Zu den wichtigsten Aufgaben der Administratoren gehört auch die Verwaltung der Speichermedien - und damit die Betreuung der Festplatten in den Systemen. Zwar wurde Windows in der Zwischenzeit mit einer besseren Datenträgerverwaltung ausgestattet, aber erst Programme wie die hier vorgestellte Lösung können echte Entlastung bieten.Auch wenn Hard- und Softwarehersteller unisono von der Cloud als dem Speichermedium schlechthin reden: Ein Großteil der im täglichen IT-Betrieb zu sichernden Daten ist nach wie vor auf Festplatten abgespeichert. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Daten residiert zudem nicht auf SAN- oder NAS-Speichern im Netzwerk, sondern landet direkt auf den internen Festplatten der Windows-Systeme. So stehen Administratoren vor der Aufgabe, diese Festplatten zu verwalten und zu betreuen: Dazu müssen sie das Layout der Partitionen ändern, Partitionen zusammenführen oder gar "verloren gegangene" Bereich der Festplatten wiederherstellen können. Die Möglichkeiten der Windows-Betriebssysteme lassen dabei viele Wünsche der IT-Profis offen. Spezielle Programme wie der "Disk Director" von Acronis sollen Abhilfe schaffen.
Acronis bietet bereits seit einigen Jahren spezielle Produkte für das Management der Windows-Plattformen an und ist durch Backup- und Restore-Produkte wie "True Image" bekannt. Uns stand für diesen Test die Lösung "Disk Director 11 Advanced Server" zur Verfügung. Sie wird vom Hersteller als spezielle Server-Lösung positioniert, wobei sich die Konsole auch auf Windows PCs mit Windows XP SP2 oder höher installieren lässt. Dies gilt auch auf den Home-Editionen. Die reinen Server-Komponenten erfordern Windows XP Professional SP2 oder höher und unterstützen sowohl die x86- als auch x64-Versionen. An dieser Stelle ist allerdings der Einsatz auf Home- oder Starter-Editionen ebenso wie die Verwendung eines IA64-Windows ausgeschlossen.
Die aktuelle Version des Windows Server 2008 R2 unterstützt diese Version der Software ebenfalls, und wir haben eine Installation dieses Servers (mit SP1 in der Standardversion) als Testplattform ausgewählt. Eine weitere Installation sowohl des Windows-Agenten allein als auch der kompletten Softwarelösung haben wir zusätzlich noch auf einem Windows-7-Ultimate-System in der 64-Bit-Version durchgeführt. Steht dem Administrator auf einem System nicht genügend Platz zur Installation zur Verfügung, so kann er mit ihrer Hilfe auch eine Boot-CD erstellen. Danach kann er die Lösung von diesem Datenträger aus starten und von dort aus die gewünschten Anpassungen am System vornehmen.
Für das Erstellen eines solchen Mediums ist eine der drei Komponenten zuständig, die bei einer kompletten Installation des Disk Directors auf das System gelangen: der so genannte "Bootable Media Builder". Die beiden anderen Teile umfassen den Agenten für Windows-Systeme und die "Management Console", mit deren Hilfe der Administrator die Lösung bedient.
Bei der Unterstützung von Dateisystemen kann die Software mit einem breiten Spektrum punkten: Selbstverständlich gehören die Windows-Dateisysteme FAT16, FAT32 und NTFS dazu. Aber auch die bei verschiedenen Linux-Derivaten zum Einsatz kommenden Dateisysteme Ext2, Ext3, Reiser FS3 und Linux Swap lassen sich bearbeiten. Kommen andere Partitionstypen wie XFS, Reiser4, HPFS und JFS zum Einsatz, gelten einige Einschränkungen: So stehen dann die Aktionen, die zu einer Veränderung der Volume-Größe führen nicht zur Verfügung - etwa das Erstellen, das Kopieren, Verschieben, Zusammenführen und Aufteilen.
Klar strukturierte Konsole mit guter Bedienbarkeit
Die Konsole ist mit einer modernen, sehr gut strukturierten Oberfläche ausgestattet, die sich weitgehend am Windows-Standard orientiert: Es handelt sich nicht um eine MMC (Microsoft Management Console) im klassischen Sinn, aber die Acronis-Konsole wurde einer MMC so nachempfunden, dass kaum ein Administrator mit der Bedienung Probleme haben dürfte. Die angezeigten Informationen sind stets aktuell, und die Software aktualisiert die Darstellung in Echtzeit. Selbst wenn wir eine Änderung des Festplattenlayouts über die Standardbordmittel von Windows ausgeführt haben, zeigte die Konsole dies sofort an. Allerdings reagierte sie bei einigen massiven Anpassungen in der Datenträgerverwaltung von Windows mit einem spontanen Absturz.
