Nutzen und Bequemlichkeit entscheidend

Der einfache Weg zum Smart Home

3. September 2013, 12:22 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Kompetente Kundenberatung ist der Schlüssel

Können Sie diese Frage nach den Wünschen der Kunden selbst beantworten?

Prof. Krödel: So einfach lässt sich die Frage nicht beantworten. Es gibt nicht das eine System, das auf alle Ansprüche passt. Deshalb ist es zunächst erforderlich, herauszubekommen, wo die Anforderungen des Kunden liegen. Denn meist weiß der potenzielle Anwender ja selber nicht so genau, was er machen will und welche technischen Möglichkeiten und Kosten dem gegenüberstehen. Deshalb haben wir einen Fragenkatalog entwickelt. Anhand dieser Fragen kann ein Elektrofachunternehmen feststellen, welchen Funktionsumfang ein Kunde wünscht und was das System insgesamt kosten darf. Davon ausgehend kann das Fachunternehmen die jeweils geeigneten Systeme vorstellen und erläutern. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sich der Elektrofachmann auf diesem Gebiet Wissen angeeignet und sich einen Überblick über das Angebot der verschiedenen Hersteller verschafft hat.

Wie viele Systeme zur Hausautomatisierung gibt es denn, und wie können sie bewertet werden?

Prof. Krödel: Wir führen gerade eine Studie durch, in der wir rund 15 Smart-Home-Server bewerten. Wir gehen davon aus, dass wir damit ungefähr 90 Prozent des Marktes abdecken. Wir weden die Ergebnisse dieser Studie spätestens Ende 2013 veröffentlichen.

In der Realität konzentrieren sich die Kenntnisse der Elektrofachunternehmen heute doch eher auf sehr wenige Systeme?

Prof. Krödel: Das kommt auf jeden Fall noch häufig vor. Dann können solche Unternehmen natürlich nur auf die Kunden eingehen, auf die dieses Angebot passt. Alle anderen werden sie eher abschrecken.

Wodurch lassen sich potenziellen Kunden denn abschrecken?

Prof. Krödel: Vordergründig wirkt der Preis häufig abschreckend. Wenn der Elektrofachmann mit dem Kunden ein paar Kataloge durchblättert und zusammenstellt, was so alles technisch möglich wäre und nach kurzer Rechnung auf eine Investition von mehr als 10.000 Euro kommt, dann dürfte dies viele Kunden abschrecken.

Wie sollte es aus Ihrer Sicht besser laufen?

Prof. Krödel: Zunächst sollte nicht im Vordergrund stehen, was technisch möglich ist. Wie gesagt, es kommt zuerst darauf an, was der Kunde wirklich haben will und wo für ihn der Nutzen liegt. Braucht er etwa ein oder gar mehrere Touch-Panels - die schon mit jeweils 1500 Euro pro Stück zu Buche schlagen? Wären ihm stattdessen nicht ein paar Taster lieber, mit denen er beispielsweise die Lichtreglung durchführen und verschiedene Beleuchtungsszenarien sehr einfach einstellen kann? Über Taster lassen sich auch Jalousiensteuerungen sehr bequem, einfach und kostengünstig realisieren. Ähnlich sieht es für Heizkörperregulierungen aus. Meiner Meinung nach ist es wichtiger, dass das Haus selber intelligent genug ist, zu den richtigen Zeiten die Gerätschaften zu bedienen, als dem Menschen über viele bunte und teurere Touch-Panels die Notwendigkeit zu suggerrieren, ständig nach dem Rechten schauen zu müssen.

Am einfachsten hat es wahrscheinlich derjenige, der sein Haus neu baut und von Anfang an die Automatisierung mit einplanen kann. Hier engagieren sich nicht nur die Elektrofachunternehmen, sondern auch die Hausanbieter bereits stark im Thema Smart Home . . .

Prof. Krödel: . . . ja, hier sieht es so aus, als ob sich Haushersteller und teilweise die Elektrofachbetriebe ein Wettrennen liefern. Die Elektrofachbetriebe sollten aufpassen, dass sie nicht abgehängt werden.

Ob es die Häuslebauer am einfachsten haben? Es stehen ihnen natürlich viele Möglichkeiten offen, aber auch hier muss eben genau ermittelt werden, was sie zunächst wollen und welche Optionen für die Zukunft sie sich offen halten wollen.


  1. Der einfache Weg zum Smart Home
  2. Zentral - dezentral: Die Grenzen verschwimmen
  3. Kompetente Kundenberatung ist der Schlüssel
  4. Raumautomatisierung: der kostengünstige Start
  5. Marktübersicht Smart Home Systeme

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