Im Test: ISL Light von Xlab

Fernzugriff ohne Ausfall

11. April 2007, 22:00 Uhr | Johann Baumeister/dp

Fernzugriffe auf Rechner erlauben den eleganten Zugriff auf entfernte Systeme ohne lange Telefonate oder Vor-Ort-Besuche. Xlab hat hierzu jüngst sein ISL Light 3.0 vorgestellt. Durch den Einsatz eines Rechner-Grids als zentrale Kommunikationsplattform mit Failover-Funktionen sollen keine Ausfallzeiten mehr vorkommen.

ISL Light besteht aus einer Basisversion mit den Funktionen zur Fernwartung, dem Textchat und
der Möglichkeit, Dateien zu transferieren. Zudem gibt es Audio- und Videokommunikationsmodule.
Geplant ist außerdem, das System um Funktionen wie Instant-Chat oder Webkollaboration zu erweitern.
Die 1:1-Kommunikation der Beteiligten über ISL Light richtet sich nach der betriebssystemseitigen
Einstellung, ist aber anpassbar und in Deutsch sowie allen gängigen europäischen Sprachen inklusive
Albanisch und Slowenisch möglich.

Verbindungsaufbau

Zum Aufbau der Kommunikation benötigen beide Partner das jeweils für sie bestimmte
Softwaremodul: ISL Light Desk für die steuernde Support-Person und ISL Light Client für den
gesteuerten Client. Der Bezug der jeweiligen Software kann auf unterschiedlichste Varianten
erfolgen. Für erstmalige oder spontane Support-Stzungen ist es von einer Website zu beziehen.
Möglich ist aber auch die Hinterlegung der Module auf einem Webserver, USB-Stick oder im Filesystem
der Rechner. Da diese Module jeweils nur zirka 800 Kilobyte groß sind, passen sie sogar auf eine
Diskette. Eine vorherige Softwareinstallation oder Umkonfiguration von Firewallports entfällt.
Beide Partner müssen lediglich die Software zum Zeitpunkt der Kommunikation ausführen. Die
geladenen Module speichert das System für die nachfolgende Verwendung auf der Festplatte
zwischen.

Für den Verbindungsaufbau fordert der Support-Mitarbeiter jeweils einen neuen Session Code an
und gibt dazu die E-Mail-Adresse und das übermittelte Passwort ein. Diesen Code stellt er auch
seinem Kommunikationspartner zur Verfügung. Der gesamte Vorgang ging im LANline-Test sehr flott von
der Hand. Die Kommunikation ist dann dreistufig SSL-verschlüsselt. Für den Verbindungsaufbau
(Signierung) wird die RSA-Verschlüsselung verwendet. Der Schlüsselaustausch erfolgt per
Diffie-Hellmann-Standard, und die Übertragung selbst basiert auf 256 Bit AES.

Funktionsweise

Steht die Verbindung, öffnet sich ein Steuer-Panel mit den zentralen Funktionen des Tools: dem
Textchat, dem aktiven oder passiven Zugriff auf den entfernten Rechner, der Audio- und
Videokommunikation sowie dem Dateitransfer. Im unteren Bereich des Panels können die beteiligten
Partner nun wechselseitig Text-Chat-Nachrichten austauschen. Ob das angesichts der Tatsache, dass
die Partner den Verbindungsaufbau durch ein verbales Austauschen des Session Codes über eine
separate Telefonverbindung einleiten, viel Nutzen hat, mag in Frage gestellt sein. Die beiden
anderen Funktionen erlauben ein passives Zusehen beim Partner oder ein aktives Steuern des
Fremdgeräts. Dabei fragt das System den Client, ob dieser gewillt ist, den Zugriff zu erlauben. Da
diese Erlaubnis zwingend notwendig ist, kann das Tool nur bedingt für die Serverwartung eingesetzt
werden. Denn wegen der Erlaubnis muss jemand am Server sitzen und sein Einverständnis zur
Fernwartung geben. Laut Vertriebspartner arbeitet der Hersteller an einer Version, die auch einen
benutzerlosen Zugriff erlauben wird.

