T-Systems-Untersuchung

Ablehnung gegen Big Data wächst

26. August 2013, 12:28 Uhr | Folker Lück
Mitarbeiter in T-Systems-Rechenzentrum in Magedeburg: »Chancen der Technik in echten Nutzen für die Menschen umwandeln«. (Foto: Deutsche Telekom)

Die Bevölkerung beurteilt das Sammeln und Analysieren von Massendaten je nach persönlichem und gesellschaftlichen Nutzen sehr unterschiedlich. Teilweise ist die Stimmung seit »Prism« und »Tempora« ins Negative gekippt.

Im Rahmen des »Sicherheitsreport«, einer jährlichen Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von T-Systems durchführt, gab es speziell zu Big Data eine Befragung im August und zu Beginn der Ausspähskandale. Der Vergleich belegt, dass die Enthüllungen der letzten Wochen die Haltung der Bevölkerung stark negativ beeinflusst haben.

Trotz dieses Trends haben sich im August 75 Prozent (im Juni waren es noch 78 Prozent) aller Befragten dafür ausgesprochen, dass staatliche Stellen Telefon- und Internetdaten auswerten, um Straftaten aufzuklären. Eine deutliche Mehrheit befürwortet Big Data auch, wenn der Staat dadurch etwa den Bedarf an Kindergärten besser planen kann (64 Prozent im August, 74 Prozent im Juni).

Kritischer sehen die Befragten, wenn Unternehmen Massendaten etwa aus sozialen Foren nutzen. Im August fiel das Ergebnis denkbar knapp zu Gunsten Big Data aus: 50 Prozent stimmten zu und 49 Prozent lehnten ab, dass Pharmafirmen Beiträge in Diskussionsforen zum Erkennen bislang unbekannter Nebenwirkungen auswerten (im Juni waren noch 57 Prozent dafür und 42 Prozent dagegen).

Bei der Frage, ob Unternehmen Beiträge in Internetforen nutzen dürfen, um eigenen Produkte zu verbessern, drehte sich die Stimmung komplett: Im August waren 57 Prozent der Befragten dagegen, während es im Juni noch 51 Prozent Zustimmung gab.

Auch das Argument, durch automatisches Speichern von Kundendaten den Einkaufsprozess zu vereinfachen, überzeugt nicht: Die Ablehnungsquote stieg hier auf 78 Prozent (im Juni 72 Prozent). Auch die Mitglieder sozialer Netzwerke im Internet sprechen sich mit 58 Prozent mehrheitlich gegen das Aggregieren und Analysieren von Kundendaten aus. Nutzen Unternehmen die Daten ihrer Kunden, um so individuelle Empfehlungen machen zu können, stößt das bei 59 Prozent auf Ablehnung. Im August sahen nur 39 Prozent darin einen persönlichen Vorteil und befürworteten solche Angebote, in Juni waren es immerhin noch 47 Prozent.

»Wir brauchen eine Kultur des Einverständnisses zwischen Unternehmen und Kunden«, meint Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und CEO T-Systems, »das zeigt für mich die Befragung ganz klar. Nur wenn es uns gelingt, die Chancen der Technik in echten Nutzen für die Menschen umzuwandeln, wird Big Data ein Erfolg«.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hatte im Juni 2013 im Auftrag von T?Systems einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren nach ihren Sorgen und Risiken befragt und dazu 1.490 Interviews geführt. Im August folgte eine gezielte Nachfrage zum Thema Big Data bei 1.550 Personen.


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