Die ausgesprochen positiven Effekte, die Unternehmen durch Virtualisierung erzielen können, sind beileibe keine Neuigkeiten mehr. Indes ist vielerorts die Zeit gekommen, die einmal gewählte Virtualisierungsstrategie auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls zu überdenken.
Virtualisierung hat längst das reine "Techie"-Image abgelegt und sich in den übergreifenden Geschäftsprozessen und bei geschäftskritischen Applikationen etabliert. So schätzt etwa Marktführer VMware seinen Marktanteil bei x86-basierenden SAP-Installationen in Deutschland bereits auf 99 Prozent ein. Datenbanken, ERP-Systeme oder Business-Intelligence-Anwendungen - dort kommen die virtuellen Maschinen mittlerweile zahlreich zum Einsatz. "Allerdings dürfen Unternehmen dabei nicht vergessen, ihre einmal installierten virtuellen Hosts einer regelmäßigen Prüfung zu unterziehen. Mitunter hat sich in den Rechenzentren ein regelrechter Wildwuchs virtueller Server entwickelt. Diesen gilt es nun zu konsolidieren", warnt zum Beispiel Yann Spydevold, Practice Manager Virtualisierung bei Bull, und gibt ein Beispiel aus der Praxis: "Für die Virtualisierung unkritischer Anwendungen reicht in der Regel ein Standard-Server. Bei der Konsolidierung kritischer Anwendungen zählen aber andere Dinge, nämlich Modularität, Leistung, höchste Verfügbarkeit und geringer Administrationsaufwand."
Ein weiteres wichtiges Merkmal für eine strategische Virtualisierung sei Flexibilität. "Dies fängt bereits bei der Hardware an. Unsere Plattform Bullion etwa ist ein solches flexibles System, das modular mit den Anforderungen - bis zu 160 Cores - wachsen kann. Es setzt zwar auf Standardbetriebssysteme und VMware auf, bietet dabei aber die gleiche Leistung und Ausfallsicherheit wie Unix-basierende Plattformen", erläutert Spydevold. Bei derlei großen symmetrischen Multiprozessorsystemen können die virtuellen Maschinen die zur Verfügung stehenden Ressourcen wesentlich besser ausnutzen als etwa Blades, die nur über begrenzte CPU?, Memory- und I/O-Kapazitäten verfügen. "Wir sehen zudem den Markttrend, dass die Virtualisierungssoftware zukünftig immer weiter aufgebohrt wird, sodass auch ausgesprochen leistungshungrige Anwendungen, so genannte Monster-VMs, damit laufen können. Und dafür braucht es granular skalierbare Plattformen", so der Experte weiter.
Eine weitere Erkenntnis, die sich in der jüngsten Zeit durchgesetzt hat: Auch die Desktop-Virtualisierung rückt - mit Recht - zunehmend in den Fokus der Unternehmen. So etwa bei dem international tätigen Familienunternehmen Schmidt + Clemens in der Nähe von Köln. Durch die von Bull dort realisierte Virtualisierung mit VMware View musste nur noch ein einziges System-Image auf den Novascale-Bullion-Servern implementiert werden, das dann via Streaming allen 200 Office-Rechnern zur Verfügung gestellt werden kann, gleichgültig ob Fat Client oder Thin Client. Damit straffte S+C seine Prozesse derart, dass ein Mitarbeiter komplett aus der Systemadministration abgezogen und mit anderen Aufgaben betraut werden kann. Zudem sanken die Lizenzkosten, so genannte Shelfware gehört bei S+C der Vergangenheit an.
Flexibilität bedeutet laut dem Bull-Experten ebenfalls, dass die Virtualisierungsstrategie nicht an ihr Limit stoßen darf, wenn es um die Überführung des Konzepts in eine Private oder Public Cloud gehen soll. Dabei muss es möglich sein, herkömmliche Systeme zu unterstützen und auf Wunsch diese Systeme eben auch intern oder extern bereitzustellen, ohne auf eine bestimmte Technik oder einen bestimmten Anbieter beschränkt zu sein. Die Entwickler können dann Anwendungen programmieren, die zwischen Hybrid Clouds und privaten und öffentlichen Clouds innerhalb eines gemeinsamen Management- und Sicherheits-Frameworks portierbar sind.
Schließlich bedeute eine zeitgemäße Virtualisierungsstrategie auch, ein passendes Rundumkonzept im Unternehmen zu etablieren. Spydevold fasst dies so zusammen: "Der Markt verlangt nach Anbietern, die mit einem stimmigen Konzept und einer durchdachten Planung der zu virtualisierenden Architektur beginnen, diese anschließend auch implementieren und konfigurieren können, ein überzeugendes Projekt-Management liefern und die Mitarbeiter des Unternehmens schulen und schließlich die virtuellen Infrastrukturen sicher und zuverlässig betreiben können."