Immer wieder wurde aus Kreisen von SAP bekannt, dass die außergerichtlichen Bemühungen um eine Einigung im Fall der Datenspionage der SAP-Tochter Tomorrownow nicht voran kommen. Jetzt wurde der Hintergrund dazu bekannt: Oracle fordert von den Walldorfern einen Schadensersatz von mehr als einer Milliarde Dollar.
Aus einem jetzt von Oracle bei Gericht eingereichten Schriftsatz geht hervor, dass Oracle einen
Schaden von "möglicherweise über einer Milliarde Dollar geltend machen will". In dem Schreiben wird
SAP unkooperatives Verhalten vorgeworfen. "Wir wissen bis heute nicht genau, welchen Schaden wir
durch diese Handlungen erfahren haben, da SAP uns nicht alle erforderlichen kritischen Unterlagen
zur Beurteilung vorgelegt hat", heißt es darin. Doch basierend auf den bereits vorliegenden Daten
meint Oracle, dass der Schaden "mehrere Hundert Millionen Dollar ausmachen wird und
höchstwahrscheinlich sogar mindestens eine Milliarde Dollar beträgt".
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/sap_raeumt_unangemessene_downloads_durch_tomorrow_now_ein:/2007028/31143597_ha_CZ.html?thes=">SAP
räumt "unangemessene Downloads" durch Tomorrow Now ein
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/kunden_laesst_spionagestreit_kalt:/2007028/31144503_ha_CZ.html?thes=">Kunden
lässt Spionagestreit kalt
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/tomorrow-now_verliert_das_top-management:/2007048/31313262_ha_CZ.html?thes=">Tomorrow-Now
verliert das Top-Management
SAP widerspricht in seiner Antwort dieser Darstellung. "Ein Jahr, nachdem Oracle das Verfahren
angestrengt hat, liegen noch immer keine Informationen darüber vor, worin der materielle Schaden
für Oracle bestanden hat und wie sich der geforderte Betrag errechnet", heißt es darin. Zumindest
in diesem Punkt hat SAP das US-Recht auf seiner Seite, denn ohne dass Oracle einen konkreten
materiellen Schaden nachweisen kann, wird sich kein Richter lange damit befassen.
Der von Oracle im Frühjahr vorigen Jahres angestrengte Prozess richtet sich gegen die
SAP-Tochter Tomorrownow, die auf Thirdparty-Maintenance für Oracle-Systeme spezialisiert ist.
Oracle wirft SAP vor, dass Tomorrownow "massiven illegalen Download von tausenden an geheimen
Dokumenten, Software-Code und anderen detaillierten Produktinformationen" vorgenommen habe. SAP hat
bereits im Juli vorigen Jahres eingestanden, dass es bei Tomorrownow "unangemessene Downloads?
gegeben habe, doch bestreitet SAP, dass es selbst davon gewusst oder gar profitiert hätte. "Für
mich ist selbst ein einziger unangemessener Download inakzeptabel, und wir bedauern diesen Vorfall
sehr", sagte damals SAP-Chef Henning Kagermann.
Sollten sich SAP und Oracle nicht außergerichtlich einigen können, wird der Fall frühestens im
Februar 2010 zum ersten Mal vor Gericht verhandelt werden.
Harald Weiss/pk/dp