Android-Tools für Administratoren: Teil 1

Dateitaschenschieber

24. April 2013, 7:00 Uhr | Dr. Johannes Wiele, Autor des LANline-Awareness-Newsletters )jos),

LANline widmet sich in der Toolbox von dieser Ausgabe an einer Reihe von Android-Tools, die das Administratorenleben erleichtern. Im ersten Teil geht es um Apps, die via WLAN-Verbindung Dateien sortieren, kopieren und verschieben. Ghost Commander erledigt dies auf SMB-Shares und FTP-Sites, AndFTP ist ein Spezialist für FTP.Beim Herumlaufen im Office mal eben mit dem Handy Dateien von und auf verfügbare Windows-Fileserver verschieben, Dateien löschen, Verzeichnisse vergleichen? Mit modernen Android-Handys machen dies entsprechende Tools durchaus möglich, sofern es sich um Aktionen mit beschränkter Dateigröße und -anzahl handelt. LANline hat sich die Apps "Ghost Commander" und "AndFTP" daraufhin angesehen, ob sie entsprechende Aktionen in einem sinnvollen Maße bewältigen können. In den folgenden Tests nehmen wir unter anderem Werkzeuge zur WLAN-Analyse und zur Fernsteuerung von Servern unter die Lupe. Wir beschränken uns in dieser Serie so weit wie möglich bewusst auf kostenlose Apps, die überdies kein Rooten des Android-Geräts voraussetzen, denn der LANline-Werkzeugkasten soll auch auf "offiziellen" Firmengeräten funktionieren und auch denen nützen, die an Web-Anbieter wie Google keine Kreditkartendaten übergeben wollen.   Ghost Commander Die im Google Market kostenlos erhältliche Ghost-Commander-App stellt ein durchaus umfangreiches Instrument zur Dateiverwaltung dar. Will man damit auf Windows-Shares und SFTP-Server zugreifen, müssen das ebenfalls kostenlose SMB-Plugin und das SFTP-Plugin zusätzlich installiert sein. Mit einfachen FTP-Servern nimmt das Tool schon in der Grundausstattung Kontakt auf. Die App macht das Beste aus den meist eher kleinen Displays, auf denen sie laufen soll. Sie kann ein Verzeichnis anzeigen oder zwei Verzeichnisinhalte in Listenform nebeneinander darstellen, wobei Letzteres für die meisten Einsatzzwecke der sinnvollere Modus sein dürfte. Der Anwender sieht den Verzeichnisort, in dem er sich befindet, und die Namen der Dateien. Am unteren Bildschirmrand finden sich in einem horizontalen Scroll-Balken die Funktionen, die man auf zuvor markierte Dateien anwenden kann. Beim Zugriff auf interne Speichermedien des Android-Geräts stellt die App Bilder auch direkt als Thumbnails dar. Dateiinhalte auf Windows-Shares und in FTP-Ordnern versucht der Ghost Commander nach einem Klick oder Fingertipp auf "Anzeigen" einzeln im Textmodus oder in externen Viewern aufzurufen - abhängig davon, was auf dem Android-Gerät zuvor installiert wurde. Die Dateilisten lassen sich nach Name, Dateinamenerweiterungen und Größe sortieren. Die Bedienungslogik ist gelungen, Kenner von typischen Zwei-Fenster-Dateimanagern aus der PC-Welt werden sich sowohl bei Touchscreen- als auch bei Mausbedienung intuitiv sofort zurechtfinden. Je nachdem, ob er einen Dateieintrag in den Ghost-Commander-Fenstern links oder rechts berührt, löst der Nutzer eine direkte Aktion aus (abhängig vom Dateityp meist Anzeige oder Bearbeitung) oder markiert das File oder mehrere Einträge zur weiteren Verarbeitung mit Einzel- und Sammelfunktionen wie Verschieben, Kopieren, Löschen, Umbenennen etc. Wo genau bei den Zeilen in der Liste Einträgen die Grenze zwischen "Direktaufruf" und "Markierung" verlaufen soll, lässt sich wie viele andere Bedienungsdetails individuell konfigurieren. In diesem Punkt kommt der Ghost Commander persönlichen Vorlieben erfreulich weit entgegen und macht es möglich, Tücken und Schwächen unterschiedlicher berührungsempfindlicher Displays auszugleichen. Verbindungen zu FTP- und SFTP-Servern sowie zu SMB-Shares sind schnell hergestellt. Bein den FTP-Varianten gibt man die üblichen Zugangsdaten ein. Bei Windows-Shares verfährt man analog oder lässt das Tool das Netz durchsuchen, mit dem das jeweilige Gerät gerade verbunden ist. Sobald man ein Verzeichnis auf diese Weise aufgerufen hat, besteht die Möglichkeit, es mitsamt den Zugangsinformationen unter den "Favoriten" des