Praxistest Appsphere Locatemyprinters 2013

Druckerbändiger

10. Februar 2014, 7:00 Uhr | Thomas Bär und Frank-Michael Schlede/wg

Benutzer sollten die Möglichkeit haben, ihre Computer selbstständig und problemlos mit den benötigten Druckern zu verbinden. Die ist angesichts mitunter skurriler Benennungsschemata eine schwierige Aufgabe, die das Tool Locatemy-printers 2013 von Appsphere zu lösen vermag.Über die Jahre hinweg hat sich Microsoft redlich bemüht, dem Administrator eine einfachere Druckerverwaltung an die Hand zu geben. Es wurde zwar besser, aber richtig gut oder gar luxuriös ist es auch heute nicht. Das Drucksystem von Microsoft ist eine robuste und insgesamt sehr verlässliche Sache. Geht es jedoch um Einrichtung, Verwaltung oder Betrieb von Druck-Servern, so wird das Vorhaben schon etwas kniffliger. Wer sich nur mit drei oder vier verschiedenen Druckertypen auseinandersetzen muss, wird kaum ein Problem damit haben. In größeren oder komplexeren Umgebungen ist das Dilemma schon offensichtlicher: Allein das Auffinden des richtigen Druckers verschlingt Minuten und eine ordentliche Sortierung oder Filterung bieten die Windows-Bordmittel auch nicht so recht. So sind Excel-Tabellen mit Detailinformationen wie Druckerstandort, Name, IP-Adresse oder Druckertyp häufiger das Arbeitsmittel der Administratoren, als ihnen lieb ist. Der Ettlinger Hersteller Appsphere verspricht mit seiner Software Locatemyprinters (LMP) 2013 eine deutliche Vereinfachung des Drucker-Managements, zumindest in Umgebungen mit Windows 7/2008 und höher sowie für Terminal-Server-Farmen mit Microsoft RDP, Citrix Xenapp/XenDesktop oder VMware View. Als Werkzeuge bietet das Programm eine regelbasierte Druckerzuweisung für Benutzer, Gruppen und Computer auf Basis vorkonfigurierbarer Druckerfavoriten und einen so genannten "Printer Self-Service" für den Anwender. Dieser soll die Suche und die Auswahl von Druckern vereinfachen und gleichzeitig die Druckertreiber automatisiert im Administrator-Kontext auf dem Client einrichten. Für unsere Betrachtung nutzten wir die Testversion der Software, die für bis zu zehn Benutzer kostenlos zur Verfügung steht. Um an das Zip-Archiv mit der nicht einmal zehn MByte großen Software zu gelangen, muss der Interessent lediglich seine Namen und seine E-Mail-Adresse bekanntgeben. Im Gegensatz zu manch anderer Demo-Software überschüttet einen Appsphere nicht mit Angeboten des Verkaufsteams. Das Zip-Archiv besteht lediglich aus einer Lizenzdatei, dem Installer und Installationsanleitungen auf Deutsch und Englisch. Als Testumgebung diente ein virtualisierter Windows Server 2008 R2 in einer Active-Directory-Umgebung. Datenbankseitig benötigt die Software Microsoft SQL Express 2005 oder höher. Dies muss bereits installiert sein und im Idealfall auch eine gemischte Authentifizierung mit dem sa-Account erlauben. Laut Dokumentation erleichtert dies in domänenübergreifenden Umgebungen den Zugriff. Wir installierten auf dem Test-Server, der auch als Druck-Server mit Unterstützung für LPD/LPR fungierte, SQL Server 2008 R2 SP2 Express. Ferner benötigt LMP die Installation der "Microsoft Dotnet Framework 4 Client Profile" auf dem Server und jedem Client-System. Die Installation selbst besteht aus der Bestätigung der Lizenzbedingung, den Zugangsdaten für den SQL Server und der optionalen Benennung einer AD-Gruppe zur Druckerverwaltung. Die gesamte Installation mit Einrichtung der SQL-Express-Datenbank dauerte im Test nicht einmal zehn Minuten. Etwas ärgerlich bei der Installation ist der Umstand, dass das Dialogfenster über den aktuellen Status beim Einlesen der Lizenz auf den ersten Blick "hängenbleibt". Das Hinweisfenster, dass das Programm die Lizenzdatei nicht finden konnte, bleibt leider im Hintergrund verborgen. Nur eine Kleinigkeit - aber etwas störend. Das Einspielen der Demolizenzdatei dauert wiederum nur einen Augenblick und der Administrator kann die Software sofort nutzen. Spannenderweise zeigt die Lizenz ein Ablaufdatum zum 1.11.2021, und anstelle der lediglich zehn versprochenen lizenzierten Benutzer enthielt unser Paket gleich 111. Die Menüoberfläche lehnt sich