Operationale Probleme bei Systemkomponenten können die gesamte Leistung und Stabilität einer IT-Infrastruktur und damit Anwenderzufriedenheit und Produktivität drastisch beeinträchtigen. Häufig fehlen jedoch Informationen, die den Überblick über CPS-Farmen (Citrix Presentation Server) ermöglichen. Mit Edgesight 4.5 bietet Citrix selbst inzwischen auf System- und Session-Ebene einen umfassenden Echtzeiteinblick in die CPS-Performance.
Citrix Edgesight for Presentation Server wurde speziell für Citrix-Umgebungen entwickelt und
bietet ein umfassendes Performance-Management für Presentation-Server-basierte Anwendungen. Neben
den normalen Edgesight-Funktionen bietet die Lösung zusätzlich sitzungsbezogene Daten und
serverbasierte Analysen für das Performance- und Kapazitätsmanagement. Mittels spezieller Agenten
sammelt Edgesight alle Performance-Daten wie Speicherbelegung, Festplattendurchsatz,
Prozessorbelastung, Netzwerklast sowie ICA-spezifische Presentation-Server-Informationen zu
einzelnen Benutzersitzungen, konsolidiert sie und sendet sie an eine zentrale Datenbank. Über das
webbasierte Interface erhalten Administratoren aggregierte Meldungen, die das Tool in einem
Dashboard oder in Reports visuell darstellt.
Die Analyse von Systemressourcen dient zudem der Verbesserung des Kapazitätsmanagements. Durch
die Erfassung des CPS-Ressourcenverbrauchs stehen wichtige Informationen, die für
Softwareanschaffungen, Hardware-Upgrades und sonstige Erneuerungen notwendig sind, zur Verfügung.
Dies erleichtert die Kapazitätsplanung. Ziel der Analyse ist es, die Anzahl der aktiven
Benutzersitzungen und der genutzten Applikationen auf jedem einzelnen Server zu kennen.
Das Überwachen und Messen der Anwendungszugriffe (User Sessions) von Remote-Client-Geräten
(Windows Desktops) sowie ICA-Login-Zeiten und Sitzungsdaten auf einem Citrix Presentation Server in
Echtzeit hilft bei der Problemidentifikation. Neben historischen Analysen ist dieses Real Time
Reporting für die Erkennung von Trends sinnvoll. Durch proaktives Performance-Management über
Alerts lassen sich aufkommende Performance-Probleme schneller lokalisieren und beheben.
Die Komponenten einer Edgesight-Architektur sind:
ein SQL Server mit Reporting-Services,
die Agenten unter Windows 2000, XP, 2003 sowie Vista und Citrix Presentation
Server (32- und 64-Bit) sowie
die Webkonsole mit dem Dashboard.
Die Bereitstellung des Gesamtsystems ist einfach, sofern man die richtige Anleitung hat. Da die
Lösung als Datenbank Microsoft SQL 2000 oder 2005 voraussetzt, sind Kenntnisse notwendig, um zum
Beispiel eine Datensicherung direkt auf Datenbankebene durchzuführen. Citrix Edgesight bietet dazu
keine Funktion an. Einige zusätzliche Softwarekomponenten sind auf der Webkonsole erforderlich, so
zum Beispiel Adobe Flash Player 9 für die Anzeige von Flash-basierten Reports und Excel zur Anzeige
der Remote Reports. Daher sollte die IT-Abteilung alle für eine ordentliche Nutzung notwendigen
Voraussetzungen im Vorfeld eingehend prüfen.
Der Edgesight-Agent liefert auf dem Citrix Presentation Server und auf
Windows-Fat-Client-Systemen Diagnosedaten über mögliche Probleme. Leider fehlt die Möglichkeit,
heterogene Client-Systemlandschaften mit Linux oder Thin-Clients in eine direkte Überwachung mit
einzubinden. Für die Bereitstellung der Agentensoftware kokmmt der Microsoft Installer (MSI) zum
Einsatz. Die Installation kann über Command-Line oder grafische Benutzeroberfläche, Active
Directory GPOs (Group Policy Objects) oder Microsoft SMS (System Management Server) erfolgen. Eine
moderne Push-Technologie zur dynamischen Verteilung der Agenten wäre hier aber wünschenswert.
