Teamviewer ist ein Fernwartungs-Tool, das sich ganz auf die wesentlichen Funktionen des Fernzugriffs beschränkt. Dafür bietet es umfassende Einsatzmöglichkeiten und vielfältige Wege zur Aktivierung. Es ist für Clients ab Windows 98 verwendbar und unterstützt bereits Windows Vista.
Teamviewer konzentriert sich auf die Kernfunktionen der Fernwartung und des Fernzugriffs. Diese
Lösungen kennen immer zwei Komponenten: ein Gerät, auf das aus der Ferne zugegriffen wird, und
jenes Gerät, von dem aus der Anwender diesen Zugriff durchführt. Gleiches gilt für Teamviewer. Der
Hersteller spricht dabei von der "Kundenseite? und dem "Supporter?. Bei der Aktivierung der beiden
Softwaremodule kennt Teamviewer mehrere Modi. Unterschieden wird zwischen dem "vollständigen Modul?
und einem reduzierten "Quicksupport"-Modul. Wird auf beiden Rechnern das vollständige Modul
eingerichtet, können beide Teilnehmer die Fernwartungs-Session initiieren. Eine Alternative ist die
Installation der vollständigen Software lediglich auf der Seite des Supporters, während auf dem zu
verwaltenden Gerät das abgespeckte Kundenmodul zum Einsatz kommt.
Das vollständige Modul lässt sich generell fest einrichten, aber auch ad hoc starten und
ausführen, zum Beispiel per Start von einem U3-Stick. Wird das Modul fest installiert, so lässt es
sich ferner als Betriebssystemdienst oder aber auch als startbares Programm einrichten.
Diese unterschiedlichen Methoden für Installation und Aktivierung erlauben eine flexible
Konfiguration der Geräte für die Fernsteuerung. Einerseits ist durch das reduzierte Kundenmodul im
Umfang von zirka 700 kByte auch ein spontaner Support ohne vorherige Installation von Software
möglich. Andererseits ermöglicht der Start des Supporter-Moduls von einem U3-Stick auch eine Hilfe
durch einen Supporter, der gerade unterwegs ist. Das Kundenmodul kann der Administrator ferner im
Aussehen an die eigenen Bedürfnisse und Corporate Identity anpassen und auf der eigenen Website zum
Abruf hinterlegen.
Die Installation selbst ist schnell vorgenommen. Im Test richteten wir die vollständige Version
auf dem Supporter-Arbeitsplatz ein. Anwenderseitig kam die temporäre Aktivierung des Kundenmoduls
zum Zuge. Beide Softwarevarianten liegen zum Download auf der Website des Anbieters.
Eine Besonderheit von Teamviewer ist der Bezug auf das Internet. Für den Verbindungsaufbau
benötigt das Tool immer den Weg über einen zentralen Vermittlungsserver.
Die weitere Verbindung läuft aber direkt zwischen den beteiligten Rechnern ab. Durch diese
Vermittlung über einen im Internet platzieren Teamviewer-Server positioniert sich das Tool auch als
Fernwartungshilfe für fremde oder nur über das Internet erreichbare Geräte.
Teamviewer umfasst nur die Kernaufgaben des Fernzugriffs. Dies ist natürlich die Umlenkung des
Bildschirms und der Eingabegeräte (Maus, Tastatur) auf das jeweils andere Gerät. Hinzu kommen
Funktionen zur Übertragung von Dateien oder Verzeichnissen, ein Text-Chat zum Austausch von
Nachrichten und der Zugriff auf die Betriebssystemdienste. Abgerundet wird das Tool durch einige
Konfigurationsoptionen zur Optimierung der Verbindung.
