Die großen Vier im Systemmanagement bekommen ernsthafte Konkurrenz. EMC hat seinen bisherigen Softwarebauchladen aufgeräumt und daraus unter dem Namen Ionix einen modularen Baukasten für ein umfangreiches Systemmanagement geschaffen.
Cloud-Computing und Virtualisierung sind bei EMC die treibenden Kräfte um in Zukunft im Bereich
Rechenzentrumsautomatisierung in der ersten Reihe zu sitzen. Das heißt, eine ernsthafte Konkurrenz
zu den Platzhirschen HP, IBM, CA und BMC zu werden.
In dem jetzt vorgestellten Systempaket Ionix hat EMC diverse zugekaufte Softwarepakete vereint.
Hierzu gehören unter anderen Smarts. Nlayers, Voyence, Infra, Control-Center und Cofiguresoft.
In einem Gespräch mit der Computer Zeitung erläuterte EMCs Produkt-Marketing-Direktor, Jonathan
Siegal, dass es sich bei dieser Konsolidierung um viel mehrhandelt, als nur um die Einführung eines
neuen Oberbegriffs. "Ionix ist das Ergebnis einer fünfjährigen Produktkonsolidierung, die wir
soeben mit der Integration von Configuresoft vorerst abgeschlossen haben", sagt er über den
Leistungsumfang.
Das gesamte Ionix-Paket besteht aus vier Kategorien:
1. Service Discovery und Mapping. Dieses Modul identifiziert Applikationen und ihre Abhängigkeit
von physischen und virtuellen Servern. Damit wird eine Configuration Management Database (CMDB)
erstellt, die sich über das zugehörige Configuration Management System (CMS) verwalten lässt. Das
Mapping von Servern und Anwendungen zeigt sowohl die Konsolidierungsmöglichkeiten durch
Virtualisierung auf, als auch die Probleme, die sich durch Konsolidierung oder Verschiebungen
ergeben könnten.
2. IT Operations Intelligence. Mit diesem Modul setzt EMC Analytics ein, um Probleme oder
Schwachstellen einer IT-Infrastruktur zu ermitteln. Mit der Root-Cause-Analyse wird jeder Störung
auf automatisch auf den Grund gegangen, ohne dass dabei tausende an Logfile-Eintragungen manuell
ausgewertet werden müssen. Die Impact-Analyse beantwortet die so genannten "What-if" Fragen im
Bereich der IT-Systeme und erlaubt damit eine weitreichende Optimierung. Mit diesem Modul lassen
sich auch die Beziehungen zwischen den virtuellen Maschinen (VM) und den zugehörigen Vmware
ESX-Servern.
3. Rechenzentrumsautomation und -Compliance. Das automatische Verschieben von VMs und andere
Maßnahmen zur Last-Verteilung dürfen nicht dazu führen, dass bestehende Compliance-Auflagen
verletzt werden. Beispielsweise schreiben die Kreditkartengesellschaften inzwischen genauestens
vor, wie ihre Daten im Rahmen einer virtuellen Infrastruktur zu benutzen sind. Diese
PCI-Compliance-Auflagen müssen also bei jedem Automatisierungs-Schritt unmittelbar mit einbezogen
werden
4. Service-Management. Hier lässt sich das Service-Management für eine IT-Infrastruktur-Library
(ITIL) anlegen, um eine modellgesteuerte, föderierte CMDB zu kontrollieren.
Laut Siegal ist Ionix äußerst modular aufgebaut. "Wir wissen, dass in der realen Welt über viele
Lieferanten hinweg kombiniert werden muss, und deshalb sind viele unserer Module separat einsetzbar"
, lautet sein Hinweis auf die Kompatibilität mit anderen Software-Paketen.
Auch bei der darunter befindlichen Storage-Landschaft kann Ionix entsprechende Fremdsystem
managen.
Anders verhält es sich dagegen bei der Virtualisierung. Hier ist alles an Vmware gebunden. "Wenn
der Markt es verlangt, werden wir auch eine Unterstützung von Microsoft und dessen Hyper-V
bereitstellen", lautet seine etwas vage Roadmap, die keine Pläne für Citrix und die andere
Virtualisierungs-Anbieter aufzeigt.
Das Ionix-Paket deckt die Client-Server-Landschaften ab – lässt also alle Mainframes draußen
vor. Es ist ab sofort verfügbar und das Starterpaket beginnt bei 25.000 Dollar.
Harald Weiss/CZ