Test: WLAN-Router Netgear R6300

802.11ac-WLAN im praktischen Einsatz

5. Dezember 2013, 7:00 Uhr | Frank-Michael Schlede/pf

Gerade wenn es um die Vernetzung im SOHO-Bereich, in kleinen Büros und Unternehmen geht, stellt sich oft die Frage, ob es wirklich notwendig ist, eine komplett verkabelte Infrastruktur aufzubauen, oder ob nicht doch ein WLAN ausreichend ist. Wir haben mit dem Netgear R6300 einen aktuellen 802.11ac-WLAN-Router zusammen mit entsprechenden Endgeräten auf diese Fragestellung hin untersucht.Zu den wichtigsten Überlegungen, die IT-Verantwortliche und Administratoren bei der Entscheidung für eine drahtlose Netzwerkinfrastruktur anstellen müssen, gehört fast immer auch die Frage nach der Geschwindigkeit: Ist das WLAN schnell genug für unsere Anwendungen und vor allem für den täglichen Betrieb? Mit dem neuen WLAN-Standard 802.11ac haben sich die Aussichten auf schnelles WLAN deutlich verbessert: Mit nominellen Übertragungsraten von bis zu 1.300 MBit/s (gegenüber 450 MBit/s bei 802.11n) sollte WLAN tatsächlich eine Alternative zu verkabeltem LAN darstellen können.   WLAN-Router für den SOHO-Bereich Auch wenn der Standard 802.11ac noch nicht endgültig verabschiedet ist, lässt sich dort eine ähnliche Entwicklung beobachten wie seinerzeit im Vorfeld der Einführung von 802.11n: Viele Hersteller bieten bereits seit einiger Zeit Access Points und WLAN-Router an, die diesem Standard beziehungsweise dem aktuellen Stand der Normierung entsprechen sollen. Um ein möglichst praxisnahes Testszenario aufzubauen, haben wir uns mit dem Netgear R6300 für ein WLAN-Router-Modell entschieden, das schon seit einiger Zeit auf dem Markt erhältlich ist. Für Januar 2014 hat Netgear allerdings bereits das Modell R7000 als neues "Flaggschiff" seiner 11ac-Router-Familie angekündigt. Der im Test vertretene Netgear R6300 unterstützt bei WLAN im 5-GHz-Band die Standards 802.11a/n/ac mit Beamforming-Technik und im 2,4-GHz-Band die Standards 802.11b/g/n. Zu den weiteren Eckpunkten des Routers zählen ein Dual-Core-800-MHz-Prozessor, Sicherheits-Features wie WPA-PSK, WPA2-PSK, WPA/WPA2 und eine integrierte NAT-/SPI-Firewall sowie IPv6-Unterstüzung. Neben einem integrierten Switch mit vier GbE-Anschlüssen bietet das Gerät auch zwei USB-Ports zum Anschluss von Festplatten oder Druckern. Nicht nur am eleganten Design des Routers zeigt sich, dass er auch für den Einsatz im Heimbereich konzipiert ist: Installation und Inbetriebnahme sind ebenfalls darauf ausgerichtet. Selbst Anwender, die darauf verzichten, den Router via WPS (Wi-Fi Protected Setup - bei Netgear als "Push ?N? Connect" bezeichnet) in ihr Netz einzubinden, sollten das Gerät relativ leicht anschließen und in Betrieb nehmen können. Im Test haben wir den Router mit dem vorhandenen Kabel-Modem verbunden, uns dann mit den vorgegeben Daten am Router angemeldet und konnten anschließend in der als "Netgear Genie" bezeichneten Oberfläche alle nötigen Einstellungen vornehmen. Wie es Anwender heute von einem aktuellen Router erwarten können, ist die Verbindung standardmäßig mit WPA2-PSK (AES) abgesichert. Der Router stellt bereits in der Standardeinstellungen jeweils ein 2,4- und ein 5-GHz-Netzwerk bereit. Zusätzlich können die Anwender über die Oberfläche im Browser Gastnetzwerke mit entsprechend eingeschränkten Rechten einrichten. Die Genie-Software steht zudem als App für Iphone, Ipad und Android-Systeme zur Verfügung. Auch Port-Freigaben oder die Konfiguration einer Anbindung via IPv6 lassen sich über die Oberfläche recht leicht vornehmen. Sehr positiv fanden wir es zudem, dass die Unterstützung für IPv6 standardmäßig ausgeschaltet ist. Dies verhindert, dass die Nutzer unbemerkt einen Weg aus dem Internet in ihr Heimnetzwerk öffnen - wenn beispielsweise Window-7- und Windows-8-Rechner automatisch eine Verbindung mittels IPv6 aufbauen.   Geschwindigkeiten im WLAN Als eines der WLAN-Endgeräte kam in diesem Test ein Dell Ultrabook XPS 12 zum Einsatz. Es ist in der aktuellen Version mit einer Core-i7-CPU der Haswell-Reihe und damit auch mit einem Intel-WLAN-Chip des Typs "Dual Band Wireless-AC 7260" ausgestattet, der 802.11ac unterstützt. Als Betriebssystem war auf diesem System Windows 8.1 installiert. Als zweites Testgerät haben wir zum direkten Vergleich ein älteres Notebook von Asus unter Windows 7 mit dem "A6200 Wifi"-USB-Adapter von Netgear ausgestattet und in das 11ac-WLAN eingebunden. Schließlich kamen noch ein ebenfalls älteres Apple Macbook unter OS X 10.6.8 (Snow Leopard), ein Samsung-Smartphone Galaxy S2 und ein "Google Nexus 7"-Tablet in diesem drahtlosen Netz zum Einsatz. Doch wie sah es im 11ac-Test mit den erreichten Geschwindigkeiten aus? Mit dem Standard-Windows-Treiber für den WLAN-Chip des Ultrabook XPS 12 präsentierte uns die Anzeige