lag bei kurzer Entfernung (4,6 m) bei 20 MBit/s und mehr, wie auch die anderen. Allerdings schwand bei zunehmender Distanz zwischen AP und Client die Performance deutlich.

Bei 33,5 m betrug sie zwischen 4 und 8 MBit/s. Instabile Verbindungen gab es bei einer Weite von 39,6 m. Ein weiterer Schwachpunkt von D-Link war der Preis. Mit 4299 Dollar war der Controller der teuerste in der Testrunde. Der Single-Radio-AP kostet 219 Dollar, der Dual-Radio-AP 395 Dollar. Standardmäßig betreut der Controller zehn APs. Mittels Software-Lizenz lässt sie sich auf bis zu 50 APs pro Gerät erhöhen.

Auch D-Link lieferte gute LAN-Switch-Funktionen und eine akzeptable WLAN-Performance. Allerdings liegen die Kosten für die Single- und Dual-Radio-Szenerien über dem Durchschnitt.

Die Lösung von Motorola stammt aus der Akquisition von Symbol. Das Portfolio beginnt beim »WS2000«, der maximal sechs APs betreut. Dann kommt der WS5100, der bis zu 48 APs verwaltet. Für große Installationen gibt es den »RFS7000« mit bis zu 256 APs pro Controller.

Der »RF Manager« (Radio-Frequency) verteilt die Firmware, ermöglicht eine zentrale Konfiguration und bietet Monitoring an. Beim Entwurf eines WLANs hilft die umfangreiche Site-Survey-Software »LANPlanner«. Der Preis mag aber ein wenig hoch sein, um damit ein einzelnes WLAN zu entwickeln und danach die Software nur noch gelegentlich zu nutzen.

Das Web-Nutzungs-Interface im WS5100 verwendet Java. Es ließ sich interaktiv bedienen und war umfangreich. Hin und wieder war die Handhabung aber nicht so eingängig. Die vielen Einstellmöglichkeiten sind sicher für große Netze oder spezielle Einsatzszenerien interessant.

Viele typische Aufgaben wie das Konfigurieren eines neuen WLANs sind aber komplexer als bei denen der Mitbewerbern. Bei einem erfahrenen Administrator oder Betreuung durch ein Systemhaus ist dies aber mehr eine akademische Frage.

Der WS5100 besitzt eine Stateful-Packet-Inspection-Firewall (SPI). Ein interner Radius-Server unterstützt EAP-TTLS und Peap/MsChap-v2. Außerdem terminiert die Box auch IPsec-VPNs. Erweitertete Sicherheitsfunktionen wie Lokalisierung und Blockierung von unerwünschten Geräten bringt »W-IPS«.

Dies ist eine OEM-Lösung von Airdefense, die »AP300«-APs als separate Hardware-Sensoren verwenden kann. Airdefense ist ein Wireless-IDS-/IPS-Hersteller. Für den Gastzugang gibt es ein Captive-Portal zur Authentifizierung, das nützliche Funktionen für die Einrichtung und Deaktvierung von Accounts mitbringt.

Der Controller kam als 1-Unit-hohe Appliance mit zwei Gigabit-Ethernet-Ports. Der AP300 hat PoE. Es gibt ihn als Single-Radio- und Dual-Radio-Ausführung für den Einsatz im Büro oder in rauen Industriezonen. Die Versionen für Letzteres besitzen Konnektoren für externe Antennen. Im Test wurde die industrielle 11b/g-Version mit ommnidirektionalen Antennen untersucht. Bei geringen Entfernungen bis 4,6 m lag der Durchsatz zwischen 19 und 21 MBit/s. Bei großen Distanzen 39,6 m waren es 0,5 MBit/s, ähnlich wie bei den anderen.

In der ersten Hälfte 2008 soll ein Software-Update für eine verteilte Data-Plane-Architektur kommen. Dabei übernehmen die APs selbst die Weiterleitung der Pakete, anstatt sie über einen Tunnel zum Controller zu schicken. Dieser Ansatz könnte auch im Rahmen von 11n mehr Verbreitung bekommen. Der Listenpreis für den WS5100 beträgt 3778 Dollar. Ein AP mit einem Funkinterface kostete 259 Dollar, mit zwei 345 Dollar. Das ist ein wenig hoch im Vergleich mit den anderen.

Der WS51000 glänzt mit Funktionen für unternehmensweiten Einsatz. Das Nutzungsinterface orientiert sich ebenfalls daran. Damit eignet sich der Controller gut für den Betrieb in Zweigstellen oder der Unterstützung durch einen Value-Added-Reseller (VAR). Der kleine Bruder WS2000 hat ein einfacheres Interface und integriert Funktionen für WAN und NAT. Das macht ihn interessant für kleine Installationen mit einem All-in-One-Gerät.


  1. WLAN-Controller auf dem Prüfstand
  2. WLAN-Controller auf dem Prüfstand (Fortsetzung)
  3. Motorola WS5100
  4. Ruckus Wireless ZoneDirector 1000
  5. Fazit

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+