Im Test ging es dann um typische Helpdesk-Aufgaben mit einem Benutzer am Client. Dabei blendet
die Software beiden Partnern am oberen Bildschirmrand ein, wer gerade die aktive Kontrolle über den
Bildschirm besitzt. Beide Partner können die Fernsteuerung jederzeit abbrechen. Meistens wird ein
Mitarbeiter eines zentralen Helpdesk den Session Code anfordern, um einen aktiven oder passiven
Zugriff auf das Client-Gerät zu erhalten. Er kann aber auch umgekehrt dem Partner eine Applikation
oder einen Ablauf auf seinem Desktop zeigen. Dazu muss er dieses beim Verbindungsaufbau auswählen.
Der LANline-Test prüfte diese wechselseitigen Zugriffe und teilte sowohl den vollständigen Desktop
als auch explizit einzelne Anwendungen zwischen den Partnern, was ohne Probleme vonstatten ging.
Der Dateitransfer ist sehr einfach über Drag-and-Drop zu bewerkstelligen. Das GUI und die Bedienung
sind funktional, könnten aber an manchen Stellen etwas ausgefeilter sein. Beachtet werden muss zum
Beispiel, dass Markierungen, die auf dem Bildschirm des Partners vorgenommen werden, auch nach dem
Verschieben des Fensters an ihrer ursprünglichen Bildschirmposition verbleiben.

Um Bandbreite zu sparen, wird die Übertragung komprimiert. Ferner stehen unterschiedliche
Farbeinstellungen zur Verfügung. Im Automatikmodus stellt die Software die Farbtiefe in
Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Bandbreite selbstständig ein. Praktisch und hilfreich
sind zum Beispiel für einen Helpdesk die Daten des Auditing. Dazu zählen Informationen wie das
Datum des Verbindungsversuchs, der benutzte Code, der Username, ein Statusfeld, Start und Dauer der
Verbindung, übertragene Bytes, genutzter Server, Programmversionen von Client und Desk und deren
IP-Adressen sowie der Chat-Mitschnitt.

Ausfallsicherheit

ISL Light basiert auf einem zentralen Server, der die Sessions verwaltet, die Codes ausgibt und
als Kommunikationsknoten für die Beteiligten fungiert. Sein Ausfall verhindert jegliche
Support-Sitzungen und erfordert eine neues Aufsetzen der Verbindung. Damit es nicht dazu kommt,
basiert das System mit der Einführung der neuen Version auf einem fehlerredundanten Rechnerverbund
(Grid). Hierbei stehen die einzelnen Rechner untereinander in Kontakt und können bei Ausfall eines
Knotens automatisch ein Failover auf ein intaktes System initiieren. Für die beteiligten
Kommunikationspartner wird bei einem Ausfall eines Netzknotens die Verbindung automatisch auf das
nächste im Grid erreichbare System übertragen.

Preise

In Deutschland vertreibt der Distributor Based On IT die Fernwartungssoftware und zwar als
Hosted Service oder in herkömmlicher Lizenzversion. In der ASP-Variante kostet die
Einstiegsversion, die eine ständige Verbindung erlaubt, 390 Euro pro Jahr, mit Audio/Videomodul 590
Euro. Die zeitlich unbegrenzte Serverlizenz für bis zu sechs angeschlossene Server kostet 690
Euro.

Fazit

ISL Light ist klein und schnell in der Inbetriebnahme. Auch die Bedienung sollte nach einer
kurzen Eingewöhnung keinerlei Probleme bereiten. Insbesondere auch deswegen, da der Funktionsumfang
und die Konfigurationseinstellungen einfach und überschaubar sind. Im Test konnten wir
wechselseitige Zugriffe schnell durchführen. Auch preislich ist das Produkt durchaus im unteren
Segment einzuordnen.

Info: Based on IT Tel.: 0611/531668-50 Web: www.clever-fernwarten.de


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+