Werkzeugs abzulegen und es von dort aus dann jederzeit direkt zu aktivieren. Wenn Ghost Commander Dateien zwischen zwei externen Ressourcen verschiebt oder kopiert, holt das Tool die Files erst hintereinander in den internen Speicher und startet von dort aus anschließend den Transfer zum neuen Ort. Stößt das System dabei an Speicherplatzgrenzen oder dauert der Vorgang extrem lange, kann es in seltenen Fällen zu unkontrollierten Transferabbrüchen kommen. Vor diesem Hintergrund dürfte es sinnvoll sein - wie eingangs erwähnt - Zahl und Größe der Dateien vorsichtshalber sinnvoll zu beschränken, zumal der Nutzer bei einem mobilen Einsatz nie weiß, wie stabil die WLAN-Verbindung auf Dauer bleibt. Für wirklich wichtige und umfangreiche Transfers stellt ein Android-Gerät allerdings ohnehin keine hinreichend zuverlässige Basis dar. Nützlich ist das Tool übrigens ganz nebenbei auch dazu, Handy- und Tablet-Fotos, Downloads und Speicherkarteninhalte von Kameras jederzeit auf einen eigenen FTP-Server im Internet zu verschieben oder von dort aus aufzurufen: Personal Cloud Light auf praktische Weise für alle Eigner eines eigenen Web-Auftritts.   Integration gelungen Auf den Geräten reiht sich der Ghost Commander unter die Anwendungen ein, die Android beim Anklicken einer Datendatei in einem anderen File-Manager zu deren Verarbeitung anbietet. Diese Integration von Ghost Commander funktionierte nicht auf allen Testgeräten gleich gut - beim Tablet etwa ließ sich das Tool vom danach installierten AndFTP verdrängen, und auf dem Handy stand die Funktionalität gar nicht zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der "Busybox" kann Ghost Commander laut Dokumentation auch Operationen mit Root-Rechten vornehmen, was wir aufgrund der Vorgabe, unsere Geräte integer zu lassen, aber zumindest in diesem Testlauf nicht ausprobierten. Auf dem Intenso-Tablet fand sich übrigens mit der App "Astro" ein vorinstalliertes Programm, dessen Funktionsumfang dem des Ghost Commanders sehr ähnlich ist, und für das sich ebenfalls ein SMB-Plugin nachladen ließ. Erproben ließ sich das Konkurrenz-Tool jedoch nicht, denn es stürzte auf dem Gerät bei jedem Versuch ab, mit einem SMB-Share Kontakt aufzunehmen.   AndFTP Im Vergleich mit Ghost Commander ist AndFTP ein recht einfaches Tool. Es erlaubt die Verbindung zu FTP- und SFTP-Servern und erledigt auf einfache Weise Up-und Download von und zum Android-Gerät. Es zeigt jeweils entweder das File-System des Android-Geräts oder das des FTP-Servers an, dort wählt der Anwender die jeweiligen Dateien durch längeres Antippen der Anklicken aus und sendet sie oder lädt sie ins vorher ausgewählte Verzeichnis des anderen Verzeichnisses. Auch das Löschen und Umbenennen von Dateien auf FTP-Servern ist möglich - und tippt er beim Umbenennen explizit einen neuen Pfad an, lässt sich eine Datei darüber hinaus auch direkt verschieben.   Klein und gut Die Funktionalität ist also begrenzt. Dies sorgt auf der anderen Seite allerdings dafür, dass die Anzeige selbst auf dem kleinsten unserer Testgeräte, dem HTC Desire, übersichtlich bleibt und dass das Tool stets zielsicher zu bedienen ist. Das Werkzeug erwies sich bei seiner Arbeit außerdem als schnell und übertragungsstabil. Es ist vor allem für Anwender gedacht, die nach dem zuvor skizzierten Personal-Cloud-Modell vom Handy aus Files möglichst problemlos mit einem oder mehreren FTP-Servern austauschen möchten - aufwändiges Datei-Management oder konfigurierbare Funktionen überlässt AndFTP Kalibern wie Ghost Commander.

AndFTP ist simpel, aber auch zuverlässig und gerade deshalb gut, wenn ein Anwender genau die angebotenen Funktionen benötigt. Gut geeignet erscheint es daher zum Beispiel als mobiles Fototransfer-Tool für einen Fotografen.

Ghost Commander macht sich als umfangreiches Dateiverwaltungs-Tool nützlich. Das präsentierte sich im LANline-Test überzeugend und konnte unter anderem durch seine Funktionsvielfalt punkten. Nützlich ist das Tool auch als Personal Cloud Light für alle Eigner eines eigenen Web-Auftritts.
LANline.

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