Für Mitte März und somit rechtzeitig zur CeBIT hat Citrix sein Flaggschiff Citrix Presentation Server in der lange erwarteten Version 4.5 angekündigt. CPS 4.5 integriert die bislang als "Projekt Tarpon" erarbeiteten Mechanismen für das Streaming (Echtzeitbereitstellung) von Windows-Applikationen auf Benutzer-PCs. Außerdem bietet die SBC-Lösung (Server-based Computing) Performance Monitoring auf Applikationsebene sowie ein integriertes Passwortmanagement.
Mit dem Streaming-Server bietet Citrix ein Konkurrenzprodukt zu Softgrid, der Streaming-Technik, die Citrix‘ langjähriger Kooperationspartner Microsoft letztes Jahr mit dem Hersteller Softricity übernahm. Damit bewegt sich die Partnerschaft ein wenig mehr in Richtung "Co-Opetion" – also Koexistenz von Partnerschaft und Wettbewerb.
Streaming erlaubt es, den Clients im LAN Applikationen im stets aktuellen Softwarestand schnell und zentralisiert bereitzustellen – ohne Installationen auf den Endgeräten und selbst wenn die Anwendungen nicht SBC-tauglich sind. Denn gestreamte Anwendungen kommen letztlich auf dem Client zur Ausführung: in einer eigenen Laufzeitumgebung, also praktisch einer Sandbox. Anders als beim SBC sind damit auch grafikintensive Applikationen serverseitig zentralisierbar. Damit bietet Streaming gegenüber SBC wie auch lokalen Installationen einige Vorteile und dürfte sich als dritte Methode der Anwendungsbereitstellung etablieren. Citrix‘ Vorteil: Per Desktop-Broker bündelt CPS die Zugriffsmethoden an zentraler Stelle. Dies soll künftig die Administration der Bereitstellungsvarianten vereinfachen.
CPS 4.5 beinhaltet – zumindest in der größten Ausbaustufe – zudem die in den letzten Quartalen von Citrix zugekauften Sicherheits- und Performance-Managementtechniken: Citrix Edgesight für das Performance-Monitoring der Applikationen, Citrix Access Gateway (CAG) für sicheren Fernzugriff via SSL und außerdem den Citrix Password Manager.
Edgesight liefert Daten, wie sich die Anwendungs-Performance aus der Sicht des Benutzers darstellt.
CAG dient der fein granulierbaren Zugriffskontrolle: Mit der so genannten Smart-Access-Technik legt der Administrator anhand von Kriterien wie Identität des Anwenders, Endpoint-Analyse und Standort des Clients fest, auf welche Ressourcen der Anwender abhängig von seiner aktuellen (Sicherheits-)Situationn zugreifen darf. Der Citrix Password Manager wiederum soll per automatisiertem Single-Sign-on Risiken durch schwache Passwörter vermeiden.
Das neue SBC-Feature Speedscreen Progressive Display soll die Übertragung von Grafikdaten im Netzwerk beschleunigen, laut Citrix um das bis zu 20-fache. Erhöhter Ausfallsicherheit der SBC-Plattform dienen neue Funktionen zur Systemüberwachung. Bei Problemen lassen sich automatisch definierte Aktionen auslösen, bis hin zum Neustart eines Servers in der Farm. CPS 4.5 unterstützt ferner x64-Bit-Computing.
Citrix Presentation Server 4.5 soll auf der CeBIT zu sehen und ab Mitte März in drei Varianten verfügbar sein: Advanced, Enterprise und Platinum Edition. In der Enterprise und Platinum Edition ist die Streaming-Komponente enthalten, die Platinum Edition umfasst zusätzlich die genannten Security-Bausteine.
LANline/wg