Demnächst ist es so weit: Das ganze Dorf Oerel auf dem Land bekommt Breitband-Anschluss per Glasfaser mit Telefonie, Internet und Fernsehen. Dafür hat der Ort einen längeren Weg hinter sich. Das Angebot der Telekom hat nicht gepasst.
Alle Welt spricht von Breitband. Dabei ist die Anbindung von Orten mittlerweile auch ein politisches Thema. Die EU hat im Juli 2008 141 Millionen Förderung genehmigt. Außerdem gibt es die Breitbandinitiative der Bundesregierung. Auf der anderen Seite gibt es keine allgemeine Definition, ab welcher Verbindungsraten denn Breitband beginnt. Für die Gemeinden ist es nicht einfach, hier durchzublicken. Denn einmal fehlt ihnen das Know-how, mit welchen Technologien sich Breitband realisieren lässt und wie zukunftssicher diese sind. Zum anderen gibt es unterschiedliche Förderungsrichtlinien in den verschiedenen Bundesländern. Außerdem muss die Gemeinde einen Provider finden, der ihnen die Anschlüsse realisiert und auch betreibt. Oftmals sind auch schon Bereiche eines Ortes angeschlossen. Dann gilt es, die Bedingungen für einen Ausbau zu verhandeln. Hier gehen Provider aber teilweise sehr kalt mit den Gemeinden um. Hat sich eine Gemeinde entschieden, dies selbst zu realisieren, muss sie mit Gegenwind der Provider rechnen. Diese haben dann plötzlich doch Angebote in der Tasche, durch die das Gemeindeprojekt unwirtschaftlich werden kann. Mit all solchen Widrigkeiten hat das Dorf Oerel im Landkreis Rotenburg/W. mit etwa 2000 Einwohner zu kämpfen gehabt. Mit viel Engagement und dem Konzept von Sacoin geht das Glasfasernetz der Gemeinde am 1. Juni 2009 online. Nach 13 Monaten seit der Entscheidung bekommen nun fast alle Bürger nun über Glasfaser Telefon, Fernsehen und Internet.
Als 2004 der erste Firmenabzug stattfand, begann die Gemeinde Oerel umzudenken, und Breitbandanschluss als einen wesentlichen Standortfaktor zu begreifen. Außerdem gab es Probleme, Häuser und Baugebiete trotz einer sonst guten Infrastruktur zu vermarkten. Bis dahin existierten im Ort ISDN und einige DSL-Light-Anschlüsse mit 384 KBit/s. Erschwerend für eine Breitbandanbindung kam hinzu, dass die drei Dorfteile von Oerel (Oerel, Barchel, Glinde) an unterschiedlichen Vermittlungsstellen angeschlossen waren. Daraufhin begann die Gemeinde in 2008 mit einer Ausschreibung mit Interessenbekundung.