Aufbau einer globalen "Intercloud" auf Openstack-Basis

Cisco investiert eine Milliarde Dollar in die Cloud

28. März 2014, 6:55 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Cisco will gemeinsam mit Partnern die "weltweit größte Intercloud" aufbauen, also ein weltweites Netzwerk aus Clouds auf Openstack-Basis. In den kommenden Jahren werde man, so der Netzausrüster, eine Milliarde Dollar in das Cloud-Geschäft investieren. Damit tritt Cisco spät, aber mit Nachdruck in Konkurrenz zu großen Cloud-Playern wie Amazon Web Services (AWS), Google und Microsoft wie auch zu VMware.

In den nächsten zwei Jahren wird Cisco laut eigener Verlautbarung voraussichtlich eine Milliarde Dollar in die Erweiterung seines Cloud-Business investieren. Ziel ist eine weltumspannende Infrastruktur, die eine verlässliche Basis für Cloud-Anwendungen und Echtzeitanalysen sowie hohe Skalierbarkeit und Compliance mit örtlichen Vorschriften bieten soll.

Die Cisco Global Intercloud werde aus einem weltweiten Netzwerk von Rechenzentren bestehen und von Cisco wie auch seinen Partnern gehostet, so der Hersteller. Sie werde hochwertige applikations- und netzwerkzentrierte Cloud-Services bieten und damit eine schnelle Grundlage für das Internet of Things (IoT) – Cisco spricht hier vom „Internet of Everything“ – liefern.

Das Marktpotenzial für eine solche Vernetzung von Menschen, Daten, Prozessen und Objekten beziffert der Konzern für die nächsten zehn Jahre auf 19 Billionen Dollar – verständlich also, dass der Marktführer in den Unternehmens- und Carrier-Netzen von diesem Kuchen eine üppige Scheibe für sich abschneiden will, auch wenn Cloud-Vorreiter wie AWS inzwischen einen deutlichen Zeit- und Technikvorsprung für sich reklamieren können.

„Mit der applikationszentrierten globalen Intercloud ermöglichen wir gemeinsam mit unseren Partnern eine Welt aus vielen Clouds“, so Patrick Schmidt, Managing Director Architecture Sales bei Cisco Zentraleuropa. „Die Cisco Cloud Services bieten die optimale Ergänzung für Private-Cloud-Umgebungen. Unabhängig vom Hypervisor wird weltweite Workload-Mobilität für zusätzlichen Kapazitätsbedarf sowie Backup-, Test- und Development-Szenarien möglich.“

Mehrere Partner hat der Netzwerkausrüster für seine Intercloud-Initiative und die Cisco Cloud Services bereits mit an Bord geholt: Allstream, Canopy, Ingram Micro, Logicalis, Microstrategy, Onx, Sungard, Telstra und Wipro. Es fällt auf, dass Cisco hier keinen der bekannten Cloud-Player wie AWS, Google oder Microsoft gewinnen konnte – ein Indiz dafür, dass es sich bei dem Projekt eher um eine Konkurrenzveranstaltung als eine Ergänzung zu bestehenden Public- und Hybrid-Cloud-Angeboten handelt.

Auch VMware – im Virtualisierungsumfeld ein langjähriger und nach wie vor wichtiger Cisco-Partner – fehlt auf der Liste. VMware hatte sich mit der Akquisition von Nicira und der eigenen Netzwerk-Virtualisierungstechnik NSX gegen Cisco gestellt und arbeitet mit seinem eigenen Partnernetzwerk inzwischen selbst an einem internationalen Verbund von Hybrid-Cloud-Rechenzentren.

Ciscos Gegenentwurf zu bestehenden Cloud-Angeboten basiert auf Openstack und der hauseigenen ACI-Architektur (Application-Centric Infrastructure). Bei der Openstack-Initiative, die standardbasierte, herstellerübergreifende Cloud-Rechenzentren ermöglichen will, ist Cisco seit 2011 vertreten. Mit Lew Tucker, Vice President und CTO Cloud Computing, stellt Cisco auch ein Mitglied im Board of Directors bei Openstack. Ebenfalls vertreten sind dort namhafte Player wie Dell, HP, IBM, Intel, Rackspace, Red Hat, Suse und Yahoo sowie Cloud-Spezialisten wie Canonical oder Nebula.

Dank dieser Openstack-Basis soll die Intercloud die bedarfsgerechte Kombination und das einfache Verschieben von Workloads in die verschiedenen Public oder Private Clouds unter Beibehaltung der Netzwerk- und Sicherheitsrichtlinien erleichtern. ACI soll dabei dank vielfältiger Schnittstellen und zentralisierter, programmierbarer Sicherheitsrichtlinien für hohe Anwendungs-Performance ebenso sorgen wie für Sicherheit und Compliance.

In diesem Kontext erweitert Cisco zugleich sein Cisco-Powered Program um die Cisco Cloud Services. Diese sollen über Channel-Partner sowie in Einzelfällen direkt an Endkunden vertrieben werden. Die neuen Services erweitern Ciscos Cloud-Portfolio, das SaaS-Angebote wie Webex, Meraki und Cloud Web Security umfasst.

Weitere Informationen finden sich unter www.cisco.com.

Ciscos Intercloud-Architektur soll die Basis für flexibel verschiebbare, aber zentral gesicherte Cloud-Workloads liefern. Bild: Cisco

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