funktionell an das weit verbreitete Office-Ribbon-Modell an. Unterhalb der Menüreiter stellt die Software die Funktionen als große, beschriftete Schaltbereiche dar. Am unteren Fensterrand befindet sich eine tabellarische Log-Auflistung mit Zeitstempel. So kann der Administrator jederzeit sehen, welche Änderungen wann zuletzt initiiert wurden. Einträge bleiben für eine parametrierbare Anzahl von Tagen erhalten. Insgesamt geht die Bedienung der Software, die neben Deutsch auch Französisch und Englisch als Oberflächensprache bietet, leicht von der Hand. Zwar gibt es eine recht gut formulierte Online-Hilfe, die der Hersteller direkt in die Oberfläche integrierte, jedoch ist diese nicht kontextsensitiv. Zudem kann der Administrator diese Hilfetexte nicht in einem zusätzlichen Fenster öffnen. Das macht einige Sprünge von der Hilfe in die Konfigurationsbereiche notwendig. Glücklicherweise gibt es die Anleitung zusätzlich als PDF-Datei. In größeren Umgebungen mit vielen Print-Servern und Druckern wird sich der Administrator über die stets verfügbaren Filterfunktionen im Ribbon-Menü freuen. Durch einen Klick lässt sich die Ansicht beispielsweise auf 32-Bit-Druckertreiber, Duplex-Drucker oder Farbdrucker eingrenzen - äußerst nützlich. In der Standardkonfiguration legt die Software im Register "Infrastruktur" den Eintrag "Mein Unternehmen" an. Unter diesem zumindest bei der Testlizenz nicht veränderbaren Hauptknoten legt der Administrator mit wenigen Mausklicks in selbsterklärenden Dialogen seine organisatorischen Gegebenheiten fest. Die Struktur kann auf Länderebene beginnen, bietet in der nächsten Ebene Standorte, Gebäude, Abteilungen, Abschnitte, Etagen und als allgemeines Objekt den "Ordner". Über diese sehr einfach zu bedienende Technik kann der Administrator die Umgebung anhand der baulichen Gegebenheiten darstellen. Das ist praktisch, da Benutzer sich diese deutlich einfacher merken können als die zuweilen recht kryptischen Bezeichnungen der Drucker, die IT-Administratoren gewöhnlich in den Sinn kommen. Zu jedem erstellten Knoten kann der IT-Profi einen Hinweistext einfügen, den der Benutzer bei seiner Suche nach einem passenden Drucker über die Oberfläche in der Client-Software zugreifen kann. An die im Unternehmen bereits verfügbaren Druckerfreigaben gelangt der Administrator über das Register "Druckserver". Ein Klick auf "Neu" öffnet einen Suchdialog mit den Feldern FQDN, Netbios-Name und IP-Adressen in den Version 4 und 6. Innerhalb von Domänen ist die Auswahl über die Such-Schaltfläche mit den drei Punkten einfacher. Es öffnet sich die Auswahlmaske des Active Directorys mit allen bereits definierten OUs. Handelt es sich um Druck-Server außerhalb einer Domäne, so muss der Administrator zunächst im Register "Datei" im Dialogfenster "Benutzerkonten" die notwendigen Zugriffsdaten hinterlegen, ansonsten gibt das Programm beim Verbindungsversuch nur den wenig aussagekräftigen Eintrag "Access Denied" aus. Hier wäre ein direkter Sprung in die Benutzerkontenverwaltung über eine Schaltfläche sicherlich sinnvoll. Ist ein Druck-Server eingebunden, muss der Administrator das vorhandene Inventar auf dem Print-Server über die Schaltfläche "Auslesen" der Software bekanntmachen. Das geschieht nicht von allein. Alle vorhandenen Druckerfreigaben sind binnen weniger Sekunden in den Masken sichtbar, auch ohne dass LMP auf den Print-Servern selbst installiert wäre. Wie die Drucker letztendlich angeschlossen wurden - per LPR/LPD, TCP/IP, HTML-Webdienst oder über Windows-Freigaben - spielte im Test für die Ansteuerung keine Rolle. Interessanterweise stellt die Software die Druck-Server selbst nicht in einer Infrastrukturdarstellung dar, sondern listet diese unter "Mein Unternehmen" auf. Nur Drucker kann der Administrator einem Standort, einem Raum oder einer Etage zuordnen. Ein entscheidendes Arbeitsmittel sind die so genannten "Favoritenlisten", die der Administrator für eine computerbezogene Zuordnung von Druckern nutzt oder einem oder mehreren Benutzern als Option zuweist. Im Test stellten wir exemplarisch die Listen "Farbdrucker" und "Allgemeine Laserdrucker" zusammen. Die Windows-Standardfunktionen