Zum Inhalt springen

Zoll fordert die IT

An sich ist es eine gute Sache, dass die EU die Zoll-Vorschriften vereinheitlichen will. Nur kommt jetzt auf die CIOs Arbeit zu, wenn sie den neuen Vorschriften Genüge tun wollen.

Autor:Redaktion connect-professional • 29.10.2007 • ca. 1:55 Min

Im Rahmen ihrer Bestrebungen, dem europaweiten E-Government Gestalt zu geben, hat die Europäische Kommission mit der »Initiative e-Zoll« die Anforderung für die elektronische Zollabwicklung festgelegt. Für im- und exportorientierte deutsche Unternehmen wird demnach die Nutzung einer einheitlichen papierlosen Arbeitsumgebung für alle Zollverfahren zum 1. Juli 2009 verpflichtend. Spätestens ab diesem Zeitpunkt müssen alle Unternehmen das IT-Verfahren zur elektronischen Zollabwicklung (ATLAS = Automatisiertes Tarif- und lokales Zoll-Abwicklungs-System) nutzen, wenn sie Waren ein- und ausführen wollen. Die Herausforderungen, die mit der Implementierung der zollrechtlich relevanten Prozesse einhergehen, sind für die Unternehmen vielschichtig: Vor allem die Integration in die eigenen IT-Systeme ist zu erfüllen, aber auch die täglichen Arbeitsanweisungen bei der Ein- und Ausfuhr der Produkte und die Schulung des Personals sind zu berücksichtigen. Insbesondere große Konzerne stehen den anstehenden Anpassungen an das Zoll-Management realistisch und motiviert gegenüber, so eine Studie im Auftrag von Materna. In ihrer Selbsteinschätzung fühlen sich 67 Prozent der befragten Unternehmen organisatorisch gut aufgestellt. 30 Prozent sehen einen Nachholbedarf und planen entsprechende personelle und organisatorische Maßnahmen. Der größte Teil der gut organisierten Unternehmen hat die personellen Verantwortlichkeiten und die notwendigen Arbeits- und Organisationsanweisungen bereits besetzt und definiert. Die Studie hat aber auch ergeben, dass kleine und mittlere Unternehmen tendenziell ihre Situation zu positiv einschätzen. Sie unterschätzen beispielsweise den künftigen organisatorischen Aufwand für die Nutzung des IT-Verfahrens ATLAS zur elektronischen Zollanmeldung. Automatisierte Geschäftsabläufe betrachten viele Unternehmen als eine Möglichkeit, auf die anstehenden Änderungen zu reagieren: So messen immerhin 87 Prozent der Befragten der Pflicht zur elektronischen Zollabfertigung - und damit automatisierten, einheitlichen Zollprozessen - eine hohe Bedeutung zu. Wie sich die elektronische Zollabwicklung in die Betriebe integrieren lässt und wie unternehmerische Abläufe hierbei gegebenenfalls anzupassen sind, bewerten die Befragten überwiegend (88 Prozent) als komplexe Aufgabe. Eine Möglichkeit der elektronischen Zollabwicklung ist die Internet-Zollanmeldung, die einen kostenlosen Zugang zu ATLAS zur Verfügung stellt. Diese Variante des Zugangs wurde insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen konzipiert. Deshalb interessierte hier insbesondere, ob der Bedarf bei den kleinen und mittleren Unternehmen überdurchschnittlich hoch ist. Die Ergebnisse zeigen hier sehr deutlich einen Unterschied in der Bewertung, der von der Größe der Unternehmen abhängt. Wenn große Unternehmen überwiegend (71 Prozent) keine Nutzbarkeit sehen, ist die Internet-Zollanmeldung für kleine und mittlere Unternehmen mit 62 Prozent zumindest bedingt eine nutzbare Alternative. Bei den kleineren Unternehmen (unter 100 Mitarbeitern und grenzüberschreitender Warenverkehr unter einer Million Euro) sehen sogar 81 Prozent die Internet-Zollanmeldung als Alternative, ihrer Verpflichtung zur elektronischen Zollabwicklung nachzukommen.

Informationweek-Newsletter abonnieren und neuen iPod Nano Video gewinnen.
Unter allen bis zum 31.Oktober 2007 neu registrierten Lesern verlosen wir fünf neue Apple iPods Nano mit Videofunktion. Jetzt anmelden!