Die Lösung stellt kontextsensitive Hilfefunktionen in einer CHM-Datei komplett in deutscher Sprache zur Verfügung. Dort sind alle wichtigen Punkte kurz und prägnant erläutert. Auf der linken Fensterseite der Konsole ist ein Navigationselement zu finden, in dem der Anwender auch die Verknüpfungen zu anderen Computern und Servern aufrufen kann (Bild 1).
Die eigentlichen Zugriffe auf die Festplatten erfolgen sowohl auf dem lokalen System als auch auf Rechnern, auf die ein Administrator mittels der Software remote zugreift, durch den Windows-Agenten. Diese Komponente ist auf dem jeweiligen Rechner als Windows-Dienst installiert. Der Administrator kann diesem Dienst während der Installation sowohl einem zuvor angelegtem, speziellem Konto als auch den vom Installer automatisch eingerichteten Nutzer zuweisen.
Die Kommunikation zwischen den entfernten Agenten und der Konsole findet über den TCP-Port 9876 statt. Dies meldet das Programm auch während der Installation und weist darauf hin, dass der Administrator diesen Port im Zweifelsfall selbst freigeben muss. Zudem nimmt die Software während des Installationsvorgang selbstständig Änderungen an der Windows-Firewall vor und trägt die notwendigen Regeln ein (Bild 2). Dennoch gelang es uns zunächst nicht, einen Kontakt vom Windows-Server zum Windows-7-Client aufzubauen. Ein näherer Blick auf die erstellten Firewall-Regeln zeigte dann den Grund: Die Software hatte die Regeln auf dem Client nur für das Netzwerk-Profil "öffentlich" angelegt, während wir unser Netzwerk als "Arbeitsplatznetzwerk" betreiben, das in der Windows-Firewall dem Profil "Privat" entspricht. Nach der Änderung war es dann problemlos möglich, vom Server auf die Festplatten des Windows-7-Systems zuzugreifen und die gewünschten Aufgaben durchzuführen. Ist im Unternehmen eine explizite Anpassung des Firewall-Ports notwendig, dann kann der Administrator dies zudem elegant über eine Gruppenrichtlinie durchführen.
Es gehört zu den besonderen Fähigkeiten der Software, Partitionen wiederherzustellen und mehrere Volumes ohne Datenverlust zusammenzuführen. Wer schon einmal versucht hat, unter Windows ein Volume durch einfaches Kopieren von Partitionen zu vergrößern, weiß nur zu gut, dass danach das System-Volume mit dem Betriebssystem möglicherweise nicht mehr startet. Der Hersteller hat dieses Problem in der aktuellen Version seiner Software durch das "Klonen"-Feature gelöst: Dabei können Systemverwalter mithilfe eines Assistenten zum Klonen von Laufwerken ein Basislaufwerk vom MBR-Typ (Master Boot Record) durch ein neues ersetzen, ohne dass dabei ein Betriebssystem oder auch die Anwendungen neu zu installieren sind. Die Daten des Quelllaufwerks gelangen direkt auf das Ziellaufwerk, wobei dessen Volumes entweder direkt 1:1 übernommen oder automatisch an das Ziellaufwerk angepasst werden.
Bei unseren Tests funktionierte das Klonen ohne jegliche Schwierigkeiten. So konnten wir auf diese Weise selbst einen Wechsel von einer SCSI- zu einer IDE-Platte durchführen Auch die Zusammenführung zweier Volumes klappte ebenso einfach: Wir haben dabei ein FAT32-Volume an ein Volume mit einem NTFS-File-System angehängt. Nach wenigen Minuten war das vereinte Laufwerk nutzbar, und wir konnten alle Dateien aus dem untergeordneten Laufwerk in einem Ordner "Merged Files" wiederfinden.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist das Wiederherstellen verschwundener oder versehentlich gelöschter Partitionen. Dazu stellt die Lösung den so genannten "Recovery Expert" zur Verfügung. Es sind allerdings zwei Bedingungen zu erfüllen, damit eine derartige Wiederherstellung eines Volumens funktionieren kann: Es muss sich um ein Basislaufwerk handeln, das zudem vom Typ MBR sein muss. Unser Versuch, die Funktion dennoch auf ein GPT-Laufwerk (ein Laufwerk mit GUID-Partitionstabelle) anzuwenden, erzeugte allerdings keinen Warnhinweis: Das Fenster von "Recovery Expert" schloss sich einfach nur. Die Funktion versucht im automatischen Modus, die ursprüngliche Struktur auf einem Laufwerk komplett wiederherzustellen. Dazu analysiert sie auf jedem Laufwerk zunächst nur die ersten Einträge der Zylinder und des Boot-Sektors. Kommt diesem Vorgang kein Layout zum Vorschein, das sich wiederherstellen lässt, so steht dem Administrator noch die "vollständige Methode" zur Verfügung: Da dabei das komplette Laufwerk Sektor für Sektor abgearbeitet wird, dauert dieser Vorgang entsprechend lange. Wir konnten Laufwerke, die wir zu Testzwecken bewusst gelöscht haben, mit dieser Funktion komplett wiederherstellen.
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