zur Suche eines Druckers in größeren Umgebungen sind nicht optimal: Je nach Benennungsschema von Seiten der IT und der Pflege der Standorte kann dies für den Anwender zu einer unlösbaren Aufgabe mutieren. Anstelle der ausschließlich über Gruppenrichtlinien oder Anmeldeskripte verbundenen Drucker erlaubt die LMP-Software dem Benutzer, bei Bedarf weitere Drucker zu verbinden. Dazu bietet sie die beiden Programme "LMP Smart" und "Locatemyprinters". Bei letzterer handelt es sich um dieselbe Konsole, die der Administrator zur Konfiguration nutzt. Im Benutzerkontext reduziert sich der Funktionsumfang auf die Suche, Filterung und Zuordnung von Druckern. Hier kommt das Modell der "Favoritenleiste" so richtig zur Geltung. Mit den vom Administrator eingepflegten Leisten können Benutzer ihre individuellen Leisten ergänzen. Insgesamt ist die Zuordnung der Drucker durch den Benutzer so sehr einfach umgesetzt. "LMP Smart" beschränkt die Anzahl der Funktionen auf das Wesentliche. Im Test funktionierte die Zuweisung von Drucktreibern bei den klassischen Kandidaten wie "HP LaserJet 2200 PCL6" oder den Kyocera-PCL-Treibern problemlos. Der Administrator muss wie üblich sicherstellen, dass die Server den x86- beziehungsweise x64-Treiber bereitstellen. Bei einem Multifunktionsgerät aus dem Niedrigpreissegment von Brother und einem älteren Hosted-Based-Printer von HP aus der 101x-Serie konnten wir die Treiber im Test jedoch nicht auf x64/x86-Windows 7-PCs installieren. Dies liegt jedoch nicht an einem Fehlverhalten der LMP-Software, sondern daran, dass die Hersteller bei beiden Druckern auf die Entwicklung von "vertrauenswürdigen Treiber" verzichtet haben. Diese Sicherheitsabfrage steht einer automatischen Bereitstellung engegen. Über LMP können Administratoren das Printer-Mapping auf Benutzer- oder Maschinenbasis steuern, auch im Zusammenspiel mit GPOs und anderen Skripten. Letztendlich ist die strukturierte Darstellung aller Drucker für den Benutzer so intuitiv, dass er sich die notwendigen Druckverbindungen selbstständig einrichten kann, ohne die Hilfe der IT. An vielen Stellen entdeckt auch der IT-Profi praktische Funktionen. Beispielsweise kann er im Menü "Datei" die aktuelle Konfiguration, oder nur Teile davon, per Mausklick in XML- oder CSV-Dateien exportieren und bei Bedarf wieder importieren. Sollte sich ein geplantes Konfigurationsszenario als unpraktisch erweisen, hat er so die Chance, zum ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Zusatzdaten wie Kaufdatum, Inventarnummer und Infotexte vereinfachen dem Administrator die Druckerorganisation. Die Preisgestaltung ist moderat und beginnt mit 9,46 Euro je Benutzer bei Abnahme von bis zu 100 "Connected Users". Ab 501 Benutzer bietet der Hersteller zudem eine Lizenzmiete von 0,42 Euro pro Monat und "Connected User". Die Kosten für die Softwarewartung, 20 Prozent des Kaufpreises, entfallen bei der Lizenzmiete.   Fazit Insgesamt weiß Appsphere LMP 2013 zu überzeugen. Allein die Baumstruktur der Print-Server und Drucker erleichtert dem Administrator die Suche deutlich. Sowohl der Benutzer als auch der IT-Profi merken schnell, dass sich die Entwickler und Produktdesigner intensiv mit der Thematik der Druckerzuordnung auseinandergesetzt haben. Wem die grafische Oberfläche weniger zusagt, kann Konfigurationsaufgaben über die Powershell auch per Skript erledigen. Den einzigen kleinen Wermutstropfen sehen wir in den Systemvoraussetzungen. Wohl wissend, dass die Zeit der Windows Server 2003 R2 abläuft, dürften sich dennoch so manche ältere Drucker-Server im Einsatz befinden. Wer den Schritt in die modernere Windows-Architektur macht, sollte sich die LMP-Software auf jeden Fall anschauen. Info: AppsphereTel.: 07243/348870Web: www.appsphere.com

Der Autor auf LANline.de: BÄR??????????
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede

Die Ansicht für den Anwender ist auf das Notwendigste beschränkt.

Locatemyprinters 2013 erlaubt eine strukturierte Darstellung und Zuordnung von Druckern. Dies vereinfacht dem Anwender das Auffinden eines gewünschten Druckers.

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