Stationärer Handel setzt auf eigene Stärken

Wohlfühlkonsum statt Wühltisch

26. Juni 2013, 12:11 Uhr | Martin Fryba
Die neue Ausgabe CRN 26/2013 erscheint am 27. Juni 2013

Verstaubte Ladenkonzepte und schimpfen auf die bösen Etailer: Das war lange Zeit Usus im stationären Handel. Doch der deutsche Einzelhandel löst sich aus seiner Lethargie – ein bisschen wenigstens.

Editorial

Das Wort der Woche lautet »Erlebniswelt«. In nahezu jedem Artikel der CRN, Ausgabe 26, der Bezug auf den stationären Handel nimmt, fehlt der Appell an das »neue« Einkaufen nicht. Die Zukunft des Handels ist im Umbruch: Mit pfiffigen Ideen, differenzierten Geschäftsmodellen, neuen Ladenkonzepten, einem geänderten Mietermix in Shopping-Centern und digitaler Kommunikation mit dem Offline-Kunden will der Handel attraktiver werden und den virtuellen Kunden in die Realität des Stationshandels holen.

Neue Shopping-Center werden nicht mehr auf der grünen Wiese vor großen Städten gebaut. Sie entstehen im Zentrum mittelgroßer Städte, die Betreiber der Malls achten auf mehr Gastronomie, Entertainment und darauf, dass eine einheitliche Kommunikationsplattform aufgebaut wird, damit sich die Händler vor Ort mit den Kunden vernetzten können. Selbst die Billigheimer unter den Lebensmittelketten erkennen, dass nicht mehr allein der Preis die Kunden in ihre Läden lockt. Eine moderne Penny-Filiale zeichnet sich heute durch ansprechendes Design, geräumige Flächen und attraktive Warenpräsentation aus. Beim Discounter Netto ist Bezahlen mit der eigenen Smartphone-App seit Mai diesen Jahres Standard.

Keine Frage: Der Online-Handel wächst auf Kosten des stationären Einzelhandels. Doch das steile Wachstum der reinen Etailer schwächt sich ab. Es geht eben nicht nur um den Preis und die Bequemlichkeit, sondern um das, was der virtuelle Konsument im Internet verloren hat: Einkaufen mit und unter Menschen. Der »Markt« war und ist nicht nur ein Ort des Konsums. Er war schon immer auch eine Stätte der Begegnungen, der Attraktionen und der Emotionen. Lange Zeit hat sich der stationäre Handel mit den Stärken der Etailer beschäftigt. Nun entdeckt er wieder seine Vorzüge. Das ist gut so.

Mit den besten Grüßen

Martin Fryba
CRN-Chefredakteur


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