USA machen Druck auf den Energiewirkungsgrad der Rechenzentren

Accenture: Alte Rechenzentren grünen fast wie neu

29. Juni 2008, 22:57 Uhr |

Mit einigen Änderungen können alte Rechenzentren einen Wirkungsgrad von 0,74 erreichen. Das ist nur unwesentlich weniger, als die 0,79, die bei neuen Rechenzentren erreicht werden, heißt es in einer umfangreichen Untersuchung der Consulting-Agentur Accenture.

"Wenn alle derzeit möglichen Energiesparmaßnahmen in den bestehenden US-Rechenzentren eingeführt
werden, lässt sich eine CO2-Menge in der Größenordnung von acht Millionen PKWs einsparen", heißt es
in einem Untersuchungsbericht von Accenture, der jetzt in Silicon Valley präsentiert wurde.

Nach Ansicht der Accenture-Forscher können neue, aus dem Boden gestampfte, Rechenzentren einen
Spitzenwirkungsgrad von 0,79 erreichen. Doch ältere Zentren, die alle gegenwärtig verfügbaren
Maßnahmen einführen, sind mit 0,74 nur knapp dahinter. Wobei ein ganzheitlicher Ansatz wesentlich
mehr Energie-Einsparung bewirkt, als einzelne Maßnahmen.

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Zu den besonders wirksamen Maßnahmen gehören eine verbesserte Führung der Luftströme,
Hardwarekonsolidierung und Virtualisierung. Wobei der Bericht auch auf die Management- und
Storage-Probleme im Zusammenhang mit der Virtualisierung eingeht. "Wir brauchen dringend Standards
für den Betrieb, die Optimierung und die Sicherheit von virtuellen Umgebungen", fordert deshalb
Symantecs CIO David Thompson, der nach eigenen Angaben im letzten Jahr 40 Millionen Dollar durch
Konsolidierung und Virtualisierung eingespart hat. Auch Sun hat innerhalb von nur fünf Jahren seine
damals zwölf Rechenzentren in heute nur noch sieben konsolidiert.

Eines der gegenwärtig besonders brisanten Probleme bei der Verbesserung der Energie-Effizienz in
den Rechenzentren sei die Geheimniskrämerei der großen Betreiber. "Wir müssen endlich dazu kommen,
dass alle Erfahrungen, Erkenntnisse und Maßnahmen schneller in der ganzen Branche genutzt werden
können, denn dass Energieeinsparungen wie Geschäftsgeheimnisse behandelt werden, sollte endgültig
der Vergangenheit angehören", sagt die Accenture-Forscherin Teresa Tung, die die Studie
durchgeführt hat.

Hierbei hat sie inzwischen auch eine kräftige Rückendeckung des US-Kongresses der bereits an
einem Gesetz arbeitet, wonach die RZ-Betreiber verpflichtet werden sollen, in regelmäßigen
Abständen einen Bericht über ihre Stromspar-Maßnahmen und deren Erfolge zu veröffentlichen.

Sollte sich bei den bestehenden US-Rechenzentren in absehbarer Zeit nichts Wesentliches ändern,
so wird nach Ansicht der amerikanischen Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA)
deren Strombedarf bis 2011 auf das Doppelte ansteigen. Das sind dann rund 7,4 Milliarden Dollar an
Stromkosten und dafür müssen zehn neue Kraftwerke gebaut werden.

"Das projizierte Wachstum der IT-Brache übertrifft das von allen anderen Wirtschaftsbereichen
ganz erheblich, deshalb sind hier besondere Energiesparmaßnahmen erforderlich", sagt Ray Pfeifer,
zuständig für den Bereich Rechenzentrums-Effizienz bei der Organisation Silicon Valley Leadership,
die die Studie in Auftrag gegeben hat.

An der Accenture-Untersuchung haben unter anderen folgende Unternehmen mitgewirkt: Yahoo, Sun,
Oracle, Symantec, Netapp, die US-Post, APC, IBM und die kalifornische Energie-Behörde.

Harald Weiss/CZ/pk


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