Wird der Agent für Citrix Edgesight for Endpoints erstmals eingesetzt, meldet er sich beim
Server an und erhält über die so genannten Workers Informationen darüber, wann welche Datentypen
(Leistungsdaten oder Ereignisse) auf den Server hochgeladen werden. Die Datensammlung von
System-Performance-Daten (CPU, Platte, Arbeitsspeicher, Netzwerk) auf dem Client erfolgt in
Fünf-Sekunden-Intervallen, wird fortlaufend alle fünf und 60 Minuten konsolidiert und standardmäßig
alle 24 Stunden übertragen.
Die Datenerfassung von Ereignisdaten beginnt, sobald das Ereignis eintritt, also eine Anwendung
startet oder eine Socket Connection stattfindet. Die Daten aus der Agentendatenbank erreichen den
zugehörigen Edgesight-Server komprimiert über HTTP oder HTTPS. Die übertragene Datenmenge ist dabei
kleiner als 500 KByte pro Tag und Gerät. Das Client-System speichert die Daten per Default bis zu
drei Tage lokal, sodass sich historische Informationen anzeigen lassen.
Die zentrale SQL-Datenbank speichert die Daten 30 Tage lang. Beide Parameter lassen sich aber
konfigurieren. Dies ist vor allem beim Einsatz auf mobilen Geräten sinnvoll, die keine permanente
Verbindung zum Edgesight-Server haben. Wenn sich das mobile System allerdings erst nach längerer
Zeit wieder mit dem Unternehmensnetzwerk verbindet, kann es zu unliebsamen Wartezeiten kommen, da
der Agent beim Start des Systems zunächst versucht, alle Daten zu übertragen.
Edgesight for Presentation Server verfügt ab der Version 4.5 über die neu eingeführten End User
Experience Metrics (EUEM), die detaillierte Informationen zu Benutzersitzungen liefern. Durch die
Verwendung von ICA-Client-Informationen (ab der Version 10 für Windows möglich) sammelt das Tool
detailliertere und präzisere Daten. Die Lösung unterscheidet dabei zwischen den einzelnen
veröffentlichten Anwendungen in Presentation-Server-Umgebungen.
Der so genannte Session Experience Monitoring Service (SEMS) sammelt die entsprechenden Daten,
unter anderem zur Netzwerkbandbreite, ICA Round Trip Time (RTT) sowie zu Client- und
Serverstartzeiten. Denn abhängig von der Launch-Methode (Webinterface, Program Neighbourhood) ist
eine gewisse Anzahl von Kommunikationsschritten zwischen Client, Webinterface und Presentation
Server notwendig:
die Anforderung einer Anwendung und Verifikation des Benutzers,
die entsprechende Serveradresse wird an das Webinterface gegeben,
die ICA-Datei wird an den Client gesendet,
der Client verbindet sich mit dem Presentation Server,
die Sitzung wird initialisiert,
die Benutzerdaten werden überprüft,
das Login-Skript wird abgearbeitet,
die Profile werden geladen und
die Anwendung wird für die Verarbeitung bereitgestellt.
Die Abläufe erfolgen über verschiedene Systeme und gegebenenfalls verschiedene Verbindungen, die
die Anmeldungs- sowie der Start- und Ladezeiten beeinflussen. Zur Verfügung stehen hier die im
Kasten genannten Informationen. Der Zugriff auf Echtzeitdaten in den Agenten über die Konsole
erfolgt mittels Active X über Port 9035. Dies kann in komplexen Netzwerkstrukturen unter Umständen
eine Einschränkung sein, da dieser Port auf den betroffenen Firewall-Systemen freigeben sein
muss.
Zur Auswertung der erfassten Daten bietet Edgesight ein breites Spektrum von Standardberichten
an, die auf Basis von Microsoft Reporting Services entstehen. Eine grafische Darstellung kann den
Zusammenhang der Werte, darunter die Parameter Client Startup Time, Server Startup Time, ICA Round
Trip Time oder Network Bandwidth Used, sehr anschaulich aufzeigen. In den meisten Fällen bietet
sich die Anzeige der Daten mit einer täglichen oder stündlichen Unterteilung an. Der
Darstellungsumfang kann ein Einzelgerät oder eine Gerätegruppe einschließen. Zusammenfassende
Berichte liefern einen Überblick über Systeme im Unternehmen, die mehrfache Arten von Daten
kombinieren.
