Zweifelhafte Rekorde: Defekte Spam-Mails

Nicht immer sind Rekorde positiv und Rekordinhaber glücklich mit denselbigen. Weißrussland bildet da erfreulicherweise eine Ausnahme.

Rekordmeldungen sind nicht von Haus aus positiv. Auch wenn Messegesellschaften da anderer Meinung sind. Das gerade erreichte Allzeithoch der Pegelstände in Passau etwa wird vermutlich nur Wetterforscher begeistern, den Passauern aber am nassen Allerwertesten vorbeigehen. Die gerade eroberte Auszeichnung für die schlechteste Airline der Welt dürfte in Turkmenistan ebenfalls nicht einhellig mit Begeisterung aufgenommen werden. Auch wenn sich die Turkmenistan Airlines mit 30,8 von hundert möglichen Punkten nur ganz knapp gegen Sudan Airways und die Ukraine International Airlines durchsetzen konnte.

Viele Rekordmarken sind an sich zumindest nicht negativ – aber so notwendig wie ein Furunkel. Die meisten davon haben es in das Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Die GemeindeHöhr-Grenzhausen hat sich dort mit dem größten salzglasierten Äppelwoi-Bembel der Welt für die Nachwelt verewigt. Und gerade erst haben sich im Essener Grugapark 848 Menschen den Weltrekord im Baum-Umarmen geholt, indem sie im Namen des Naturschutzes gleichzeitig mehrere hunderte Bäume umschlangen. Turkmenistan, Höhr-Grenzhausen oder Essen hätten durchaus auch auf die Auszeichnungen verzichten und schlimmstenfalls noch einige Jahrzehnte länger ein Dasein als touristischer Geheimtipp fristen können.

Für manche Länder käme das allerdings nie in Frage. Dort ist selbst die mieseste Rekordmeldung noch willkommen, wenn es schon nichts Positives zu berichten gibt. Im in dieser Hinsicht nicht gerade gesegneten Weißrussland freut man sich deshalb wie Bolle, die Weltmacht USA als größten Versender von Spam-E-Mails abgelöst zu haben. Noch vor einem Jahr schafften es pro Tag nur 3,1 Millionen Spam-E-Mails aus Weißrussland in die Postfächer. Am 13. April, 2013 schnellten die Spam-Nachrichten jedoch explosionsartig nach oben und pendelten sich auf täglich 12,3 Millionen ein. Seitdem führt Weißrussland mit einem Anteil von 16,3 Prozent am weltweiten Spam-Volumen das Ranking an - für die weißrussische Führung ein Beweis, dass das Land mittlerweile eine Führungsrolle in der weltweiten IT-Industrie eingenommen hat. Dummerweise führen nur wenige Spam-E-Mails tatsächlich auf Malware-Seiten. Die Mehrzahl enthält Links, die zu 500- oder 404-Serverfehlern führen.