Mit Hilfe eines IoT-Gateways vernetzt Bosch ältere Produktionsanlagen und macht sie fit für die Industrie 4.0. So holt der Konzern die Drehbank des Gründers Robert Bosch aus dem Jahre 1887 in das heutige IoT-Zeitalter.
Im Februar 1887 hat Robert Bosch für 507 Mark eine Drehbank für seinen damals noch kleinen Betrieb gekauft. Bis vermutlich 1901 war die Maschine im Dienst und hat heute seinen berechtigten Platz im Museum. Rechnet man den damaligen Kaufpreis auf heutige Verhältnisse um, so entspräche das etwa 30.000 bis 40.000 Euro. Für das 1886 gegründete Unternehmen eine erhebliche Investition, die sich erst über die Jahre gerechnet haben dürfte. »Daran hat sich bis heute nichts geändert: Maschinen sind teuer«, erklärt Bosch-Geschäftsführer Werner Struth.
Dies ist auch der Grund, warum in vielen Handwerks- und Fertigungsbetrieben noch viele Maschinen ohne Industrie 4.0-Anbindung sind. In Deutschland sind laut Bosch mehrere zehn Millionen Maschinen noch nicht vernetzt – ein Milliarden-Markt. Mit einem IoT-Gateway will der Hersteller diese älteren Produktionsanlagen fit für die Industrie 4.0 machen und zeigt anhand einer alten Drehbank, wie das geht.
Ausgestattet mit Sensoren und einer Software holt der Konzern das Museumsstück aus dem Jahr 1887 in das IoT-Zeitalter. So verfügt das Gerät dank der modernen Technik über eine Prozessüberwachung für die ständige Qualitätssicherung sowie über eine fortlaufende Zustandsüberwachung, um ungeplante Ausfallzeiten zu verhindern und die Produktivität zu erhöhen. Dafür überwachen Sensoren am IoT-Gateway die Drehzahl des Werkstücks, um ein Beschädigen des Werkzeugs zu vermeiden. Der Bediener am Fußpedal erkennt anhand der erfassten Daten auf einem Monitor, ob er schneller oder langsamer treten muss, um die optimale Drehzahl einzuhalten.
Auch schleichende Veränderungen am Antrieb werden überwacht. Schließlich kann mit zunehmendem Alter der lederne Treibrieben zwischen dem Antriebsrad und der Spindel mit dem Werkstück durchrutschen. Was für das menschliche Auge zunächst unsichtbar geschieht, wird von den Sensoren bereits bei Abweichungen im Prozentbereich registriert. Ist ein vorgewählter Schwellenwert erreicht, sendet das vernetzte System automatisch eine Nachricht an den Instandhalter, der den Riemen dann innerhalb eines bestimmten Zeitfensters auswechseln kann und so ungeplante Ausfälle vermeiden kann.