Datacore SAN Melody 2.0

Disharmonische Klänge

26. September 2007, 16:05 Uhr | Andreas Stolzenberger

Windows-Storage-Server und Appliances soll »San Melody« 2.0 mit SAN-Funktionen bereichern. Es erzeugt virtuelle FC- und iSCSI-Laufwerke und stellt Funktionen wie Snapshots und Spiegel bereit.

Produkt: San-Melody 2.0

Hersteller: Datacore

Web: www.datacore.com

Preis: ab ca. 1000 Euro

Die zweite Version des Windows-SAN-Servers San-Melody versieht der Hersteller mit einem größerem Funktionsumfang. Die Software erzeugt aus lokalen Laufwerken SAN-Volumes, die sich via FC oder iSCSI in angebundene Server integrieren lassen. Die LUNs entstehen aus Partitionen, welche der Verwalter auf freien Laufwerken des Speicherservers generiert. Auch dynamische Laufwerke, welche mit Windows-Software-Raid oder -Spiegelung arbeiten, exportiert San-Melody als LUN. Vereinfacht gesagt, kann San-Melody jede Partition, die im Datenträgermanagement ohne Formatierung und Laufwerksbuchstaben vorliegt, für FC- oder iSCSI-Clients exportieren.

Was SAN-Melody darüber hinaus beherrscht, hängt von den erworbenen Funktionen und dem zu Grunde liegenden Betriebssystem ab. Asynchrone Spiegelung und High-Availability via Failover-Partner zählen zu den optionalen Diensten. Funktionen wie Snapshots oder Raid-5-Volumes hängen vom verwendeten Windows-System ab. Laut Hersteller läuft San-Melody unter Windows-2000-Server, -XP-oder -2003-Server. Bevorzugt sollten Anwender den 2003er-Server als Basis verwenden. Neu ist ebenso, dass San-Melody bereits mit FAT oder NTFS formatierte Laufwerke samt Dateisystem exportieren kann.

Der erste kurze Test beginnt mit diversen Komplikationen. Auf dem Testsystem »Dell Poweredge« 1400 mit zwei Pentium-III-CPUs und 512 MByte Speicher arbeitet die Disk-Server-Software nicht wie versprochen unter dem Windows-2000-Server SP4. Angeblich läuft der San-Melody-Task zwar, das in die Computerverwaltung eingebettete Verwaltungsprogramm startet jedoch nicht. Erst unter XP als Host funktionieren die Konfigurations-Tools.

Dabei fällt eine grobe Design-Schwäche der Software auf. San-Melody unterstützt den Remote-Desktop (RDP) nur mit sehr herben Einschränkungen als Verwaltungsplattform. Das ist aber ein schlimmer Schnitzer bei einer Software, die auf den Einsatz auf Appliances zielt und somit immer via LAN ferngewartet werden muss. Unter Windows-2000 arbeitet RDP überhaupt nicht, und beim Windows-2003-Server muss man zwangsweise eine Verbindung zur »Console«-Sitzung des Servers herstellen, um San-Melody administrieren zu können. Diese Einschränkung ist völlig überflüssig und bei kaum einer anderen Server-Software zu finden. Hier sollte Datacore das Admin-Programm im Zweifelsfall aus der Systemverwaltung lösen und als eigene Client/Server-Applikation etablieren.

Reguläre lokale Laufwerke, egal ob ATA, SCSI oder selbst via FC addressiert, exportiert die Software fehlerfrei über iSCSI oder FC. Doch das Exportieren bereits vorliegender NTFS-Volumes schlägt fehl. Ein Server, der bislang direkt auf ein FC-Volume eines Nexsan-ATA-Beast zugreift, soll dies künftig über den Umweg San-Melody tun, um dessen Snapshot-Funktionen nutzen zu können. Doch findet der Server nach der Umstellung ein konfus partitioniertes Laufwerk vor, das sich obendrein in der Größe vom Original unterscheidet. Bis Redaktionsschluss hatte der Support von Datacore noch keine Lösung für das Problem.

Die grundlegenden Funktionen beherrscht der Disk-Server genau wie die Vorgängerversion. Doch beim Export von NTFS-Laufwerken muss Datacore nachbessern. Ebenso wie beim Administrations-Tool. [ ast ]


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