Green IT spart in der Krise: 73 Prozent erwarten in den nächsten zwölf Monaten Anstieg der entsprechenden Budgets

Fiducia versorgt Rechenzentrum mit Sonnenstrom

2. Juni 2009, 22:58 Uhr |

Als bundesweit drittes Unternehmen - nach IBMs Data Center in Eschborn und den Stadtwerken Düsseldorf - wurde die Fiducia IT AG vom TÜV Rheinland für ihre Maßnahmen zum ressourcenschonenden Energieeinsatz ausgezeichnet. Ohnehin sieht eine Symantec-Studie Green IT dank der Wirtschaftskrise im Aufwind. Viele Firmen wollen bei den großen Rechnungen für die RZ-Stromversorgung sparen.

Das Zertifikat Energieeffizientes Rechenzentrum des TÜV bestätigt dem Karlsruher
IT-Dienstleister für die Finanzbranche, in seinem 2007 errichteten Rechenzentrum in Rheinstetten
durch umfangreiche Maßnahmen und Analysen den Wirkungsgrad der eingesetzten Energie kontinuierlich
zu überwachen und daraus Handlungsalternativen zur langfristigen Verbesserung der Energiebilanz
abzuleiten.

"Aufgrund höchster Sicherheitsanforderungen gehören Rechenzentren zu den energieintensiven
Betrieben. Nicht zuletzt deshalb sehen wir uns auch aus Gründen der Nachhaltigkeit in der
Verantwortung für unsere Umwelt und damit für unsere Gesellschaft", so Hans-Peter Straberger,
Mitglied des Vorstands der Fiducia und zuständig für die Gebäude Infrastruktur des
Rechenzentrums.

Dabei geht Fiducia auch neue Wege: Auf einer Fläche von mehr als 1.700 Quadratmetern versorgen
seit Anfang 2009 drei Photovoltaikanlagen das RZ mit jährlich knapp 180.000 kWh Strom. Dadurch wird
die Umwelt von über 140 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet. Dieser Wert entspricht in etwa jener Menge,
die 39 PKW bei einer jährlichen Laufleistung von 30.000 km und einem Ausstoß von 120 Gramm CO2 je
Kilometer erzeugen. Die Investitionskosten der Photovoltaikanlage betrugen rund 800.000 Euro.

Bei der Klimatisierung des neuen Rechenzentrums wird die Abwärme aus den Serverräumen ab einer
Außentemperatur von unter acht Grad ohne Kälteerzeuger über Kühltürme auf dem Dach abgeleitet.
Dadurch kann in der kalten Jahreszeit auf einen Betrieb der Klimaanlage verzichtet werden. Derzeit
stehen sechs solcher Hybridkühler für die freie Kühlung zur Verfügung. Durch ein zusätzliches
Besprühen mit Wasser wird der Wirkungsgrad dieses Systems noch erhöht.

Umweltschonende IT-Strategien sind ohnehin auf dem Vormarsch, wie der aktuelle Worldwide Green
IT Report von Symantec zeigt. 52 Prozent der weltweit mehr als 1.000 Befragten feilen gerade an
Green-IT-Strategien, knapp 30 Prozent haben schon konkrete Pläne. Als Motivation nennen die
Teilnehmer vor allem reduzierte Stromkosten (90 Prozent) und weniger Ausgaben für die Kühlung (87
Prozent).

Kein Wunder: 83 Prozent der befragten IT-Experten müssen sich inzwischen für den Stromverbrauch
im RZ verantworten oder die Kosten dafür über ihr eigenes Budget begleichen. Etsprechend steigt der
Ansporn, den Energieverbrauch zu reduzieren. Denn die Aufwendungen sind groß. Laut Symantec-Studie
werden 16 bis 20 Prozent der IT-Budgets für die Stromversorgung der Rechenzentren ausgegeben. Bei
einem Durchschnittsbudget von 90 bis 100 Millionen Dollar entspricht dies 14 bis 20 Millionen nur
für dern RZ-Strom.

Daher wächst die Bereitschaft, in Green IT zu investieren. So erwarten 73 Prozent der Befragten
in den nächsten zwölf Monaten einen Anstieg der entsprechenden Budgets. 19 Prozent prognostizieren
gar, dass sich ihre Mittel um mehr als 10 Prozent erhöhen.

"Es lassen sich dort schnell Kosten sparen, wo die laufenden Ausgaben traditionell hoch sind",
kommentiert dies Andreas Zeitler, Vice President und Regional Manager Zentraleuropa bei Symantec. "
Ein Großteil der befragten IT-Leiter ist inzwischen für die Energiekosten seiner Rechenzentren
selbst verantwortlich. Ihre große Motivation, in Green IT zu investieren, ist nur verständlich."

Energieeffiziente Produkte dürfen daher auch mehr kosten: Zwei Drittel der Teilnehmer nehmen um
10 Prozent höhere Anschaffungskosten in Kauf, 41 Prozent akzeptieren sogar Aufschläge von mehr als
20 Prozent.

Hintergrund: Strategien zum Energiesparen

Um Strom und Kosten zu sparen, nutzen die befragten IT-Experten mehrere Strategien:

96 Prozent ersetzen alte Geräte durch energieeffizientere Produkte.

94 Prozent überwachen den Stromverbrauch.

Ebenfalls 94 Prozent setzen auf Server-Virtualisierung oder wollen die Auslastung ihrer
Speicherkapazität verbessern.

57 Prozent der Befragten betrachten sogar Software-as-a-Service-Angebote als wichtigen
Bestandteil ihrer Green-IT-Strategie.

Armin Barnitzke/wg


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