Bosch hat im Rahmen der »Connected World«-Konferenz den Start einer eigenen Cloud für internetbasierte Services bekannt gegeben. Damit positioniert sich das Industrie-Schwergewicht als Komplettanbieter für das Internet of Things.
Bosch stellt sich als kompletter Anbieter für das Internet of Things (IoT) auf. Auf der jährlichen IoT-Konferenz »Connected World« hat der Konzern den Start der eigenen »IoT Cloud« bekanntgegeben. Darin werden die verschiedenen Anwendungen des Herstellers aus den Bereichen »vernetzte Mobilität«, »vernetzte Industrie« und »vernetzte Gebäude« betrieben. »Die Bosch IoT Cloud ist das letzte Puzzleteil in unserer Softwarekompetenz«, sagt Bosch-Chef Volkmar Denner. »Wir sind jetzt ein Full-Service-Provider für Vernetzung und das Internet der Dinge.«
Die Bosch-Gruppe bietet bereits Schlüsseltechnologien für das IoT wie Sensorik und Software an und entwickelt darauf basierende Services. Mit dem eigenen Cloud-Dienst hat der Industriekonzern nun auch die Infrastruktur für die benötigte Skalierbarkeit der vernetzten Lösungen. Für den Standort der Cloud hat sich Bosch aufgrund der Sicherheitsbedenken und Vorbehalte vieler Unternehmen bewusst für Deutschland entschieden. Betrieben wird das neue Angebot in einem eigenen Rechenzentrum in der Nähe von Stuttgart. Den rechtlichen Rahmen soll der deutsche Datenschutz bilden.
Die Bosch-Cloud besteht aus technischer Infrastruktur sowie Plattform- und Softwareangeboten. Auf ihr sollen zu Beginn die eigenen Lösungen des Konzerns zum Einsatz kommen. Ab 2017 steht das Angebot auch für andere Unternehmen als Service zu Verfügung. Als »Gehirn« der vernetzten Welt soll die »IoT Suite« von Bosch dienen, die internetfähige Dinge identifizieren, ihren Datenaustausch orchestrieren sowie verschiedene Services und Geschäftsmodelle ermöglichen soll. Über fünf Millionen Geräte und Maschinen sind bereits über die Software-Lösung vernetzt.
»Die digitale Transformation und zunehmende Vernetzung sind für uns Riesenchancen«, sagt Denner. Besonders Unternehmen aus dem industriellen Bereich, die über Hardware-Kompetenz verfügen, bietet sich seiner Meinung nach durch das IoT neue Perspektiven – auch außerhalb ihres klassischen Bereichs. »Wesentliche Voraussetzung dafür sind eigene Software- und IT-Expertise«, erklärt Denner. Bereiche, die Bosch in der Vergangenheit verstärkt ausbaut.
Für den Standort Deutschland ist die Ankündigung von Bosch ein Meilenstein. Erstmals bringt sich ein deutscher Player in Stellung, der neben einer Plattform auch über die Sensorik und Industrie-Expertise verfügt, um als Komplettanbieter am Milliarden-Markt für IoT mitzuspielen. Für andere hiesige Unternehmen könnte dieser Schritt eine Signalwirkung haben.