Berichte lassen sich in einer Vielfalt von Formaten exportieren: HTML, PDF, Excel, XML, TIFF und
CSV. Echtzeitberichte liefert Edgesight im Excel-Arbeitsblattformat. Damit kann der Anwender auch
eigene spezifische Performance-Counter auswerten und als Grafik aufbereiten. Eine Verteilung kann
via E-Mail oder Netzwerkverzeichnisse erfolgen. Die über 250 vorhandenen Reports verfügen über
Filterfunktionen, um Teilmengen wie zum Beispiel "alle Maschinen, die Windows XP verwenden,"
anzuzeigen.
Ein Systemvergleichsbericht ermöglicht es dem Systemverwalter, mehrere Geräte anzugeben und zwei
oder mehr Sätze von Performance-Messergebnissen im direkten Vergleich darstellen zu lassen. Eine
unerlässliche Funktion von Citrix Edgesight ist des Weiteren das Erfassen und Anzeigen von Details
im Fall von abgestürzten Anwendungen (Crash Dumps und Debugging).
Über die webbasierte Konsole lassen sich die verschiedenen Reports anzeigen. Das in der Version
4.5 neu eingeführte Dashboard ermöglicht zudem eine Echtzeitvisualisierung des Zustands und der
Verfügbarkeit von Presentation-Server- und Endgeräte-Umgebungen. Bis zu 20 Systeme mit jeweils acht
Parametern lassen sich für eine schnelle Identifikation potenzieller Performance-Probleme auf diese
Weise darstellen.
Die Einstellungen sind für Geräte und Gerätegruppen mit unterschiedlichen Leistungsmetriken und
Schwellwerten möglich. Detailinformationen ruft der Administrator konfigurierbar von jedem Gerät
ab.
Die systematische Darstellung erfolgt auf Basis von Alert-Typen, Gruppen oder Abteilungen sowie
Geräten oder Anwendern. Die Ereignisse (Alerts von Anwendungen, Netzwerk und Systemen) kann die
Lösung zusätzlich über SNMP-Traps an eine zent-rale Managementkonsole übermitteln. Leider ist dies
gegenwärtig die einzige Integrationsmöglichkeit in gängige Systemmanagementsuiten.
Edgesight wird im bekannten Concurrent-User-Modell lizenziert. Damit deckt es die grundlegenden
Anforderungen des Performance- und Verfügbarkeitsmanagements ab und ermöglicht auch eine Diagnose
der ICA-Verbindung bis zum Client. Benötigt der Administrator tiefergehende Informationen vom
Client, so erfordert dies eine zusätzliche Lizenz (Citrix Edgesight for Endpoints) für jedes zu
überwachende Gerät. An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob nicht auch mit bestehenden
Systemmanagement-Tools eine adäquate Lösung geschaffen werden könnte.
Citrix Edgesight for Presentation Server ermöglicht eine tiefgehende Analyse auf Basis von
server-, netzwerk- und anwendungsspezifischen Daten, um Problemursachen schnell und effizient zu
identifizieren. Es ergänzt bestehende Systemmanagementlösungen, indem es durch Monitoring
kritischer Windows-Anwendungen und Presentation Server Betriebs- und Performance-Probleme in
Echtzeit erkennt. Ein Support Wizard hilft, für die meisten Problemfälle einen aussagekräftigen
Bericht aus der reichhaltigen Report-Liste auszuwählen.
Die Software erfordert jedoch eine tiefgehende Beschäftigung mit der Konsolenstruktur, um die
entsprechenden Daten zur Auswertung im richtigen Kontext zu erhalten. Für einen geplanten Einsatz
von Edgesight empfiehlt sich daher ein Proof of Concept (PoC) mit einem so genannten "Console
Review" durch einen autorisierten Citrix-Partner.