Gemeinde mit fast 100 Prozent Glasfaseranschluss

Breitband per Glasfaser auf dem Land ist nicht unmöglich

20. Mai 2009, 13:16 Uhr | Werner Veith

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Breitband per Glasfaser auf dem Land ist nicht unmöglich (Fortsetzung)

Durch diese Konstruktion behält die Gemeinde eine Sperrminorität, und kann nicht einfach über den Tisch gezogen werden. Auf der anderen Seite sichert die Mehrheit an der GmbH Sacoin die Möglichkeit, den Netzbetrieb eigenverantwortlich durchzuführen. Diese Konstruktion musste aber von der kommunalen Aufsicht zuvor geprüft und genehmigt werden. Auch Bürgschaften fallen darunter, wenn es um notwendige Kredite dafür geht. Nun zählt eine Breitbandversorgung nicht zu den kommunalen Aufgaben. Allerdings hat eine Gemeinde die Möglichkeit, wenn Unternehmen solche Aufgaben nicht mehr richtig wahrnehmen, zu entscheiden, dies selbst in Hand zu nehmen.

Um einen Glasfaser-Anschluss bekommen, mussten die Bürger einen entsprechenden Vertrag vor Beginn der eigentlichen Arbeiten unterschreiben. Dieser besagte auch, dass er nichtig wird, falls das Vorhaben nicht umgesetzt werden kann. Dabei läuft der Vertrag zunächst auf zwei Jahre. Danach ist eine monatliche Kündigung möglich. Dadurch kann die Unser-Ortsnetz-GmbH sicherstellen, dass sich die Investitionen sich auch rechnen. Denn die Bürger müssen dabei nichts für die Errichtung des Glasfaseranschlusses zahlen. Nicht alle wollen einen Triple-Play-Anschluss haben. Daher geht es auch einzeln oder Zweier-Kombinationen von Internet, Telefon und Fernsehen. Zwar können sich auch Nutzer auch nachträglich für eine Anbindung entscheiden. Dann fallen aber entsprechend hohe Anschlusskosten an.

Wie sehr den bestehenden Dienstleistern das Vorhaben im Auge war, zeigt auch eine Meldung auf der Website der Gemeinde für November 2008. Hier wurden die Bürger gewarnt, dem Drängen nachzugeben, ihre bestehenden Verträge zu verlängern. Dies hätte zur Folge, dass sie für die nächsten 24 Monate nicht zum gemeindeeigenen Provider »Unser Ortsnetz wechseln könnten.

Durch die fast hundertprozentige Akzeptanz der Bürger in Oerel ist quasi die gesamte Versorgung in eigener Hand. Dies schafft auch Sicherheit. Denn diese Tatsache macht es für andere Provider sehr schwer, mit eigenen Lösungen einzudringen und den wirtschaftlichen Erfolg der Unser-Ortsnetz-GmbH zu gefährden. Sollte diese doch Pleite gehen, dann hat die Gemeinde das Vorkaufsrecht.

Der Grund dafür, dass Sacoin auch selbst Provider für Telefonie, Fernsehen und Internet ist: Nach deren Angaben waren alle Angebote von Providern deutlich teuerer waren, als es das Unternehmen selbst realisieren konnte.


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