Nutzen und Bequemlichkeit entscheidend

Der einfache Weg zum Smart Home

3. September 2013, 12:22 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zentral - dezentral: Die Grenzen verschwimmen

(Bild: Brian Jackson, fotolia.de)
(Bild: Brian Jackson, fotolia.de)

Was die Systemarchitektur betrifft, kann man zwischen der dezentralen und der zentralen Automatisierung unterscheiden. Wo liegen die Vor- und Nachteile?

Prof. Krödel: Ein zentrales System besteht aus einem zentralen intelligenten Controller, der die Elemente steuert, beispielsweise Aktoren. Diese Elemente haben keine eigene Intelligenz. Bei der dezentralen Architektur verfügt jedes Element bis zum Schalter und Aktor über eine eigene kommunikationsfähige Elektronik. Der Vorteil des dezentralen Systems: Man braucht nur eine Busleitung im Gebäude. Dafür sind die Peripherieelemente etwas teurer, denn sie enthalten einen Controller. Hier liegt der Vorteil des zentralen Systems: Die Peripherieelemente sind oft deutlich kostengünstiger. Es macht schon etwas aus, ob ein Taster 20 oder 150 Euro kostet. Dafür müssen aber viele Leitungen verlegt werden.

Zusätzlich zu den kabelgebundenen Sensoren und Aktoren kommen neuerdings eher Funkelemente zum Einsatz. Wenn Sensoren und Aktoren direkt aufeinander eingelernt werden, liegt die dezentrale Automation vor. Sofern die Sensoren und Aktoren über die Funkschnittstelle auf einen Server eingelernt werden, liegt die zentrale Automation vor. Mit Funkelementen lassen sich also beide Architekturen umsetzen. Dabei sind die heutigen Funksystem üblicherweise günstiger als die etablierten Bussysteme, und es wird aufgrund der Funktechnologie gar kein Signalkabel mehr benötigt.

Wie sieht es mit der Ausfallsicherheit aus?

Prof. Krödel: Auf den ersten Blick hat die dezentrale Variante einen Vorteil: Es gibt keinen zentralen Server, der ausfallen könnte. Sofern ein einzelner Sensor oder Aktor betroffen ist, ist nicht die komplette Installation tot. Dieser scheinbare Nachteil gegenüber zentralen Systemen lässt sich aber dadurch adressieren, dass die Aktoren über eine Handbedienung verfügen. So kann auch im (zum Glück sehr unwahrscheinlichen) Fall des Komplettausfalls der Rollladen trotzdem noch heraufgefahren werden.

Allerdings gibt es in der realen Welt die reine zentrale oder die reine dezentrale Architektur nicht mehr. Auch bei dezentralen Systemen wie KNX oder LON wird nicht mehr jeder Aktor in der Unterputzdose mit einem Controller ausgestattet, in einzelnen Räumen kann durchaus zentralisiert werden. Umgekehrt gibt es in zentralen Systemen die Tendenz, durch Nutzung von Feldbussystemen oder Funktechnik teilweise zu dezentralisieren. So lassen sich in beiden Systemen Kosten und Funktionsumfang optimieren.

Die inhärente Systemsicherheit in dezentralen Architekturen dürfte ein starkes Argument sein?

Prof. Krödel: Weil es in der Praxis keine reinen dezentralen oder zentralen Architekturen mehr gibt, können auch bisher als zentral bezeichnete Systeme recht sicher gemacht werden. So gibt es bei Funksystemen die Möglichkeit, dass man die wichtigen Aktoren nicht nur auf den Server, sondern parallel dazu auch auf einen weiteren Funktaster einlernen kann. Wer zwei oder drei Notfall-Funktaster so eingelernt hat, der kann sein System über diese Taster auch dann steuern, wenn der zentrale Server ausfällt.

Wer jetzt sein Haus automatisieren will, der sieht sich zahlreichen Anbietern von Systemen gegenüber, die sich in ihrem Funktionsumfang und ihren Preisen deutlich unterscheiden. Der Einsteiger weiß nicht, auf welche Standards er setzen soll und ob er proprietären oder offenen Systemen den Vorzug geben soll. Und er kann kaum abschätzen, wie zukunftssicher seine Investition ist. Wer kann und wer sollte den Endkunden helfen?

Die erste Anlaufstelle für die Endkunden ist der Fachelektrounternehmer. Die meisten gehen zu ihrem Elektromeister und fragen einfach mal, was denn in Richtung Hausautomatisierung möglich ist. Inzwischen kümmern sich aber auch einige Haushersteller sehr intensiv um das Thema. Wer also neu baut, der bekommt von dieser Seite Beratung. Insgesamt sollte sich die Beratung auf den Nutzen für den Kunden konzentrieren. Was wollen die Leute wirklich, und wofür geben sie Geld aus?


  1. Der einfache Weg zum Smart Home
  2. Zentral - dezentral: Die Grenzen verschwimmen
  3. Kompetente Kundenberatung ist der Schlüssel
  4. Raumautomatisierung: der kostengünstige Start
  5. Marktübersicht Smart Home Systeme

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