Server-Management aus einem Guss
Das ZID und das Bundesministerium der Finanzen als Projektträger entschieden sich für Unicenter Network and Systems Management von Computer Associates (CA) als Basissystem sowie für Unicenter Software Delivery und Unicenter Remote Control.
Auf jedem Server ist spezielle Software installiert, die Informationen über den Systemzustand der Server sammelt, kumuliert und an die Zentrale weiterleitet. Dort können dann die Mitarbeiter Server-Zustände detailliert analysieren. Das Modul Unicenter Software Delivery dient dem automatischen Aufspielen von neuen beziehungsweise aktualisierten Software-Paketen auf die Server. Dazu zählt zum einen Software für die Server selbst sowie Software für die angeschlossenen PCs, die in speziellen Depots auf den Servern gespeichert und später an die PCs weitergeleitet wird. »Das System-Management mit Unicenter entlastet die IT-Fachkräfte von Routinearbeiten und macht die Auftragsabarbeitung unabhängiger von den lokalen Administratoren. Wir können nun zentral dafür sorgen, dass die Server und PCs mit Software entsprechend der Vorgaben bestückt sind«, sagt Ralf Brede, der beim Bundesministerium der Finanzen die Projektverantwortung für die Einführung der CA-Tools hatte.
Das komplexe Infrastruktur-Projekt haben Zollverwaltung und ZID zusammen mit ihren externen Partnern Fujitsu Siemens Computers (FSC) und Siemens Business Services (SBS) durchgeführt. Der Startschuss fiel mit der Server-Überwachung. Danach haben die Projektpartner begonnen, auch Applikationen wie beispielsweise das automatisierte Tarif- und lokale Zollabwicklungssystem (ATLAS) in die Überwachung durch Unicenter einzubinden.
Test- und Schulungsphasen sichern den Erfolg
Für beide Projektphasen installierten die Projektleiter zunächst am ZID-Standort in Düsseldorf mit hohem Aufwand ein Testlabor, das die wesentlichen IT-Komponenten der betreuten Verwaltungen (Server, PCs, Router, Kommunikationsverbindungen) enthielt. Dort wurde die Lösung von SBS implementiert und getestet. Nach bestandenem Test erfolgte die Installation im so genannten Referenzstrang (kleiner Ausschnitt der gesamten IT-Infrastruktur mit allen Hierarchiestufen) und später das verwaltungsweite Aufspielen der Software-Lösung.
Insgesamt ziehen die Verantwortlichen eine positive Projektbilanz. Über die Business Process Views in Unicenter haben sie Ressourcen und Applikationen so miteinander gekoppelt, dass ihnen zentral angezeigt wird, ob eine Applikation fehlerlos läuft. »Das System-Management warnt uns, wenn beispielsweise Plattenplatz knapp wird oder die Performance sinkt. Wir können aktiv werden, bevor Systeme ausfallen und dadurch wirtschaftlichen Schaden anrichten«, sagt Ralf Brede.
Stabile Server, reibungslose Prozesse
Gut gelungen ist laut Brede auch die Kopplung der Event-Meldungen aus den CA-Lösungen mit dem Helpdesk Action Request von BMC/Remedy. Innerhalb eines Jahres wurden rund 2500 Fehlerbehebungsaufträge automatisch aus Unicenter generiert und rund 1200 durch ZID-Mitarbeiter erfasst, welche kritische Zustandsübergänge an den Unicenter-Überwachungskonsolen erkannt haben.
»Erfreulich ist, dass problematische Situationen erkannt werden, bevor es zum Systemabsturz kommt. Unsere Administratoren werden alarmiert, können schnell gegensteuern und dadurch Ausfälle vermeiden. Das Systemmanagement liefert auch zuverlässige Aussagen über die Verfügbarkeit der IT-Systeme, die wir für die Einhaltung der Service-Level auswerten. Wir ermöglichen mit Unicenter Auswertungen, die in verteilten Umgebungen mit einer hochkomplexen IT-Infrastruktur sonst nicht oder nur sehr schwer zu bekommen sind«, sagt Rafet Gündogan, Sachgebietsleiter IT-Management beim ZID.
Auch die Mitarbeiter im ZID sind von der neuen Lösung überzeugt. »Das neue Systemmanagement-Tool wird sehr gut angenommen, denn es trägt dazu bei, dass die Server stabil und die Prozesse runder laufen als früher und dass Applikationen nicht abstürzen«, sagt Bernd Huber vom ZID in Frankfurt am Main.
Wenn 2006 das neue Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik ZIVIT (Zusammenführung des ZID mit der Abteilung Informationsverarbeitung des Bundesamtes für Finanzen) seine Arbeit aufnimmt, können sie beim System- und Netzwerk-Management bereits auf einer gemeinsamen Plattform arbeiten: Auch das Bundesamt für Finanzen setzt seit 2004 Unicenter zur Überwachung seiner IT-Systeme ein.
Dr. Jörg Hattwig ist Fachjournalist in Wuppertal