Beim Start des vollständigen Moduls generiert der Initiator der Sitzung eine eindeutige Kennung
und ein Passwort. Beides ist dem jeweiligen Partner mitzuteilen. Da diese Kennung immer für die
jeweilige Session generiert werden muss, sollte die Übermittlung der Kennung und des Passworts an
den Partner über das Telefon erfolgen. Dies ist meist ohnehin unumgänglich, denn Voice-Chat
unterstützt Teamviewer nicht. Mit der Eingabe der Kennungsdaten und des Passworts ist der
Verbindungsaufbau abgeschlossen. Der Supporter erhält dann den Zugriff auf den Arbeitsplatz seines
jeweiligen Gegenübers.
Teamviewer blendet dazu ein Navigationspanel am oberen Bildschirmrand ein. Dort finden sich die
Aktivierungsknöpfe für die oben aufgeführten Funktionen wie den Dateitransfer oder den Zugriff auf
die Dienste.
Im Test vollzogen wir den Fernzugriff mit wechselnden Rollen. Die Umschaltung erfolgt
reibungslos und ohne Probleme. Auch die Unterbrechung der Internetanbindung zum Vermittlungsserver
konnte die Arbeitsweise nicht stören. Denn nach dem Verbindungsaufbau erfolgt die weitere
Übermittlung als Peer-to-Peer-Kommunikation zwischen den beiden Geräten. Auch zwischengeschaltete
Firewalls stören die Kommunikation nicht.
Um wichtige Inhalte auszutauschen, steht ferner eine Funktion zum Dateitransfer zur Verfügung.
Dabei wird dem Benutzer eine an den Explorer angepasste Oberfläche geboten. Durch Drag and Drop
sind damit wichtige Dokumente oder Verzeichnisse schnell ausgetauscht.
Zur Anpassung der Verbindung stehen mehrere Konfigurationsoptionen zur Verfügung, wie etwa die
Anpassung der Session an eine optimale Arbeitsgeschwindigkeit oder Anzeigequalität. Laut Aussage
des Herstellers reicht für typische Büroanwendungen eine ISDN-Verbindung, bei grafisch
aufwändigeren Programmen wird allerdings DSL empfohlen. Im Test erfolgt die Verbindung mittels DSL.
Die Farbdarstellung lässt sich individuell von Graustufen bis hin zur True-Color-Anzeige
einstellen.
Um die Datenmenge bei der Übertragung zu reduzieren, steht eine Kompression zur Verfügung. Die
Kompressionsstufen gehen zum Teil mit Qualitätseinbußen einher. Ferner erfolgt eine Verschlüsselung
der Daten nach RSA Key Exchange oder RC4-Stream Encoding (vergleichbar mit HTTPS/SSL).
Oft benötigt der Supporter Zugriff auf die Betriebssystemdienste des fernen Geräts. Dies erlaubt
Teamviewer, den Zugriff auf die Windows Registry oder auf Prozesse allerdings nicht. Zu den
weiteren Funktionen des Tools gehört die Einschränkung der zu übertragenden Inhalte auf ein
bestimmtes Fenster. Dies stellt der Supporter entweder vorab in den Optionen ein oder wählt es
während der Sitzung mit der Maus aus.
Die Software wird in unterschiedlichen Editionen angeboten. Die Small-Business-Variante kostet
499 Euro und ermöglicht 50 Sitzungsstunden pro Monat für einen Arbeitsplatz. Für die
Enterprise-Edition verlangt der Hersteller 998 Euro. Diese ermöglicht unbegrenzte Sitzungsstunden
und ist für zwei Arbeitsplätze gedacht.
Teamviewer ist ein einfaches Tool für den Fernzugriff. Es bietet dabei alle Kernfunkti-onen.
Eher ausgefallen Dinge wie Zugriff auf die Registry oder eine Unterstützung für Softwareverteilung
finden sich nicht. Damit geht es im Funktionsumfang nicht viel weiter als das kostenlose VNC, das
aber wiederum noch kein Windows Vista unterstützt. Teamviewer hingegen hat mit Vista keine
Probleme. Auch Firewalls stören die Peer-to-Peer-Übertragung nicht.
Info: Teamviewer Tel.: 07161/6069-250 Web: www.teamviewer.com