der Übertragungsrate zunächst nur wenig mehr als 300 MBit/s. Erst nach der Installation der aktuellen Treiber (Erscheinungsdatum August 2013) von der Intel-Website zeigte das Windows-8.1-System eine Geschwindigkeit von bis zu 500 MBit/s an. Aus Anwendersicht unterschied sich dann das Arbeiten mit diesem System nicht mehr spürbar vom Umgang mit einem verkabelten: Zum ersten Mal war es uns im WLAN möglich, auch mehrere GByte große ISO-Images von einem NAS problemlos und schnell auf das Ultrabook zu übertragen. Es ist allerdings weithin bekannt, dass die Windows-Anzeige der Übertragungsgeschwindigkeit gerade bei WLAN-Verbindungen doch oft sehr "optimistisch" ausfällt. Wir haben deshalb zum Vergleich auch einen Test mit dem Freeware-Tool "Iperf" vorgenommen, einem Kommandozeilenprogramm, das zum Messen der Performance in Netzwerken dient. Als grafische Oberfläche für das etwas unhandliche Tool nutzten wir die entsprechende Java-Applikation "Jperf". Für Messungen installiert der Anwender Iperf als Server, was in unserem Fall auf einem PC unter Windows 7 erfolgte, der direkt per Gigabit Ethernet mit dem Router verbunden war. Das zugehörige Client-Programm starteten wir anschließend auf dem Ultrabook und erhielten nach mehreren Messungen zwischen Client und Server einen durchschnittlichen, realistischen Durchsatz von 200 MBit/s angezeigt. Nach dem Gang aus der Wohnung über die Treppe ein Stockwerk tiefer (dazwischen zwei Türen und zwei Mauern) waren es immerhin im Schnitt noch 70 MBit/s. Beim Einsatz des USB-Adapters von Netgear zeigte Windows 7 nach eigenen Angaben mehr als 800 MBit/s als Geschwindigkeit an, wenn sich Notebook und Router im gleichen Raum befanden. Auch der etwas ältere Apple-Rechner (Macbook Pro) konnte problemlos eine Verbindung zum Netgear-Router und dem 5-GHz-WLAN aufbauen und nannte eine Geschwindigkeit von etwas mehr als 300 MBit/s. Natürlich sind bei beiden Geschwindigkeitsangaben die gleichen Abstriche zu machen, die unser Vergleichstest mit Iperf auf dem Ultrabook nahelegt. Dennoch war die WLAN-Performance verglichen mit bislang gewohnten Durchsätzen in jedem Fall beeindruckend.   Schnelles WLAN problemlos aufgebaut Wer sein Home Office, ein kleine Kanzlei oder das Büro eines Freiberuflers vernetzen will, ohne dass er dabei Kabel verlegen muss, dem steht mit solchen Geräten nach dem kommenden 802.11ac-Standard eine echte Alternative zur Verfügung. Der von für diesen Praxistest verwendete Router Netgear R6300 hat sich im Home Office mit angeschlossenem Testnetzwerk seit mehr als zwei Monaten bewährt und den alten WLAN-Router nach 802.11n-Standard auf das Altenteil geschickt. Unser Testszenario zeigte aber auch deutlich, dass die Endgeräte entsprechend "mitspielen" müssen, damit Anwender von der neuen 11ac-Technik spürbar profitieren. Zudem war im Test bemerkbar, dass sich der neue WLAN-Router auch auf die diversen, teils älteren Android-Geräte (Smartphones und Tablets) klar positiv auswirkte. Dies betraf besonders die Stabilität der Verbindungen zu den mobilen Geräten: War es zuvor häufig notwendig, die Clients oder den Router neu zu starten, weil die Android-Geräte aus dem WLAN "geflogen" waren, so erlebten wir dieses Phänomen jetzt kein einziges Mal mehr. An dieser Stelle scheint die von Netgear unterstützte Beamforming-Technik ihre Vorteile ausspielen zu können. Ein weiterer Vorteil ergab sich aus dem Einsatz des 5-GHz-Frequenzbereichs im 11ac-WLAN: Da eine ganze Reihe anderer WLANs im Haus in die Testumgebung hineinfunken, war es bisher im 2,4-GHz-Band mitunter notwendig, den Funkkanal per Hand zu wechseln, um Störungen zu vermeiden. Drahtlose Netze im 5-GHz-Band sind allerdings noch nicht so sehr verbreitet, sodass die Entscheidung für ein 11ac-WLAN vorerst einen meist ungestörten Empfang garantieren dürfte. Auch auf der Endgeräteseite sollte sich schnelles WLAN bald durchsetzen: Gerade in der Klasse der Ultrabooks kommen immer mehr neue Modelle auf den Markt, die standardmäßig mit einer 11ac-WLAN-Karte ausgestattet sind. Bei den Apple Macbooks unterstützen bereits ältere Geräte den neuen Standard. Der Netgear R6300 konnte uns dank seiner technischen Daten, Handhabung und einfachen Konfiguration im Test vollständig überzeugen. Der Preis des WLAN-Routers beträgt 192 Euro. Der Autor auf LANline.de: BÄR????????????? Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede????????????? Info: NetgearTel.: 089/45242-9000Web: www.netgear.de Thomas Bär und

Die Browser-basierende Oberfläche des Netgear R6300 ist übersichtlich aufgebaut und sollte auch für weniger erfahrene Nutzer leicht zu bedienen sein.

Der WLAN-Router Netgear R6300 unterstützt im 5-GHz-Band die Standards 802.11a/n/ac und im 2,4-GHz-Band 802.11b/g/n.

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