Citrix‘ neues Konzept für die Synergy baute auf die Kombination von vier Konferenzen: die traditionelle Hausmesse Iforum, eine Application Delivery Expo, die Vortragsreihe IT 2.0 und das Techie-Forum "Geek Speak Live", ein Highlight des Events. Zusammen sollten die Veranstaltungen die Synergien zwischen Virtualisierung, Vernetzung sowie Application Delivery aufzeigen und darlegen, wie ein flexibles, kostengünstiges und grünes RZ entstehen kann.
Als Auftaktredner der Konferenz verglich Nicolas Carr, Erfolgsbuchautor von "Does IT Matter?" und "The Big Switch", die Evolution der IT mit der anderer Services wie Elektrizität: Während 1910 noch nahezu alle Unternehmen ihren Elektrizitätsbedarf in Eigenregie deckten, waren bis 1930 bereits zentrale Elektrizitätswerke entstanden, die Strom aus der Steckdose lieferten und unternehmenseigene Generatoren verschwinden ließen. Elektrizität verwandelte sich in ein Alltagsprodukt (Commodity). Laut Carr werden Unternehmen künftig auch IT nicht mehr selbst produzieren, sondern als Commodity-Service zentral beziehen.
In seiner Keynote wartete der Citrix-Chef Mark Templeton mit diversen Ankündigungen auf. So verkündete er die Verfügbarkeit der Desktop-Virtualisierungslösung Xendesktop 2.0 - wenngleich die Live-Demo abstürzte und abgebrochen werden musste. Die Preise sollen von 95 Dollar für die Standard- bis 395 Dollar für die DaaS-Version (Desktop as a Service) reichen. Mit DaaS spannte Templeton den Bogen zu Carr und ermutigte die Zuhörer, intensiv über dieses servicebasierte Modell der Anwendungsbereitstellung (Application Delivery) nachzudenken. Dies sei die Zukunft.
Als optimale Endgeräte für Xendesktop kündigten HP, Wyse, aber auch Igel und Chip PC diverse Desktop Appliances an. Die Hersteller legten großen Wert darauf, dass diese Geräte keine Thin Clients seien: Die Appliances sind größtenteils mit der ICA-Client-Software Desktop Receiver bestückt. Sie ist auch als Software für Fat Clients verfügbar. Der Fokus des Desktop Receivers liegt auf dem Zugriff auf Hosted Desktops anstelle einzelner Anwendungen. Schon beim Iforum letztes Jahr hatte Citrix einen neuen universellen Client angekündigt: den Citrix App Receiver. Dieser ist nun verfügbar und vereinigt alle Citrix-Clients zur Anwendungsbereitstellung, Performance-Analyse sowie Zugriffssicherheit. Ebenfalls neu: Xenapp-Platinum-Kunden wird Xendesktop als Add-on für 95 Dollar per CCU angeboten.
Eine große Lücke im Bereich des Profilmanagements schloss Citrix durch die Akquisition der Sepago-Profile-Technik des deutschen Anbieters Sepago. Die Software wird in Zukunft als "Citrix User Profile Manager" vermarktet und ist im Moment als Technical Preview verfügbar. Eine zuverlässige Aussage zu Bundling und Lizenzierung war jedoch noch nicht zu erhalten.
Hinsichtlich der nächsten Xenapp-Version, die für Windows Server 2008 entwickelt wurde, meinte Templeton lediglich lapidar: "Ist leider noch Beta und nicht reif für eine Ankündigung, jedoch verfügbar im zweiten Halbjahr 2008". Dafür wurde der Virtualisierung von Xenapp via Xenserver 4.1 ein Performance-Verlust von nur 7,6 Prozent attestiert. Interessant war, dass man lediglich einen Xenapp-Server pro Xenserver zugrunde legte. Hintergrund ist die Idee, so die Virtualisierungsvorteile wie eine Live-Servermigration, einfache Einrichtung und den Einsatz von Xenapp-Standard-Images in einer virtuellen Umgebung nutzen zu können.
Schon vor längerer Zeit hatte Citrix die Entwicklung einer Branch Office Box gemeinsam mit Microsoft für die optimierte Filialanbindung angekündigt. Dies wurde nun mit dem Citrix Branch Repeater mit Leben gefüllt. Basierend auf einem Windows-Server bietet diese Appliance speziell für Niederlassungen eine Vielzahl von Performance-Vorteilen. Nebst integrierter WAN-Beschleunigung (per Wanscaler) lassen sich zentral bereitgestellte Anwendungen auf den Branch Repeater kopieren und auf Desktops streamen. Zudem kündigte Citrix mit dem Netscaler MPX eine neue Highend-Appliance an und meldete die Verfügbarkeit der Tech Preview von Citrix Workflow Studio für das Workflow- basierte Komponentenmanagement.